Jäger und Gejagte: Aprilia, KTM und Ducati in Misano
Der MotoGP-Tross steht kurz vor dem Abflug in den Wüstenstaat Katar. Am kommenden Wochenende findet auf dem Losail International Circuit Runde 4 der MotoGP-Weltmeisterschaft statt. Auch in Europa stehen die Räder nicht still. Die Testmannschaften von KTM, Aprilia und Dominator Ducati haben sich in Misano eingerichtet, um mit ihren Piloten weiter an den Siegfähigkeiten ihrer Prototypen zu arbeiten.
Seit dem heutigen Montag sind die europäischen Werke an der Adria aktiv. Während Aprillia wie bereits in der Vergangenheit alle Energien in Lorenzo Savadori vereint, sind für KTM sowohl Pol Espargaro als auch MotoGP-Urgestein Dani Pedrosa im Einsatz.
Die kürzeste Anreise hatte Michele Pirro. Der offizielle Testfahrer für Ducati Corse hatte für das Werk in Misano das Renndebüt der Panigale V4R in der italienischen Superbike-Meisterschaft bestritten. Der Routinier ist in den kommenden Tagen zweigleisig unterwegs. Neben Erprobungen an der Desmosedici, die der gegenwärtigen Basis von Pecco Baganaia und Marc Marquez entspricht, wird Pirro auch an der noch jungen Superbike-Ducati arbeiten.
Trotz Siegesfahrt in Austin nach dem Crash des Tabellenführers hatte Vizeweltmeister Bagnaia weiter festgestellt, das Urvertrauen der 2024er-Ducati habe sich bei ihm am Kurveneingang mit der Weiterentwicklung noch nicht eingestellt.
Zuletzt ebenfalls im Dauersatz war Aprilia-Tester Lorenzo Savadori – seit dem Shakedown-Test der MotoGP in Sepang ist der 32-Jährige im Dauereinsatz und in Vertretung der Aprilia-Nummer 1 Jorge Martin unterwegs. Savadori wird sich in Misano mit jenen Versuchsteilen und Änderungen beschäftigen, die von allen Aprilia-MotoGP-Piloten beim nächsten Testtag am Montag nach dem Spanien-GP in Jerez erprobt werden sollen.
Sollte Weltmeister Jorge Martin das fix geplante Renn-Comeback für Katar aufgrund einer noch unzureichenden körperlichen Verfassung vor Ort noch einmal verschieben müssen, dürfte es hektisch werden für Savadori. Im Laufschritt ging es als Nachzügler nach Losail und abermals in den Renneinsatz.
Bei KTM konzentrieren sich die Spanier Dani Pedrosa und Pol Espargaro auf die kurzfristige Weiterentwicklung der RC16. Nachdem ein nach dem Argentinien-GP adhoc ausgerufener Test in Jerez wetterbedingt gleich wieder abgesagt werden musste, sitzen die KTM-Tester nun erstmals seit dem mehrtägigen Malaysia-Test wieder auf der KTM.
Für die Testabteilung aus Munderfing geht es um viel. Alle KTM-Piloten fielen in den ersten GP-Rennen mit nicht konstanten Rennverläufen auf. Speziell Pedro Acosta, den man bei KTM unbedingt als potenziellen Weltmeister halten will, konnte in der Frühphase 2025 nur in den Qualifikationen überzeugen. Trotz enormer Motorleistung konnten die RC16-Piloten in keinem der sechs Rennen ein Ergebnis-Highlight setzen.
Auch das Dauerthema «Chattering» wird bei den Tests auf der GP-Piste an der Adria eine Rolle spielen. Speziell Brad Binder wurde durch die negativen Schwingungen der Technik eingebremst. Die Erkenntnisse des zweitägigen Tests sollen dann beim offiziellen Testtag am 28. April in Andalusien allen Stammfahrern zugänglich gemacht werden.