Sachsenring, Kurve 11: MotoGP-Spezialtest am 10. Juli
Die Kurve 11 auf dem Sachsenring wurde letztes Jahr im Training zum GP von Deutschland den Stars wie Cal Crutchlow und Andrea Dovizioso zum Verhängnis. Lorenzo stürzte in Kurve 10.
Diese Bergab-Kurve namens Wasserfall ist deshalb ein gefährliches Schlüsselstück, weil ihr vier oder fünf Linkskurven vorangehen und dann abrupt diese Rechtskurve folgt. Wegen der auf der rechten Seite kalten Reifen passieren die Stürze.
Fahrer wie Stefan Bradl plädieren deshalb für den Sachsenring für Dual-Compound-Vorderreifen, also für Vorderreifen, die rechts eine weichere Mischung haben als links.
Ursprünglich stand eine Änderung dieser Kurve für 2014 auf dem Plan, dieser wurde aber beim Katar-GP anlässlich einer Sitzung der Safety- Commission verworfen.
Etliche Fahrer sprachen sich für eine Beibehaltung des aktuellen Kurven-Layouts aus.
«Ein genereller Eingriff ins Layout dieser Kurve ist sehr schwierig aufgrund der Grundstücksverhältnisse, weil wir dort sehr nah an der Grundstücksgrenze sind. Wir müssten dort auch ins Gefälle eingreifen. Ich denke, das täte der ganzen Strecke nicht gut», erklärte Wolfgang Streubel, Geschäftsführer der Sachsenring Rennstrecken Management GmbH (SRM) gegenüber SPEEDWEEK.com. «Seit dem Jerez-GP wissen wir endgültig, der Umbau wird auf 2015 verschoben. Beim Spanien-GP kam zum ersten Mal die Idee auf, am Tag vor dem ersten Training im Juli noch einmal Tests zu fahren, um dann für 2015 zu entscheiden, was in dieser Kurve geschehen soll. Offenbar haben sich einige Fahrer für eine Beibehaltung des aktuellen Streckenverlaufs ausgesprochen. Es hat ja im Rennen 2013 auch keine Stürze gegeben, nur im Training. Wir vom SRM hatten vorgeschlagen, die Kurve mit Hilfe von Stahl-Curbs zu verändern und die Ideallinie zu verlegen. Franco Uncini und Loris Capirossi waren deshalb im Winter einmal bei uns. Sie haben getestet, wir haben den neuen Streckenverlauf mit mobilen Curbs fixiert. Es kamen aber von Seiten der Fahrer Zweifel auf. Loris ist mit einer Honda CBR 1000RR gefahren. Es liess sich nicht präzise vorhersagen, wie sich die Situation mit einer echten MotoGP-Maschine bei vollem Renntempo darstellen würde.»
Die Umbaukosten für diese Variante hätte sich im Bereich von 10.000 Euro bewegt», erklärte GP-Promoter Streubel.
Inzwischen ist in der Safety Commission beschlossen worden, am Donnerstag vor dem offiziellen GP-Training (also am 10. Juli) eine auserwählte Gruppe von Fahrern noch vor dem Grand Prix in einem speziellen Test mit MotoGP-Maschinen durch die Kurve 11 fahren zu lassen. Stefan Bradl: «Schon in Katar war vorgeschlagen worden, dass ich das einmal mache.»
Die Kurve 11 wird mit rund 215 km/h durchfahren, die Piloten peilen sie im Blindflug an, eine der grössten Herausforderungen im GP-Kalender.
Jetzt wird am 10. Juli ein Fahrer jedes Herstellers (Honda, Yamaha, und Ducati) für einige Runden um die Piste geschickt werden, um dann in der Safety Commission für 2015 in Ruhe Modifikationen für die Kurvenfolge 10 und 11 diskutieren zu können.
Bisher herrscht unter den Fahrern und den Funktionären keine Einigkeit, ob und wie diese Kurvenkombination geändert werden könnte, zumal wegen der Eigentumsverhältnisse wenig Spielraum für den Umbau besteht. «Und wenn wir etwas umbauen, dann wollen wir sicher sein, dass wir das Richtige tun», heisst es bei der Dorna.