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Good News für Stefan Bradl: Crutchlow geht zu Ducati!

Von Günther Wiesinger
Honda und Yamaha konnten bei der Schlacht mit den Scheckbüchern nicht mithalten. Deshalb unterschreibt Cal Crutchlow für zwei Jahre bei Ducati.

Die Situation auf dem MotoGP-Transfermarkt wird allmählich übersichtlicher. Im Grunde sind für 2014 drei lukrative Prototypen-Plätze verfügbar – einer bei Ducati neben Dovizioso, einer bei LCR-Honda, einer bei Tech3-Yamaha neben Bradley Smith.

Und vielleicht muss Alvaro Bautista trotz eines gültigen Vertrags mit Teamchef Fausto Gresini seinen Platz auf der Honda RC213V räumen.

Aber schön der Reihe nach. Jetzt ist Cal Crutchlow am Zug, der WM-Vierte hat seit Brünn 2012 sechs Podestplätze erkämpft, er ist WM-Vierter vor Rossi, zweifelsohne neben Marc Márquez der Mann der Stunde.

HRC hat ihm für LCR-Honda ein Angebot gemacht, Tech3-Yamaha will ihn behalten, aber am brennendsten ist Ducati Corse an dem schnellen Draufgänger interessiert, der demnächst heiratet, am 29. Oktober 28 Jahre alt wird und endlich erstmals richtig Geld verdienen will.

Deshalb dürften Crutchlow und sein Manager Bob Moore in den nächsten zwei Wochen einen Zwei-Jahres-Vertrag bei Ducati unterzeichnen.

«Wir haben keine Eile. Cal kann noch weitere Gelegenheiten für Podestplätze nützen», erklärte Bob Moore in Laguna Seca im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Bis Indy wird alles geklärt sein.»

Aber Ducati hat bereits genug gesehen. Die Italiener brauchen dringend eine Kämpfernatur wie die Nummer 35, welche die technischen Unzulänglichkeiten der Ducati Desmosedici durch Entschlossenheit und Kampfgeist teilweise kompensiert. An Einsatzfreudigkeit mangelt es bei Crutchlow nicht; er legt sich auch mit der Tech3-Yamaha mitunter zweimal am Tag nieder.

Crutchlow hatte schon vorn einem Jahr ein Angebot von Ducati, er entschied sich für ein weiteres Yamaha-Jahr. Aber als die Japaner den Spanier Pol Espargaró engagierten, platzte Cal der Kragen. «Was hat Espargaró bisher gewonnen», wetterte er.

Ducati soll die finanzielle Offerte gegenüber Sommer 2012 verdoppelt haben. Crutchlow soll in den nächsten zwei Jahren jeweils 1,5 Millionen als Fixum verdienen. Bei LCR-Honda hätte er einen Pappenstiel kassiert. Und er hätte mittelfristig keine Chancen auf einen Platz im Repsol-Werksteam, bei Yamaha sieht es in dieser Hinsicht nicht anders aus. Dort musste er 2012 die neuen Brembo-Bremsen noch selber bezahlen. Ausserdem ist das Tischtuch zwischen Crutchlow und Yamaha seit Monaten zerschnitten.

LCR-Honda-Teambesitzer Lucio Cecchinello hat immer betont, dass er unbedingt mit Bradl weitermachen will. «Unser gemeinsames Projekt ist noch nicht zu Ende geführt, Stefan steigert sich, er ist stärker als 2012, doch uns fehlen noch Podestplätze», sagt Cecchinello. «Aber wir dürfen nicht vergessen, dass Stefan erst 23 Jahre alt ist und seine zweite MotoGP-Saison fährt. Unsere Sponsoren sind zufrieden mit ihm, wir bekamen nach dem GP von Deutschland viele Glückwünsche und Komplimente.»

Auch Livio Suppo, Teamprinzipal bei Repsol-Honda, wollte Bradl schon im Juli 2008 in seiner Ducati-Ära einen MotoGP-Vorvertrag für 2012 geben. Jetzt sagt Suppo: «Unsere Priorität ist es, Stefan bei LCR zu halten. Wir wollen uns so bald wie möglich mit ihm einigen.»

Crutchlow: Unterschrift nur noch Formsache

Das weiss auch Crutchlow-Manager Bob Moore. HRC-Vizepräsident Shuhei Nakamoto habe immer wieder betont, dass HRC unbedingt einen Platz für Bradl reservieren müsse, schilderte der ehemalige Motocross-Weltmeister im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.

Stefan Bradl liess sich durch die Bedrohung durch Crutchlow nicht aus der Ruhe bringen, er gab die Antwort auf der Strecke: Erste Startreihe in Assen, Freitagbestzeit in Sachsen, Dritter im Warm-Up, sechs Runden geführt, nur 13,9 Sekunden auf den Sieger verloren. Jetzt Platz 2 im Freitag-Training von Laguna Seca.

Wie viele 23-Jährige, die ohne Vertrag für 2014 rumlaufen, schaffen das in der Königsklasse?

«Ausserdem gibt es einen Honda-Fahrer in der MotoGP-WM, der langsamer ist als ich», spielte der deutsche WM-Siebte aus Zahling auf die Leistungen von Gresini-Honda-Pilot Bautista an. «Vielleicht wollte Honda sehen, wie ich reagiere, wenn ich unter Druck bin», ergänzte Bradl, der bisher drei vierte MotoGP-Ränge (zweimal Mugello, einmal Sachsenring) erzielt hat.

Paolo Ciabatti, MotoGP-Projektleiter bei Ducati, rechnet mit einer baldigen Unterschrift von Crutchlow. «Cal ist bei uns erste Wahl. Er ist der einzige Fahrer diesen Kalibers, der auf dem Markt ist. Aber klar, auch Honda will ihn. Und Yamaha würde ihn gerne behalten.»

Aber: Die Kundenteams können keine Gagen in der Höhe von Ducati bezahlen. Crutchlow will in ein Werksteam. Im engen Kreis soll er sich in den USA bereits als künftiger Ducati-Pilot geoutet haben.

Und wenn Ducati auch nur die leisesten Zweifel an der Verpflichtung von Crutchlow haben würde, hätten sie in letzter Zeit irgendwann bei einem Fahrer wie Stefan Bradl angeklopft. Aber seit Ende Dezember herrscht Funkstille. Weder Audi noch Ducati haben sich seitherr beim Bayern gemeldet.

Auch der einflussreiche Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta, der überall die Fäden zieht, will Bradl unbedingt weiterhin im LCR-Honda-Team sehen. «Mach dir keine Sorgen, Stefan», betonte er auf dem Sachsenring.

Denn Ende 2014 läuft der TV-Vertrag mit Sport1 aus. Demnächst wird die Dorna die Rechte für 2015 und die Jahre danach neu ausschreiben. Es soll endlich ein Top-Sender wie SAT1, ARD oder ZDF angelockt werden.

Und das kann nur gelingen, wenn 2014 ein deutscher Spitzenfahrer in der MotoGP-WM mitmischt.

Folger, Öttl, Alt, Schrötter, Finsterbusch und Co. sind bisher keine Quotenbringer.

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