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Stefan Bradl (Rang 7): «Das Rennen war eine Qual»

Von Matthias Dubach
Stefan Bradl (6) vor Hayden (69), Rossi (46), Dovizioso und Iannone (29)

Stefan Bradl (6) vor Hayden (69), Rossi (46), Dovizioso und Iannone (29)

LCR-Honda-Pilot Stefan konnte beim Indianapolis-GP nicht bis zum Schluss auf Platz 6 halten. Rossi verdrängte ihn noch.

Das MotoGP-Wochenende in Indianapolis endete für Stefan Bradl ohne Highlight, der LCR-Honda-Pilot erreichte auf Rang 7 das Ziel. Immerhin: Der Zahlinger blieb in der WM auf Platz 6 und vergrösserte den Vorsprung auf Dovizioso auf sechs Zähler. Nach den guten Trainingsergebnissen und den Problemen in der Nachmittagshitze mit drei Stürzen am Freitag und Samstag betrieb Bradl im Rennen am Sonntag Schadensbegrenzung.

Stefan, wegen der drei Stürze über das überhitzende Vorderrad habt ihr die Abstimmung der Honda für das Rennen massiv verändert. Aber es blieb schwierig?

Wir sind heute mit stumpfen Waffen rum gefahren. Erstmal bin ich enttäuscht, der siebte Platz ist alles andere als das, was wir uns eigentlich vorgestellt hatten. Wir haben einen grossen Schritt bei der Abstimmung gemacht, um eben das Überhitzen des Vorderrads zu verhindern, was im Training zu drei Stürzen geführt hatte. Das Ganze hat es für mich sehr schwierig gemacht, beim Einlenken und Rausbeschleunigen habe ich viel kämpfen müssen, dass ich das Motorrad auf der Linie halten kann. Deshalb war ich am Schluss nicht mehr in der Lage, das Tempo zu gehen. Ich hatte dann auch wieder einige Rutscher gehabt, die darauf hin deuteten, dass das Vorderrad erneut wegzurutschen droht.

Du musstest für das Rennen von deinem Set-up abweichen, das dir starke Zeiten im Training gebracht hatte. Wie schwierg war das?

Natürlich sind wir sehr gut ins Wochenende gestartet. Wie wir gesehen haben, waren wir ziemlich zuversichtlich. Aber drei Stürze, immer in derselben Situation, waren einfach zu viel. Somit mussten wir was machen, sonst wären wir wahrscheinlich noch schlimmer in der Krise gesteckt. Ich war nicht in der Lage, diese Set-up-Veränderung – mehr Gewicht aufs Hinterrad – im Rennen dann so richtig zu nutzen. Das Motorrad war richtig schwer beim Umlegen, es war richtig schwierig die Linie zu halten und es war körperlich richtig anstrengend. Aber deshalb hatte ich auch nicht richtig Vertrauen, wir konnten nicht richtig umsetzen, was wir eigentlich wollten. Das ist extrem schade, weil wir so gut ins Wochenende gestartet waren. Auf der anderen Seite glaube ich trotzdem dass wir nach vorne schauen können nach Brünn, weil wir da hoffentlich wieder positiv ansetzen können.

Wurde das Fahrverhalten mit leerer werdendem Tank schlechter?

Am Anfang des Rennens war es erstaunlicherweise noch gut, weil ich da noch mehr Gewicht an Bord hatte. Das ist dann während des Rennens immer schlechter geworden und wie die Reifen dann nachgelassen haben, hat sich das Ganze in einem Kreisel gedreht und es ist schlimmer geworden. Das ganz Rennen war für mich eine Qual, weil ich einfach schauen musste, dass ich das Ding nach Hause bringe, ohne grossen Schmarrn zu machen.

Dabei hatte das Wochenende so gut begonnen.

Es hat wirklich gut angefangen, aber wir haben uns dann ein bisschen vertan. Aber natürlich habe ich auch Fehler gemacht, denn drei Stürze an einem Wochenende sind definitiv zwei oder drei zu viel. Da haben wir uns ein bisschen im Kreis gedreht.

Du hattest zu Saisonbeginn ebenfalls einige Stürze über das Vorderrad. Damals kanntest du die Gründe nicht genau, jetzt aber schon?

Es macht mir keine Sorgen, denn es gab hier mehrere Fahrer, die Probleme gehabt haben. Gut, Valentino hat sich im Rennen anscheinend etwas frei gefahren. Aber die Situation hier ein bisschen ist trickreich mit den verschiedenen Asphaltwechseln, das hat es uns sehr schwierig gemacht. Wir haben aber gesehen, dass der Speed sehr gut ist, im freien Training waren wir sehr gut dabei. Als wir dann angefangen haben, runter zu purzeln, ist dann auch im Kopf irgendwann der Schalter umgelegt worden, dass ich das Ding dann nicht mehr ins Kies setzen soll.

Nach dem zweiten Platz in Laguna Seca bist du mit viel Selbstvertrauen nach Indy gekommen. Ist das nun wieder weg?

Ich habe nicht unbedingt viel Vertrauen verloren, aber ich konnte keins mehr oben drauf packen. Wenn ich das gemacht hätte, wäre ich wahrscheinlich wieder gelegen. Deshalb müssen wir nun mit dem Ergebnis leben. Crutchlow, Rossi und Bautista sind vier Sekunden vor mir ins Ziel gekommen, das ist keine Welt, wenn ich bedenke, dass ich in den letzten zehn Runden nur noch den Automatikmodus drin gehabt habe. Deshalb ist es nicht so, dass wir mit traurigem Gesicht nach Brünn fahren müssen.

Normalerweise mache ich es lieber so, dass ich schwach anfange und mich steigere. Aber dieses Mal war es in extremster Weise mal umgekehrt. Wir wissen, dass wir gute Ansätze haben und schnell sein können.

Ich denke, wir können auf jeden Fall wieder einen Schritt nach vorne machen in Brünn. Es hat hier sehr gut angefangen, die Ansatzpunkte sind gut. Wir sind vom Speed her richtig gut dabei. Aber dieses Wochenende haben wir uns irgendwie in den Schlamassel geritten. Ich glaube, da finden wir wieder raus. Ich freue mich auf Brünn. Ich bin sehr froh, dass es gleich weitergeht, dann können wir das ausmerzen.

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