Pit Beirer: «Wir müssen Pedro mehr geben, als er hat»
Mehr Schatten als Licht – so das Fazit des einzigen deutschsprachigen Herstellers in der MotoGP nach den ersten beiden Rennwochenenden in Thailand und Argentinien. Dass die Neuzugänge bei Tech3, Enea Bastianini und Maverick Vinales, in den ersten Rennen des Jahres mit dem Prototyp aus Österreich nicht auf Anhieb an der Spitze auftauchen, das war schon nach den Wintertests absehbar.
Speziell Pedro Acosta wurde mit Tag 1 der neuen Saison auf die Spitze angesetzt. Doch auch das allseits anerkannte Supertalent aus Südspanien kam zu Beginn seiner zweiten MotoGP-Saison in den Rennen unter die Räder.
Eine schlechte Ausgangslage war nicht schuld am Abschneiden im Mittelfeld. In beiden GP-Events zeigte Acosta schon am Freitag auf einer Runde stark auf. In Argentinien gelang dem 20-Jährigen dazu die passende Q2-Runde. Mit Startplatz 5 neben Pecco Bagnaia standen dem Hoffnungsträger die Tore zu einem Top-Resultat offen.
Nach der Hatz von Las Termas hielt sich der Jubel über Platz 8 einigermaßen in Grenzen. Selbst Teamkollege Brad Binder, der sein Bike zwei Reihen weiter hinten in Gang brachte, hatte sich im Rennen vor Acosta gesetzt. Fünfzehn Sekunden büßen die Red-Bull-KTM-Athleten auf die Marquez-Brüder ein.
Auch in der Rennabteilung ist man sich der sensiblen Lage bewusst. Es gilt schnellstens die Leistungsschwankungen der RC16 in den Rennen auszugleichen. Im Gespräch mit SPEEDWEEK.com sagte KTM-Racing-Direktor Pit Beirer: «Natürlich sind auch wir alles andere als glücklich, wie es losging. Die Ergebnisse sprechen für sich. Und das, obwohl wir uns eindeutig nach vorne entwickelt haben. Vom Speed auf eine Runde waren wir pro Runde gut eine Sekunde schneller als beim letzten Argentinien-GP. Auch die Q2-Ergebnisse belegen: Das Tempo ist da, nur wir sind nicht in der Lage, das auf die Distanz zu bringen.»
Der Deutsche weiter: «Wir arbeiten bereits mit größtem Druck an Lösungen. Um hier sofort weiterzukommen, wollten wir das Testteam bereits in der vergangenen Woche zu einem ursprünglich nicht geplanten Test in Jerez auf die Strecke schicken. Leider kam eine Absage zurück – der Kurs ist nach den letzten Überflutungen noch nicht einsatzbereit. Dennoch, sind wir uns bewusst, dass es an uns liegt, und deswegen müssen wir uns jetzt eben noch mehr anstrengen.»
Damit beantwortet Beirer auch die Frage nach der sportlichen Zukunft von Pedro Acosta. Während sich Acosta gar nicht zu jüngsten Gerüchten über eine mögliche Abwanderung äußerte, hatte dessen Manager gegenüber SPEEDWEEK.com die Situation klar umrissen. Pedro wünscht sich nichts mehr, als in der MotoGP mit KTM ganz an die Spitze zu kommen. Daran wird jetzt gearbeitet, mit KTM, und es gibt keinen Zweifel daran, dass auch KTM alles dafür unternimmt, das Leistungsversprechen zu erfüllen. »Alles andere wäre dann ein Thema ab 2027«, so Albert Valera.
Eine Position, die auch Pit Beirer unterschreibt: «Ich bin Albert Valera sehr dankbar, dass er mit uns in Ruhe durch die letzten sehr harten Monate gegangen ist. Es gibt auch keinen Zweifel daran, dass wir Pedro mehr geben müssen als das, was er gerade hat. Wie gesagt – der Ball liegt bei uns. Dennoch bin ich sehr zuversichtlich. Wir haben es gemeinsam bis hier an diesen Punkt geschafft – jetzt setzen wir auch alles daran, es ans Ziel zu schaffen.»
Große Hoffnungen setzt das gesamte KTM-Team auf den US-GP. 2024 presste sich hier erstmals Hausmeister Marc Marquez vorbei an die Spitze eines otoGP-Rennens. Jubeln durfte der damalige Rookie immerhin über sein erstes Podest, während sein jetziger Werksfahrer-Kollege Maverick Vinales gleich zweimal siegte. Sicher ist aber nach dem Saisonstart 2025 auch, dass die Renner in Orange auch in Texas keine Geschenke von der Konkurrenz erhalten werden.