Luft geholt: Aprilia-Boss Rivola vor Martin-Comeback
Sinnbildlich gesprochen läuft der MotoGP-Vierzylinder des Aprilia-Projekts seit Monaten nur auf zwei und einem halben Zylinder. Jorge Martin fehlte komplett, Trackhouse-Pilot Raul Fernandez blieb mit Zündaussetzern hinter den Erwartungen und Marco Bezzecchi und Rookie Ai Ogura konnen im Alleingang nicht gegen die erdrückende Übermacht aus Bologna aufzeigen.
Am kommenden Wochenende wird die «Zündkerze» Jorge Martin wieder gefühlvoll eingedreht. Der Weltmeister soll die Kraft bei Aprilia Racing wieder erhöhen. Nach zweimonatiger MotoGP-Pause hatte seine Mannschaft noch versucht, einen Sondertest bei den Offiziellen durchzubringen. Doch es kam erst gar nicht zu einer ernsthaften Debatte. Dem Wunsch wurde nicht entsprochen und Martin wird sich am kommenden Freitag neu orientieren müssen.
Wie wichtig der Champion in seiner Rolle als Führungskraft bei der Mannschaft aus Noale ist, war schon erkennbar, als Martin auch ohne Leder in der Box der Werksmannschaft in den USA zugegen war. Massimo Rivola: «Es war großartig, Jorge bei uns in der Garage zu haben, und das war zweifellos eine zusätzliche Motivationsquelle.»
Trotz bester Laune in der Garage musste sich Rivola auch in den USA die Haare raufen. Das Dilemma im Durcheinander des Starts hatte zwar vor allem die Nebenbox von Trackhouse von der vermeintlichen Erfolgsstraße abgebracht, aber auch Rivola, der zugleich den Vorsitz in der Herstellervereinigung MSMA hat, hielt sich mit Kritik nicht zurück. «Was die Geschehnisse am Start betrifft, so muss das Reglement zweifellos überarbeitet werden, um Verwirrungen am Start zu vermeiden, denn das war keine gute Show, ganz zu schweigen davon, dass es für die Zuschauer verwirrend war.»
Die Ziele bei Aprilia Racing mussten auf den Prüfstand und zeitlich neu definiert werden. Gegenüber GPone.com ließ der Chef des Aprilia-Werksrennsports die Bemerkung fallen: «Dieses Jahr wird ein Jahr der Erfahrung für uns sein, denn Ogura gibt sein Debüt, Bezzecchi steht erst am Anfang seiner Reise und Martin hat verletzungsbedingt gefehlt. Wir werden also versuchen, Erfahrung zu sammeln, aber wir können noch einiges tun.»
Gefehlt hat in der Auflistung Trackhouse-Pilot und Boxennachbar von Ogura, Raul Fernandez. Dessen Auftritt 2025 ist bislang nur schwer greifbar. Wie Jorge Martin war auch für den Landsmann aus Madrid der große Wintertest von Malaysia nach wenigen Umläufen zu Ende. Zwar konnte Fernandez 10 Tage später in Thailand wieder fahren, doch von seiner großen Erfahrung mit der RS-GP konnte er noch nicht profitieren.
Der Auftritt in der Wüstenmetropole Doha kommt so oder so einem Neustart des Aprilia-MotoGP-Projekts gleich. Dass Massimo Rivola nach dem komplett aus dem Ruder gelaufenen Szenario zu Beginn des Jahres die Erwartungen heruntergeschraubt hat, ist keine Überraschung.