Stefan Bradl: Das Feilschen um den Honda-Vertrag
Stefan Bradl hat im November 2011 nach seinem Titelgewinn in der Moto2-Klasse einen Zwei-Jahres-Vertrag mit dem LCR-Honda-Team von Lucio Cecchinello unterschrieben, der jetzt am Jahresende ausläuft.
Für die Saison 2014 existiert ein Agreement zwischen Stefan Bradl und der Honda Racing Corporation. Es ist das erste Mal seit Marco Simoncelli 2011, dass HRC einen hoffnungsvollen jungen MotoGP-Fahrer direkt unter Vertrag nimmt.
Teambesitzer Lucio Cecchinello stellt zufrieden fest: «Ich setze seit 2006 ein Honda-Kundenteam in der MotoGP-Klasse ein. Ich hatte Fahrer wie Stoner, Checa, de Puniet und Elias. Aber ich habe noch nie so direkte und perfekte Werksunterstützung durch HRC genossen wie jetzt mit Stefan Bradl.»
Aber zwischen HRC, LCR-Honda und Stefan Bradl müssen noch ein paar Einzelheiten geklärt werden, bevor das Agreement wirksam wird.
«Unser Plan ist weiterhin, Stefan in der Honda-Familie zu halten», erklärte Livio Suppo, Teamprinzipal bei Repsol-Honda und rechte Hand von HRC-Vizepräsident Shuhei Nakamoto, auf dem Sachsenring gegenüber SPEEDWEEK.com. «Es ist unsere oberste Priorität, ihn auch 2014 bei LCR-Honda zu haben. Aber wir müssen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen klären. Die weltweite wirtschaftliche Situation ist nicht einfach. Das ist die Realität, Stefan kennt sie. Wir arbeiten an einer Lösung, wir möchten Stefan aber gleichzeitig die Möglichkeit geben, nach dem nicht gerade verheissungsvollen Saisonstart weiter starke Leistungen zu zeigen. In den Qualifyings sind wir mit ihm zufrieden. In den Rennen haben wir höhere Erwartungen gehabt. Aber nach den Stürzen im Frühjahr muss Stefan sein Vertrauen wieder aufbauen. Unser Ziel ist es, so schnell wie möglich mit LCR und Stefan zu einer Einigung zu kommen.»
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen heisst in diesem Fall: LCR-Teambesitzer Lucio Cecchinello muss mit HRC aushandeln, wie hoch die Kosten für das Leasingpaket für die neueste Version der Honda RC213V für die Saison 2014 sein werden, ausserdem dürfte die Fahrergage für den WM-Siebten und Sachsenring-GP-Vierten ein Gesprächsthema sein.
Bradl liess anklingen, er könne sich nicht vorstellen, in der nächsten Saison die MotoGP-WM zu ähnlichen finanziellen Bedingungen wie 2012 und 2013 zu bestreiten. «Ich habe in der Moto2-Saison 2011 mehr verdient als jetzt», gibt der 23-jährige Bayer zu bedenken.
Bradls Plan ist klar. «Ich will bei den restlichen Rennen 2013 ähnliche Leistungen zeigen wie zuletzt», hat sich der Moto2-Weltmeister von 2011 vorgenommen. «Dann wird unser Team attraktiver für die Sponsoren. Dann lässt sich vielleicht auch mal in Deutschland ein Geldgeber finden, der LCR zu einem grösseren Budget verhilft.»