Stefan Bradl: «Lorenzo ist der haushohe Favorit»
Stefan Bradl: Vorne glühen die Bremsscheiben
«Für dieses neue 15-Minuten-Quali hat jeder dieselbe Strategie gehabt», ist Stefan Bradl aufgefallen. «Deshalb habe ich auf der Strecke so viele Fahrer getroffen. Lorenzo stand schon am Ausgang der Boxengasse, als die Ampel noch auf Rot war. Deshalb hatte er eine leere Piste vor sich. Jeder ist dann mit einem Set neuer Reifen zwei Runden gefahren, dann für 30 Sekunden an die Box und mit einem Satz neuer Reifen noch einmal zwei Runden am Limit. Weil alle diese Strategie hatten, habe ich so viele Fahrer auf der Strecke getroffen... Bei 15 Minuten ist keine Zeit für die früher übliche Warterei. Deshalb war ich plötzlich in einem Pulk mit Pedrosa, Márquez, Bautista, Rossi und Hayden. Wie gesagt: In dieser kurzen Zeitspanne bleibt genau Zeit für zweimal zwei Runden...»
Die MotoGP-Piloten müssen sich erst an dieses neue System gewöhnen. «Manchmal wird es vielleicht im ersten Run sogar für zwei fliegende Runden reichen und im zweiten nur für eine», fürchtet Lorenzo. «Zum Beispiel wenn die Rundenzeit über zwei Minuten liegt.»
«Auf der Piste war gestern jedenfalls ganz schön was los», erzählte Stefan Bradl. «Das war aufregend. Man muss sich bewusst sein: Jede Quali-Runde ist jetzt sehr wichtig. Man darf sich keinen einzigen Fehler erlauben.»
Wie Rossi steckte auch Bradl im Verkehr. Und es gab wegen des Zeitdrucks keine Zeit, eine Runde abzubrechen oder zu vergeuden. Bradl: «Márquez und Bautista sind vor mir gewesen. Leider bin ich ausgerechnet in meiner schnellsten Runde auf Bautista aufgelaufen. Auf den Computer-Daten haben wir gesehen, dass ich dadurch 0,2 Sekunden verloren habe. Aber das ist kein Drama. Diese 0,2 sec hätten mich wahrscheinlich nicht auf den vierten Startplatz gebracht... Dovizioso ist mit der Ducati stark gefahren. Respekt!»
Bradl: «Lorenzo ist eine Klasse für sich»
Pole-Position für Jorge Lorenzo, da braucht man kein Experte zu sein, um rauszufinden woher im Rennen der Wind wehen wird. Bradl: «Lorenzo ist der absolute Topfavorit. Ohne Zweifel. Er ist eine Klasse für sich.»
Kein Wunder: Niemand hat im Winter mehr Rennsimulationen absolviert als der Yamaha-Star. Sogar in Jerez, als es an zwei von drei Tagen regnete, nützte er die einzige trockene Stunde am dritten Tag für einen Long-run – und pfiff auf eine Spitzenzeit. Der Weltmeister braucht solche Etappensiege nicht mehr für sein Selbstbewusstsein.
Gestern kam mal die Frage auf, was passieren würde, wenn im Q2 einer der zwölf qualifizierten Fahrer wegen Reifensparens oder wegen eines Sturzes im vierten freien Training nicht antreten würde.
Die Antwort ist klar: Dann startet er vom 12. Startplatz. Und wenn zwei fehlen, entscheidet das Gesamtergebnis nach den drei freien Trainings, wer als 11. und wer als 12. losfährt.