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LCR-Chef Lucio Cecchinello: «Stefan Bradl kann mehr!»

Von Günther Wiesinger
Lucio Ccechinello mit Honda-Vorstand Yoshida, daneben Manager Sato

Lucio Ccechinello mit Honda-Vorstand Yoshida, daneben Manager Sato

LCR-Honda-Teamchef Lucio Cecchinello ist überzeugt, dass sein Schützling Stefan Bradl sein Können noch nicht optimal ausschöpft.

LCR-Honda-Teambesitzer Lucio Cecchinello geriet in Verzückung, als er seinen Schützling Stefan Bradl zu Beginn des MotoGP-Rennens auf dem Sachsenring fast sechs Runden lang an der Spitze sah vor Assen wie Márquez, Rossi und Crutchlow.

«Es fällt mir schwer, jene intensiven Gefühle zu beschreiben, die mich in der ersten Runde beschlichen haben, als ich Stefan und unser Motorrad an erster Stelle aus der Zielkurve auftauchen sah», erklärte der Ex-Rennfahrer gegenüber SPEEDWEEK.com. «Das war eine Mischung von Glückseligkeit, Stolz und grosser Genugtuung. Es war eine Belohnung für viele Monate von gewaltigen Anstrengungen. Diese enormen Emotionen hielten von Führungsrunde zu Führungsrunde an.»

«Wir haben ein überragendes Wochenende hinter uns», freut sich Cecchinello, der selber sieben 125-ccm-GP-Rennen gewonnen hat. «Stefan hat jeden Tag exzellente Arbeit geleistet, auf und neben der Piste. Und das Ergebnis am Sonntag war grossartig. Ich weiss aus eigener Erfahrung, wie verdammt schwer es ist.»

Die starke Leistung des LCR-Teams und von Stefan Bradl kam für Cecchinello zum richtigen Zeitpunkt. Denn mit Mr. Yoshida, der bei Honda im Vorstand für Motorsport zuständig ist, und Mr. Sato, Manager der Motorsport Division von Honda, kamen zwei sehr hochrangige Honda-Spitzenkräfte zum Sachsenring-GP.

Lucio Cecchinello und HRC haben Stefan Bradl nach dessen Moto2-Titelgewinn eine einmalige Chance in der MotoGP-WM gegeben, der Bayer hat das Vertrauen durch ständig steigende Leistungen gerechtfertigt.

Aber Lucio Cecchinello ist überzeugt, in Stefan Bradl steckt noch mehr. Er will noch mehr aus dem schnellen Bayern herauskitzeln.

Bradl soll in dieser Saison noch seinen ersten Podestplatz schaffen und sich 2014 bei LCR-Honda im Idealfall für einen Platz im Repsol-Honda-Werksteam 2015 (statt Dani Pedrosa?) empfehlen.

Lucio Cecchinello: «Unsere Arbeit wird Früchte tragen»

«Stefan hat viel Talent, er ist schnell, er ist oft in den ersten Runden des ersten freien Trainings ganz vorne dabei, das beweist seine Grundschnelligkeit», hält der Italiener fest. «Stefan kann sehr schnelle einzelne Runden fahren, deshalb ist er im Qualifying sehr stark. Aber mir müssen uns bewusst sein, die Asse Márquez, Pedrosa, Lorenzo, Valentino und Crutchlow sind genau so talentiert. Es geht an der Spitze sehr eng zu. Diese fünf Fahrer zeichnet ein extremer Kampfgeist aus. Ich bin überzeugt, wir haben unser Projekt mit Stefan noch nicht zu Ende geführt. Wir glauben, unsere gemeinsame Arbeit wird weitere Früchte tragen.»

Cecchinello weiter: «Stefan unterscheidet sich vom Typ her ein bisschen von anderen Spitzenfahrern. Manche kommen in die MotoGP-WM und sind sofort extrem schnell. Andere brauchen ein bisschen mehr Zeit. Das bedeutet nicht, dass sie nicht nach einer gewissen Zeit dieselben Ergebnisse erreichen können.»

Das LCR-Honda-Team will die Zusammenarbeit mit Stefan Bradl 2014 unbedingt fortsetzen. «Es ist unser dringlicher Wunsch, eine dritte Saison mit Stefan zu bestreiten», versicherte Cecchinello im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com. «Wir planen mit ihm für 2014. Und wir wollen uns im zweiten Teil dieser Saison weiter steigern, besonders bei der Renn-Performance.»

Cecchinello hat bereits einen Aspekt herausgefiltert, bei dem bei Stefan Bradl noch Steigerungsbedarf besteht. «Stefan muss sich in den langsamen Linkskurven beim Schräglagenwinkel noch um ein paar Grad verbessern», ist der Teamchef überzeugt.

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