Vitto Guareschi: Ja zu Valentino Rossi, ciao Ducati!
MotoGP-Projektleiter Paolo Ciabatti und Vitto Guareschi
Vittoriano «Vitto» Guareschi hat 13 Jahre in den Diensten von Ducati verbracht. «Das ist eine lange Zeit», ist er sich bewusst. «Und es war nicht einfach, jetzt Abschied zu nehmen, ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, zu dem Ducati zu neuen Ufern aufbricht. Es gibt grosse interne Veränderungen. Es war nicht einfach, jetzt zu sagen: ‹Okay, Vitto, du wirst jetzt nicht mehr Teil des Ducati-Projekts sein.› Ich bin von beiden Seiten in Versuchung geführt worden. Aber ich habe im Motorsport als Rennfahrer begonnen, also reizt mich die Aufgabe, etwas Neues zu machen. Ich war Rennfahrer, dann Testfahrer, schliesslich Teammanager. Und die Idee von Valentino, mich mit der Leitung des VR46-Moto3-Teams zu betrauen, war sehr verlockend. Ich konnte nicht widerstehen...»
Vitto und Valentino kennen sich seit 20 Jahren. «Wir waren Teamkollegen in dem Jahr, als Valentino seine Karriere mit richtigen Zweirädern begann, mit einer Cagiva Mito in der Sport-Production-Klasse. Vor so vielen Jahren...»
Guareschi hat genaue Vorstellungen davon, wie er sein neues Team führen will. «So ähnlich wie Aki Ajo. Sehr professionell, sehr konkurrenzfähig, sehr stark. Oder wie Mahindra.»
Vitto hat das Gefühl, Valentino werde sich sehr eng mit dem VR46-Team verbünden, ihm viel Zeit widmen. «Natürlich ist es sein vorrangiger Job, in der MotoGP-Klasse zu gewinnen. Sein neues Team ist nur ein Hobby. Aber man weiss ja: Wir alle investieren viel von uns und von unserer Leidenschaft in unsere Hobbys», betont er.
Vittoriano Guareschi hat jahrelang bei der Entwicklung der Ducati Desmosedici als Testfahrer eine massgebliche Rolle gespielt. Wird er auch die KTM des VR46-Teams testen? «Gut», sagt er und zieht die Augenbrauen hoch, «ganz sicher möchte ich die Moto3-Maschine fahren.» Einmal Rennfahrer, immer Rennfahrer.
«Mein bester Augenblick bei Ducati? Ich denke, als Troy Bayliss 2006 in Valencia für Gibernau einsprang und das Rennen gewann. Das Motorrad hat ihm sicher stark dabei geholfen. Und ich war der Testfahrer...»
Vitto fragt sich, wer seine Aufgabe bei Ducati übernehmen wird. «Ich weiss es nicht», grübelt er. «Vielleicht engagieren sie wieder eine Person, die mit den Fahrern reden kann, die ihnen hilft, damit sie sich wohlfühlen. Aber vielleicht können sie die gleichen Ziele auch auf andere Art erreichen.»
In Motegi äusserte sich Valentino Rossi über die Verpflichtung von Vitto und sein Moto3-Team. «Ich habe Guareschi gefragt, ob er zu uns kommen will, weil ich tiefen Respekt vor ihm habe», erklärte Rossi. «Er ist ein guter Freund von mir. Auch sein Bruder ist ein guter Kumpel von mir. Ich kenne seine Familie. Wir haben bei Ducati sogar in sehr schwierigen Zeiten ein ausgezeichnetes Verhältnis gehabt. Also haben wir bei ihm angeklopft. Wir sind sehr stolz, dass er zu uns kommt. Schliesslich geht es bei VR46 nur um die Moto3, nicht mehr um die MotoGP....»