Motocross: Trauer nach tödlichem Unfall

Pit Beirer nach Jerez-GP: «Alle vier Fahrer genossen»

Von Thomas Kuttruf
Nur KTM gelang es beim fünften MotoGP-Event des Jahres in Jerez, alle Piloten in den Top 10 zu platzieren. Im Gespräch mit SPEEDWEEK.com resümierte Rennsportchef Bit Beirer den Auftritt des RC16-Quartetts.

Auch wenn es bei den spanischen MotoGP-Festspielen in Jerez de la Frontera kein RC16 Fahrer aufs Podium schaffte, zeigte KTM mit Vinales auf Platz 4, Binder und Acosta auf 6 und 7 plus Bastianini auf Rang 9 eine sehr überzeugende Mannschaftsleistung. Wenn auch nicht entscheidend im noch frühen Stadium der Saison, aber dass sich KTM in der Herstellerwertung mit dem mehr als soliden Teamergebnis auf Rang 3 verbesserte, entschädigte die Österreicher doch auch für die Punkteschlappe in der Wüste von Katar.

KTM-Racing-Boss Pit Beirer, der für den Montags-Test in Jerez vor Ort geblieben war, konnte erstmals bei einem GP-Rennen 2025 alle vier RC16-Athleten unter die ersten Zehn einbuchen. Dass die Fahrer insgesamt ein hohes Renntempo hatten, zeigt auch, dass mit Vinales und Acosta «nur» zwei Fahrer das Q2 bestritten hatten. Am Ende hatte es nur KTM geschafft, vier Bikes in den Top 10 zu platzieren.

Beirer kam nicht umhin, allen RC16-Racern zu applaudieren: «Ein außergewöhnliches Erlebnis – auch aufgrund dieser Kulisse. Für die KTM-Mannschaft war es ein sehr guter Grand-Prix-Sonntag. Wir sind uns des wahnsinnig guten Fahreraufgebots bewusst und in Jerez konnten wir nun alle vier erstmals geschlossen genießen. Alle haben heute ihre große Klasse bewiesen.»

Dass Maverick Vinales nach den ersten fünf Events als Zugpferd des Projekts agiert, kam für manche Beobachter überraschend, für den deutschen Rennsportchef der Österreicher ist die Stärke durchaus erklärbar. Beirer: «Maverick bringt sehr viel Erfahrung auch von mehreren anderen Bikes mit. Er versucht nicht, irgendein Motorrad nachzubauen, sondern mit viel Konzentration das Beste in Schritten zu erarbeiten. Zu keinem Zeitpunkt gab es von ihm ein schlechtes Wort und er ist auch glücklich mit dem, was er in den Händen hat. Maverick war 2025 im Rennen im Schnitt eine Sekunde schneller als vor einem Jahr. Er wollte bei KTM ein besseres Motorrad bekommen, und das hat er jetzt. Und – er weiß, dass noch mehr mit dem Motorrad geht.»

Dennoch dreht sich nicht alles ausschließlich um Vinales, wie Beirer betont: «Wir arbeiten mit allen gleich ambitioniert, inklusive der Testmannschaft. Denn wir wollen eine breite Basis, das Fenster vergrößern, in dem man mit unserem Bike schnell sein kann. Das ist die größte Stärke von Ducati. Ob Marc Márquez oder Moto2 Aufsteiger, alle sind mit der Ducati schnell.»

Beirer ergänzt: «Wir arbeiten in einem großen Team, um das Gesamtpaket breiter und besser zu machen. Und das ist verdammt hart, weil alle Piloten ihre eigene Geschichte haben. Enea kommt ohne Frage von einem besseren Bike und kennt auch nur die Ducati. Wir unterstützen ihn dabei, unsere Bikes so hinzustellen, wie es seinem Verständnis entspricht. Enea hängt sich voll rein, war auch in Jerez stark und hat sich am stärksten nach vorne gekämpft.»

Korrekt: Von Startplatz 18 losgefahren, erreichte der Pilot aus Rimini den Zielstrich als Neunter. Ein bedeutender Schritt gelang auch Brad Binder – für den erfahrensten RC16-Fahrer ging es von 13 auf 6. Pit Beirer zum Südafrikaner: «Es war gut, Brad so kämpferisch zu sehen und auch zum Schluss hin noch sehr gut Zeiten gefahren – wobei er dieses Jahr auch schon an anderen Strecken schnell war, aber auch Pech hatte.»

Fakt ist: In Argentinien schaffte es Binder ins Q2, wurde aber noch in Runde 1 von Fabio Di Giannantonio aus dem Rennen gekickt; in den USA streikte die Technik der RC16.

Und Pedro Acosta? Der ungeduldige, hochtalentierte Youngster konnte im Q2 nicht mehr als den 12. Platz herausfahren, landete aber dennoch als Siebter im Ziel. Mit 10 Sekunden Rückstand auf den Sieger ein, gemessen an der Ausgangslage, ein gutes Rennen, wie auch Beirer bestätigt: «Pedro hat am Wochenende hart gearbeitet, er will mit uns nach vorne kommen. Wichtig war seine Ruhe und dass er sturzfrei seine gute Pace auf den Medium-Reifen hat fahren können.»

Der oberste Manager bei KTM Racing fasste zusammen: «Es gab 2025 kein Rennen, in dem wir mit einem Piloten nicht konkurrenzfähig waren, aber in Jerez haben erstmals alle vier zusammen ein starkes Gesamtbild für KTM abgegeben – und das bei einem Grand Prix, der wieder einmal gezeigt hat welch hohen Stellenwert die MotoGP hat.»

Ergebnisse MotoGP Jerez, Rennen (27. April):

1. Alex Márquez (E), Ducati, 25 Runden in 40:56,374 min
2. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +1,561 sec
3. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +2,217
4. Maverick Viñales (E), KTM, +3,678
5. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +7,267
6. Brad Binder (ZA), KTM, +8,529
7. Pedro Acosta (E), KTM, +9,764
8. Ai Ogura (J), Aprilia, +10,923
9. Enea Bastianini (I), KTM, +15,879
10. Luca Marini (I), Honda, +17,239
11. Johann Zarco (F), Honda, +17,784
12. Marc Márquez (E), Ducati, +20,890
13. Alex Rins (E), Yamaha, +21,120
14. Aleix Espargaro (E), Honda, +23,678
15. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +24,510
16. Raúl Fernández (E), Aprilia, +25,726
17. Augusto Fernandez (E), Yamaha, +31,429
18. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +49,303
– Fermin Aldeguer (E), Ducati, 7 Runden zurück
– Franco Morbidelli (I), Ducati, 10 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 11 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), Yamaha, 12 Runden zurück
– Somkiat Chantra (T), Honda, 14 Runden zurück

Ergebnisse MotoGP Jerez, Sprint (26. April):

1. Marc Márquez (E), Ducati, 12 Runden in 19:32,107 min
2. Alex Márquez (E), Ducati, + 1,001 sec
3. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +3,077
4. Franco Morbidelli (I), Ducati, +3,530
5. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +5,791
6. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +7,691
7. Maverick Viñales (E), KTM, +7,849
8. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +10,175
9. Joan Mir (E), Honda, +10,414
10. Pedro Acosta (E), KTM, +12,673
11. Brad Binder (ZA), KTM, +13,204
12. Ai Ogura (J), Aprilia, +13,438
13. Luca Marini (I), Honda, +16,572
14. Enea Bastianini (I), KTM, +17,918
15. Alex Rins (E), Yamaha, +19,963
16. Raúl Fernández (E), Aprilia, +21,690
17. Augusto Fernandez (E), Yamaha, +21,932
18. Aleix Espargaro (E), Honda, +22,515
19. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +30,200
20. Somkiat Chantra (T), Honda, +30,968
– Johann Zarco (F), Honda, 7 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), Yamaha, 8 Runden zurück
– Fabio Quartararo (F), Yamaha, 11 Runden zurück

WM-Stand nach 10 von 44 Rennen:

1. A. Marquez, 140 Punkte. 2. M. Marquez 139. 3. Bagnaia 120. 4. Morbidelli 84. 5. Di Giannantonio 63. 6. Quartararo 50. 7. Zarco 43. 8. Ogura 37. 9. Bezzecchi 35. 10. Acosta 33. 11. Binder 32. 12. Marini 32. 13. Bastianini 28. 14. Aldeguer 25. 15. Viñales 24. 16. Miller 19. 17. Rins 17. 18. Mir 11. 19. R. Fernandez 5. 20. A. Fernandez 3. 21. A. Espargaro 2. 22. Oliveira 2. 23. Savadori 1. 24. Chantra 0. 25. Martin 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 185 Punkte. 2. Yamaha 62. 3. KTM 58. 4. Honda 56. 5. Aprilia 53.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 259 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 165. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 147. 4. Monster Energy Yamaha 67. 5. Red Bull KTM Factory Racing 65. 6. Red Bull KTM Tech3 Racing 52. 7. LCR Honda Castrol 43. 8. Honda HRC Castrol Team 43. 9. Trackhouse MotoGP Team 42. 10. Aprilia Racing 36. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 24.

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