Marc Márquez: «Vielleicht zuviel Selbstvertrauen»
Weltmeister Marc Márquez
Am Sonntag gewann Marc Márquez seinen zweiten MotoGP-Weltmeistertitel. Nach den zwei Patzern in Misano und Aragón (nur ein Punkt in zwei Rennen) agierte der Repsol-Honda-Werkspilot in Motegi am Sonntag weltmeisterlich.
Marc, ist es schwieriger, einen WM-Titel zu gewinnen als zehn Rennen hintereinander?
Die Wahrheit ist, dass ich nach den beiden Fehlern bei den letzten Rennen diesen Titelgewinn mehr zu schätzen weiss. Der erste Teil der Saison ist sehr gut verlaufen, aber dann schien es so, als würde sich der Titelgewinn immer weiter verzögern.
Es sind Fehler passiert. Vielleicht war ich zu euphorisch, zu zuversichtlich, vielleicht hatte ich zu viel Selbstvertrauen. Denn ich wusste, ich habe einen riesigen Vorsprung.
Die vielen Siege im Frühjahr haben mir den Luxus gestattet, mehr Risiken einzugehen als gewöhnlich.
Aber schliesslich war ich sehr entschlossen, den Titel in Motegi sicherzustellen. In der Heimat von Honda, das war sehr nett.
Du hast in fünf Jahren vier WM-Titel errungen. Hast du den Eindruck, dass dein Leben im Eiltempo an dir vorüberzieht?
Darüber denke ich nicht nach. Am wichtigsten ist, dass ich diesen Augenblick geniesse. Denn du weisst nie, was morgen geschieht.
Wir haben den Titel gewonnen, das feiern wir jetzt – wie jeden Erfolg. Es ist angenehm, diese Erfolge mit dem Team zu teilen.
Gibt es einen Titelgewinn, der die andern überstrahlt?
Natürlich ist jeder Titel etwas Besonderes. Jeder hat seine speziellen Augenblicke und Höhepunkte. Der 125-ccm-Titel 2010 war der erste, das ist und bleibt aufregend. Ausserdem war er schwierig zu gewinnen, denn die Entscheidung fiel im letzten Rennen.
Der Moto2-Titel hat mir viel Zufriedenheit vermittelt, ich spürte damals etwas Zorn in mir, nach den Vorkommnissen des Vorjahres, als ich fünf Monate verletzt war.
Das erste MotoGP-Jahr war eine grosse Überraschung. Und dieser jüngste Titel, ich verdanke ihn auch Honda, denn sie haben mir erlaubt, alle meine bewährten Techniker in dieses Team zu bringen. Dadurch haben wir in der Box eine grossartige Atmosphäre.
In welchen Bereichen hast du dich gegenüber 2013 verbessert?
Du bemühst dich immer, in allen Aspekten besser zu werden. Aber es ist wahr, dass ich mich besser an das Motorrad-Fahrer-Paket gewöhnt habe. Wir haben das Chassis weiter entwickelt und an meinen Fahrstil angepasst; dadurch konnte ich mich darauf konzentrieren, als Fahrer besser zu werden. Es stand nicht mehr im Vordergrund, die Maschine noch weiter zu verbessern.
Wie gehst du die letzten drei Rennen an?
Ich will Freude haben und Vergnügen. Ich weiss, es geht noch um den zweiten WM-Rang für meine Rivalen. Aber ich werde einfach mein Bestes geben und alle Rennen mit Freude bestreiten.
Wie motivierst du dich für die nächste Saison?
Du findest überall Motivation. besonders wenn du ein gutes Jahr hinter dir hast. Du bemühst doch dann, dieselbe Form zu halten, das Team pusht dich ebenfalls.
Wird dein Bruder Alex den Moto3-WM-Titel gewinnen?
Das ist das Ziel. Ich werde ihm beistehen und ihn ermutigen, so gut ich kann. Wichtig ist, dass wir ihm den Druck wegnehmen, so gut es geht. Denn als WM-Leader spürst du viel Druck. Es wird wichtig ihn, dass wir ihm Ruhe geben, damit er mit dem Druck besser umgehen kann. Ich weiss aus Erfahrung, dass die Saison sehr lange dauert. In drei Rennen kann noch viel passieren.
Was planst du für die Winterpause?
Darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Damit verschwende ich keine Zeit. Ich wollte mich nur auf die Weltmeisterschaft konzentrieren.