Fix: MotoGP-Finale nicht in Valencia

Martin Bauer: «Wir werden nicht alle fertig machen»

Von Günther Wiesinger
Martin Bauer war nach fast zwei Jahren Rennpause beim Roll-out mit der Suter-BMW in Brünn so schnell, dass die Rundenzeiten geheim gehalten werden müssen.

Martin Bauer (37) absolvierte am Freitag und Samstag für das Austria Racing Team den ersten Funktionstest mit jener Suter-BMW, mit welcher er auf dem Automotodrom in Brünn (24./25. August) mit einer Wildcard in der MotoGP-WM debütieren will. Bauer wollte seine Rundenzeit nicht verraten. Wir haben sie trotzdem in Erfahrung gebracht: Bauer fuhr am Freitag 2:01,8 min.

Martin, du bist diesmal noch mit Dunlop-Reifen gefahren?

Ja, mit den Dunlop-Standardreifen; denn es war das erste Roll-out. Dadurch haben wir im Endeffekt nichts Grossartiges ausprobiert. Wir wollen vor dem Brünn-GP noch ein- bis zweimal testen gehen, um die Einsatzreifen von Bridgestone zu probieren. Den genauen Einsatzplan habe ich nicht im Kopf.

Die Teamvereinigung IRTA sagte, du musst irgendwann unter Beobachtung von Safety-Officer Franco Uncini eine gewisse Rundenzeit fahren und deine fahrerischen Kapazitäten unter Beweis stellen.

Jedes Mal, wenn wir fahren, werden wir schon genau beobachtet, wie wir zurechtkommen. Das hat schon bei diesem ersten Test angefangen.

Wer hat das beobachtet?

Das weiss ich nicht. Es wird jemand dabei sein, der das überwacht und sich das anschaut.

Du darfst bei den Tests nur 7 Prozent auf die letztjährige Pole-Position-Zeit verlieren? Ist das machbar?

Ja, da sind wir jetzt mittlerweile schon um vieles schneller. Das ist kein Problem. Wir müssten eine Zeit fahren von 2:03,9 min.

Welche Zeit bis du jetzt gefahren?

Deutlich schneller. Ich schätze, wir werden so 70 Runden gedreht haben.

Wie gewöhnungsbedürftig war dieses Claiming-Rule-Motorrad? Du bist erstmals einen BMW-Motor gefahren?

Richtig, ja. Aber die BMW-Motoren lassen sich so gut fahren, dass da kein Problem zu erwarten war.

Aber du hast jetzt mehr als 230 PS gehabt, so viele wie nie zuvor in deiner Karriere?

Ja, klar, denn es ist noch einiges gemacht worden an diesem Triebwerk. Es ist kein Standardmotor. Normalerweise sind für die Stammfahrer fünf Motoren erlaubt. Bei einem Wildcard-Einsatz ist diese Vorschrift hinfällig. Es ist theoretisch möglich, beim Motortuning mehr ans Limit zu gehen. Aber das wollten wir von Anfang an eigentlich nicht. Für uns ist wichtig, möglichst viele Testkilometer fahren zu können, weil das Motorrad für uns neu ist. Umso erfreulicher ist, dass alles wirklich super funktioniert. Alle Beteiligten haben bei diesem Projekt sehr viel und sehr hart gearbeitet, um es überhaupt so weit zu bringen.

Ich freue mich, dass wir alles so gut zusammensetzen haben können, dass alles so gut funktioniert.

Wie viele Motoren habt ihr zur Verfügung?

Ah... Wir haben den einen jetzt einmal aufgebaut. Wie viele man nachher noch vorbereitet, weiss ich nicht. Da bin ich nicht so genau im Bild.

Muss man das bewundern, wenn ein Racing Team ein ganzes Jahr lang nichts anderes tut, als für einen einzigen Wildcard-Einsatz 300.000 Euro zu investieren? Mit einem 37-jährigen GP-Neuling?

Naja, das ist generell eine Philosophie-Frage... Wie viel Sinn macht es, 500.000 Euro auszugeben, um eine ganze IDM-Superbike-Saison zu bestreiten? Was bringt dir das, selbst wenn du den Titel gewinnst?

Die Sponsoren haben vielleicht mehr von einem Superbike-IDM-Titel mit 16 Rennen als von einem Wildcard-Einsatz, bei dem alles andere als der letzte Platz eine Überraschung wäre.

Naja, das ist nicht unbedingt so zu sehen. Die komplette TV-Coverage, die in der MotoGP-WM geboten wird, wenn man das halbwegs vernünftig macht, ist nicht zu verachten im Vergleich zu acht IDM-Meetings.

Noch einmal, ich bin ein Riesenfan von der IDM. Ich bin ein starker Befürworter dieser Serie. Ich hoffe auch sehr, dass es wieder raufgeht mit der IDM. Sie war in den letzten zehn Jahren mein Leben. Darum komme ich auch immer wieder her.

Aber die Sponsoren, die du in einem IDM-Rahmen aquirieren kannst, sind sehr überschaubar, unabhängig von deinen Ergebnissen.

Habt ihr für den Brünn-GP Sponsoren?

Da bin ich nicht so involviert. Weiss ich jetzt nicht. Ich weiss, es ist so weit finanziert.

Was ist dein persönliches Ziel für den Brünn-GP? Kannst du einen der CR-Piloten abhängen? Oder erwartest du mehr?

Mein persönliches Ziel ist es, generell mit einem Motorrad mal arbeiten zu können, das keinen Regularien unterliegt, wo man am Chassis alles ändern kann, weil das meinen Horizont massiv erweitert.

Ich habe bisher immer nur mit Superbikes gearbeitet, und die unterliegen trotzdem gewissen Einschränkungen. In der MotoGP habe ich erstmals Gelegenheit, alles darüber hinaus Gehende wirklich probieren zu können. So kann ich meinen Erfahrungsschatz erweitern. Wenn wir dabei so gut abschneiden, dass wir mit den CRT-Bikes mitfahren können, und das wäre schon der Wahnsinn, weil diese CRT-Bikes fast zwei Jahre Vorsprung haben.

Wir kommen nach zwei oder drei Tests hin. Und wenn wir trotzdem mit denen mitfahren können, ist das eh schon mehr, als man erwarten kann.

Viele Möglichkeiten zu haben am Motorrad, bedeutet ja nicht zwangsläufig auch, damit schnell fahren zu können.

Es geht darum, diese Möglichkeiten auszusortieren. Wir werden in der Zeit, die uns in den GP-Trainings gegeben ist, nur 20 Prozent der Zeit durchfahren können. Da haben die anderen CR-Teams einen riesigen Vorteil.

Deshalb darf man die Erwartungshaltung nicht falsch ansetzen und sagen: Wir kommen jetzt dorthin und machen die alle fertig.

Das wäre ein bisschen zu hoch gestochen.

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