Cristian Gabbarini: 2015 Crew-Chief bei Jack Miller
Casey Stoner 2012 mit Cristian Gabbarini
Nach dem Rücktritt von Casey Stoner stand die Honda Racing Corporation (HRC) vor einem Dilemma. Sie musste Stoners Crew bezahlen, obwohl Caseys MotoGP-Nachfolger Marc Márquez mit Crew-Chief Santi Hernandez und anderen treuen Gefolgsleuten seine Moto2-Truppe in die Königsklasse mitbrachte. Die restlichen Moto2-Techniker schleuste er dann für 2014 bei Repsol-Honda ein, zum Beispiel den deutschen Data-Recording-Spezialisten Gerold «Hugo» Bucher.
Dadurch stand Cristian Gabbarini jetzt zwei Jahre lang ohne Fahrer da. HRC gab ihm Versorgungsposten. Letztes Jahr überwachte er in HRC-Kleidung die Tätigkeit bei Márquez, aber nur als Berater. In diesem Jahr koordiniert er die Einsätze der Open-Class-Fahrer von Honda.
Seit Monaten hat sich HRC bemüht, Gabbarini bei LCR-Honda einzuschleusen und ihn dort als Crew-Chief für Jack Miller zu installieren. Gabbarini hat fast zehn Jahre lang für Stoner gearbeitet, schon zu dessen LCR-Aprilia-Zeiten in der 250er-WM, dann bei Ducati Corse und Repsol-Honda.
Jetzt ist der Deal besiegelt, obwohl es vor vier Wochen noch hiess, LCR werde den Spanier Ramon Aurin als Crew-Chief für Miller engagieren.
Jack Miller ist die neue grosse Hoffnung von HRC, er hat einen Drei-Jahres-Vertrag unterschrieben und soll als Nachfolger für Dani Pedrosa aufgebaut werden.
Miller wird nächsten Jahr mit einer Honda RC213V-RS in der MotoGP-WM debütieren, das sind die neuen Open-Bikes von Honda, nichts anderes als die 2014-Werksmaschinen mit Einheits-ECU und ohne Seamless-Getriebe.
Mit Gabbarini bekommt Miller einen höchst erfahrenen Crew-Chief. Cristian begann seine Karriere 2003 bei LCR, er war damals Data-Recording-Techniker für Stoner und spielte nachher bei Caseys Titelgewinnen 2007 bei Ducati und 2011 bei Honda eine massgebliche Rolle.
Gabbarini ist ein begehrter Mann. Scott Redding wollte ihn als Crew-Chief im neuen MarcVDS-Honda-Team haben. Auch Yamaha hat mit Gabbarini verhandelt, er hätte Ramon Forcada als Crew-Chief bei Lorenzo ablösen können.
Aber jetzt hat sich der Italiener für die Zusammenarbeit mit Jack Miller entschieden. «Cristian hat viel Wissen über die MotoGP-Klasse», erklärte LCR-Honda-Teambesitzer Lucio Cecchinello gegenüber MCN. «Er hat mit Ducati und Honda gearbeitet. Und ich bin stolz sagen zu können, dass er durch LCR in das GP-Fahrerlager gekommen ist. Er ist ein sehr guter Renningenieur, ausserdem kommt er mit den jungen Fahrern zwischenmenschlich sehr gut aus. Miller ist ein Fahrer, der viel Feuer in sich spürt. Cristian ist immer ruhig. Er hatte eine brillante Zusammenarbeit mit Casey. Deshalb denke ich, dass er auch mit Jack gut zusammenarbeiten wird.»