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Shuhei Nakamoto: «Márquez wird bald gewinnen»

Von Günther Wiesinger
Shuhei Nakamoto

Shuhei Nakamoto

HRC-Vizepräsident Nakamoto spricht über die Sorgen mit dem Production-Racer für 2014, Pedrosa, Márquez und Bradl.

Der Japaner Shuhei Nakamoto, Vizepräsident der Honda Racing Corporation, hatte beim MotoGP-Test allen Grund zur Freude. Dani Pedrosa diktierte an den ersten zwei Tagen das Tempo und lag auch am Donnerstagmittag an der Spitze – 0,3 sec vor Lorenzo. Ausserdem glänzte Moto2-Weltmeister Marc Márquez mit höchst erstaunlichen Topzeiten. Honda hat offenbar bereits den legitimen Nachfolger von Casey Stoner im Repsol-Honda-Aufgebot.

Shuhei Nakamoto, hier beim Sepang-Test kam die Vermutung auf, HRC-Testfahrer Takumi Takahashi teste bereits einen Prototyp des nächstjährigen Production-Racers für die MotoGP-WM? Ist da was dran?

Nein, völliger Quatsch. Wir haben Takahashi zum zweiten Mal auf die RC213V gesetzt, weil er 23 Jahre alt ist und unser zweiter Testfahrer Kosuke Akiyoshi ist inzwischen 34 Jahre alt. Wir brauchen als Test-Nachwuchs. Das ist der Hauptgrund.

Es bestand aber der Plan, den Production-Racer ab Saisonmitte in der MotoGP-WM debütieren zu lassen. Zum Beispiel durch den Claiming-Rule-Pilot des Gresini-Teams, das wäre Brian Staring?

Nein, unser Zeitplan ist durcheinander geraten, weil wir herausgefunden haben, dass wir Mühe haben, ein Paket für einen Fahrer mit zwei Maschinen, Ersatzmotor und Revisionen für 1 oder 1,2 Millionen Euro im Jahr anzubieten. Deshalb müssen wir eventuell beim Chassis Abstriche machen. Beim Motor werden wir keine pneumatischen Ventile haben, es wird kein Ziehkeilgetriebe geben, ausserdem werden wir die Einheits-ECU von Magneti Marelli einbauen. Dann dürfen die Fahrer 24 statt 20 Liter verwenden.

Die Federelemente werden von Öhlins kommen. Bei den Bremsen reden wir mit Brembo und Nissin. Da ist nichts entschieden.

Übrigens: Unsere «seamless gearbox» ist bei weitem nicht mehr so teuer wie am Anfang vor zwei Jahren. Das Getriebe kostet jetzt die Hälfte von früher; nicht mehr viel mehr als ein Standard-Getriebe.

Die Ingenieure von Yamaha. Honda, Suzuki und Ducati waren gerade eine Woche lang auf einer Schulung bei Magneti Marelli. Wir haben viele Fragen gestellt, auf die es bisher keine Antworten gibt.

Wie sieht der neue Zeitplan für die Präsentation des käuflichen Production-Racers der RC213V aus?

Wir wollten den ersten Prototyp am Montag nach dem Tschechien-GP in Brünn testen. Jetzt sieht es so aus, als müssten wir bis zum Test nach dem WM-Finale in Valencia warten. Dort wollen wir jedem Fahrer, der sich für dieses Motorrad entschieden hat, eine Testmöglichkeit geben.

Momentan bereiten wir für den ersten Motor für Prüfstandtests vor. Wir werden noch mit unserer Elektronik testen, weil die ECU von Magneti Marelli auch verzögert fertig geworden ist.

Wollen Sie die Production-Racer den Teams in erster Linie über die Landesimporteure anbieten?

Nein, HRC wird die Teams direkt beliefern.

Eine Frage zum Repsol-Werksteam: Sind Sie von den Darbietungen von Marc Márquez überrascht? Ist er noch stärker als erwartet?

Ja, seine Testzeiten hier überraschen mich. Marc hat hier besser als erwartet abgeschnitten. Aber es fehlt ihm noch die Konstanz bei den schnellen Zeiten. Da braucht er mehr Erfahrung. Einzelne schnelle Runden, damit hat er kein Problem.

Ich traue Marc zu, dass er bereits in der ersten Saisonhälfte ein Rennen gewinnt. Aber im Rennsport lassen sich solche Dinge nie genau vorhersagen.

Was wird beim Repsol-Team getestet?

Dani Pedrosa testet ein paar neue Teile. Details kann ich nicht verraten, weil ich sie nicht kenne. Bei Marc Márquez geht es in erster Linie darum, sich an das neue Motorrad zu gewöhnen. Bei ihm wurde bisher nur die Federvorspannung hinten und vorne geändert, sonst nichts. Er freundet sich mit der Elektronik an, fährt einmal mit mehr und einmal mit weniger Traction-Control. Das wäre das Stoner-System. Bei der Wheelie-Control ist es ähnlich. Er befindet sich noch im Versuchsstadium.

Was erwarten Sie von Stefan Bradl in dieser Saison?

Stefan hatte 2012 mehrmals Chancen auf einen Podestplatz, aber er ist leider jeweils gestürzt. Wenn ihm in dieser Saison der erste Podestplatz gelingt, wird er wenig später den nächsten Schritt bewältigen.

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