Jack Miller: «Beginne in der MotoGP bei Ground Zero»
Jack Miller: Am 10. November beim Valencia-Test erstmals auf der Open-Honda
Jack Miller (19) hat zwar die Moto3-Weltmeisterschaft vom Auftakt in Katar bis zum Aragón-GP angeführt, aber er hat vom Sachsenring bis zum Heim-Rennen auf Phillip Island kein Rennen gewonnen.
Dort verkürzte er den Rückstand auf Alex Márquez von 25 auf 20 Punkte, in Malaysia mit Platz 2 von 20 auf elf.
War das Rennen in Phillip Island der heiss ersehnte Wendepunkt? Und was hat der Australien-GP-Sieg für die MotoGP-Saison 2015 zu bedeuten? Brachte er einen zusätzlichen Motivationsschub?
Jack Miller bleibt cool. «Für 2015 ändert sich nichts. In der MotoGP-WM sind wir zurück bei Ground Zero. Ganz sicher.»
Jack Miller, der 2015 bei LCR-Honda mit einem HRC-Vertrag eine Open-Honda an der Seite von Cal Crutchlow steuern wird, macht sich keine Illusionen.
Wie lange wird es dauern, bis Jack nach seinen Moto3-Erfolgen wieder auf einem GP-Podest stehen wird?
«Bis dahin wird eine ganze Weile vergehen», räumt er gelassen ein.
Einen ersten Vorgeschmack auf die MotoGP-Saison 2015 hat Miller bereits in Australien bekommen. Kein Geringerer als der fünffache 500-ccm-Weltmeister Mick Doohan überreichte ihm die Trophäe für den Moto3-Sieg. «Es gibt viele grosse Rennfahrer, die auf Phillip Island gewonnen haben, Mick ist einer von ihnen», weiss Jack. «Es war ein ganz aussergewöhnliches Gefühl, ihn schon vor der Siegerehrung zu sehen und dann von ihm den Pokal zu bekommen; das war wirklich nett.»
Übrigens: Da die Startnummer 8 in der MotoGP-Klasse für Héctor Barbera reserviert ist, wird Miller 2015 mit der Nummer 43 antreten.
Hat das eine besondere Ursache? Miller: «Als ich den IDM-125-Titel gewonnen habe, bin ich mit Nummer 43 gefahren. Und seit ich mit dem Rennfahren begonnen habe, bin ich immer mit der Nummer 543 angetreten. Als ich zum Strassenrennsport kam, nahm ich mir die 43. Erst als ich in die Weltmeisterschaft eingestiegen bin, habe ich auf die Startnummer 8 gewechselt.»
Es gab viele Debatten darüber, ob Jack Miller schon bereit ist für die MotoGP-Klasse. Keiner der heutigen MotoGP-Piloten hat die 250er- oder die Moto2-Klasse übersprungen.
Zuletzt hat dieses Abenteuer Garry McCoy 1997/1998 gewagt, von der 125er-Aprilia auf eine 500-ccm-V2-Honda. Er ging im ersten Jahr unter.
Aber Jack Miller ist zuversichtlich, die fünf Saisonsiege haben ihn selbstbewusst gemacht. «Mein Traum war und ist es, MotoGP zu fahren», betont er. «Ich habe jetzt von Honda diese Gelegenheit bekommen. Warum hätte ich sie nicht wahrnehmen sollen? Du weisst nie, ob du so eine Chance ein zweites Mal bekommst. Also nehme ich sie, so lange es sie gibt.»
Der bereits als Nachfolger von Gardner, Doohan und Stoner gesalbte Miller schlüpft jetzt in grosse Schuhe. Er respektiert diese Legenden zwar, er tritt ihnen respektvoll gegenüber.
Aber Miller will in der MotoGP seinen eigenen Stil und seine eigene Identität etablieren. «Ich bin eine eigene Person – wie sie auch. Ich will nicht der nächste Wayne Gardner oder der nächste Mick Doohan sein», hält der WM-Zweite fest. «Ich will niemanden nachahmen. Wenn ich nur annähernd ein so grosser Rennfahrer werden könnte wie meine Vorgänger, wäre das ein Traum, der wahr wird. Aber ich nehme das Tag für Tag. Wir werden sehen, wie weit wir kommen.»