Marc Márquez: Bisher kein ernsthafter Gegner in Sicht
Marc Márquez beim GP von Assen 2014
Das Phänomen Marc Márquez sorgt jede Woche für neue Rekorde. Acht Siege in den ersten acht Rennen in der Königsklasse, das hat nicht einmal Valentino Rossi geschafft, da muss man schon in die Ära von Giacomo Agostini und MV Agusta zurückblättern. «Ago nazionale» hat zuletzt 1971 die ersten acht WM-Rennen gewonnen, 1970 sogar die ersten zehn.
Stefan Bradl hat schon oft genug sein Urteil über den spanischen Superstar abgegeben. «Klar, man macht sich Gedanken, warum er so überlegen ist. Aber diese Gedanken müssen sich auch die alten Hasen wie Rossi, Lorenzo und Pedrosa machen», meint der deutsche LCR-Honda-Pilot.
Natürlich hat Weltmeister Marc Márquez auch das Glück des Tüchtigen, er schüttelt sich nach jedem Sturz ab – und kommt immer glimpflich davon, wie zuletzt im Warm-up in Assen am Samstag.
Dass dem Repsol-Honda-Star die Gegner näher rücken, hat man in Mugello (Lorenzo), Barcelona (Rossi und Pedrosa) erlebt, in Assen hat ihm Dovizioso eingeheizt.
«Für mich ist Marc Márquez momentan der Neymar des MotoGP-Sports», sagt Bradl. «Oder der Lionel Messi oder der Cristiano Ronaldo. Es gibt super Fussballer, auch in Deutschland, aber es gibt immer wieder einen, der aussergewöhnlich spielt wie Neymar oder Messi.»
Aber auch die Erfolgssträhne von Márquez wird nicht ewig andauern. Seine Pole-Position-Phase wurde in Barcelona durch Dani Pedrosa gestoppt, in Assen fuhr Aleix Espargaró vom besten Startplatz weg.
Auch Fahrer wie Cecotto, Roberts, Hansford, Spencer, Gardner, Doohan, Rainey, Lawson, Doohan und Rossi dominierten eine Zeit lang, aber keiner bereits in seiner Rookie-Saison – und gegen so starke Gegner.
Es gab auch in anderen Sportwarten immer wieder unschlagbare Ausnahmekönner – wie Hermann Maier im Skisport, Roger Federer im Tennis oder Usain Bolt im Sprint.
Und irgendwann kommt der nächste Überflieger und damit die Wachablöse.
Aber bei Márquez ist momentan kein Ende des Höhenflugs in Sicht, auch wenn er in absehbarer Zeit einmal eine Niederlage hinnehmen müsste.
Bei 72 Punkten Vorsprung nach acht Rennen lässt sich das verschmerzen.
«Es ist nichts für die Ewigkeit, auch die Siegesserie von Márquez nicht», meint Stefan Bradl.
Der Bayer kann sich zugute halten, als einziger Fahrer in den letzten vier Jahren einen Titelgewinn von Márquez verhindert zu haben: 2011 in der Moto2-Klasse.
2010 hat die Nummer 93 (sein Geburtsjahr) die 125er-WM gewonnen, 2012 die Moto2, 2013 die MotoGP.