Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Stefan Bradl: «Der Ärger kam mit Verspätung»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl in Katar

Stefan Bradl in Katar

Stefan Bradl ärgert sich über den Sturz in der neunten Runde des Katar-GP. Alle seine direkten Rivalen kassierten Punkte.

Bei LCR-Honda-Pilot Stefan Bradl (23) kam der Ärger über den Sturz beim Katar-GP erst mit Verspätung zum Vorschein.

Stefan, Alvaro Bautista hat jetzt zehn Punkte, den hast du in Doha das ganze Wochenende im Griff gehabt. Das wird dich im nachhinein ärgern?  
Ja, ich hab’ mich schon noch geärgert. Das ist dann erst später gekommen. Als ich ins Bett gegangen bin, hab’ ich das Ganze schon mitgetragen. Auch beim Heimflug. Es war schon enttäuschend. Sicher hab ich mich noch geärgert. Aber erst später, nicht gleich nach dem Sturz. Unmittelbar nach dem Rennen habe ich gesagt, dass ich eigentlich wenig dafür kann. Ich hätte einfach Gas rausnehmen soll. Im Nachhinein ist man immer schlauer. Ich wollte halt nicht wieder Achter werden – wie 2012.

So hast du halt Platz 6 verspielt. Bautista hätte dich nicht erwischt, oder?
Kann man nicht sagen. Weiss ich nicht. Auf jeden Fall hätte ich beim Kampf um Platz 6 ein Wort mitsprechen und Bautista abfangen können. Aber mei...

Als dich Rossi überholt hat, wolltest du ihn nicht aus den Augen verlieren?

Ganz klar. Als er hinter mir war, habe ich gemerkt, dass ich ihn bremse, dass er schneller fahren könnte. Dann war er vorbei... Ich habe da nicht an mein Punktekonto gedacht, sondern gewusst, dass er schneller fahren kann als ich. Ich habe also geschaut, dass ich von den Verfolgern etwas wegkomme und eventuell sogar bei ihm dranbleiben kann. Ich habe gleich gespürt, dass das schwer wird. Aber natürlich habe ich es probiert.

Warum hat sich Honda in Katar so schwer getan?
Ja, man hat das ganze Wochenende gesehen, dass die Yamaha auf dieser flüssigen Strecke einen Vorteil hatten. Ich habe gehört, dass alle Honda-Fahrer Probleme mit einem einknickenden Vorderrad hatten. Pedrosa hat auch Griprobleme gehabt. Ich glaube, dass die Yamaha in Doha durch das Strecken-Layout mehr Grip in Schräglage hatten. Das ist bei der Honda noch ein kleiner Nachteil. Wir haben die Honda-Stärken gar nicht ausspielen können. Die Reifen haben sehr stark verschlissen. Die Honda verlangt einen anderen Fahrstil als die Yamaha. Die Yamaha-Piloten fahren mit deutlich mehr Kurvenspeed und haben in absoluter Schräglage klare Vorteile. Bei der Honda sollst du nur kurz in maximaler Schräglage fahren und dann das aggressivere Pick-up benützen, also die Maschine am Kurvenausgang sehr rasch aufrichten, um dann aggressiv rauszubeschleunigen. Diese Fahrweise hat in Katar nicht funktioniert.

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