Livio Suppo (Honda): «Einheits-ECU spart kein Geld»
Marc Márquez: Auch das HRC-Team muss 2016 mit der Einheits-ECU fahren
Für die Saison 2016 wird für alle MotoGP-Teams die Verwendung der Einheits-ECU von Magneti Marelli vorgeschrieben, welche die Claiming-Rule-Teams (sie heissen jetzt Open-Class-Teams) schon seit 2013 verwenden.
Die Entwicklung der Elektronik wird dann durch ein «Pooling system» vorangetrieben, alle Hersteller können Beiträge leisten.
Die Werke müssen ihre Entwicklung bei Halbzeit der Saison 2015 einstellen.
Honda hat sich vor zwei Jahren noch vehement gegen die Einheits-ECU gesträubt – und sogar mit dem Rückzug aus der MotoGP gedroht. Aber die Japaner haben sich nicht durchgesetzt.
Heute sind sich die Verantwortlichen von Honda, Yamaha und Ducati einig: Die meisten Beteiligten werden vom neuen Konzept profitieren.
Dass die Einheits-ECU gegenüber der High-Tech-Software der erfolgreichen Werke einen Rückschritt darstellen wird, darüber herrscht ebenfalls Einigkeit.
Aber erstens hat sich die Einheits-ECU als «Gleichmacher» in vielen anderen Motorsport-Rennserien (auch in der Moto3 und Moto2) bewährt, zweitens ist eine gewisse technologische Abrüstung durchaus im Sinne der meisten MotoGP-Fahrer – sowie der kleineren Teams.
«Wenn wir jetzt unsere Werks-Software an ein Team geben würden, würde es lange Zeit dauern, bis die zuständige Techniker perfekt damit umgehen könnten», sagt Yamaha-Renndirektor Lin Jarvis. «Die Einheits-ECU sollte einfacher zu handhaben sein.»
Ein anderer wichtiger Aspekt sei die Sicherheit, betonte Jarvis. «Alles bei unserer hauseigenen Software ist gegen Fehler abgesichert.»
Da es 2016 auf dem Gebiet der Elektronik in der MotoGP keine Konkurrenzfabrikate mehr geben wird, wird auch die Entwicklung eingeschränkt werden.
«Die Vorschriften erlauben auch weiterhin eine ECU-Entwicklung», sagt HRC-Manager Livio Suppo. «Aber wir werden alles an Magneti Marelli übergeben.»
Dass durch die Einheits-ECU Geld eingespart wird, mag Suppo nicht glauben. Die Hersteller werden das Geld einfach anderweitig investieren, meint er. «Die R&D-Kosten zu reduzieren, ist fast unmöglich», sagt der Italiener. «Nehmt euch die Formel 1 als Beispiel. Dort wurden zum Beispiel die Testfahrten rigoros beschnitten. Aber die Teams geben dafür jetzt Unsummen für die Simulator-Tests aus.»
Von Ducati kommt wenig Einwand bezüglich der Einheits-ECU. Erstens stammt auch die heutige Elektronik der Roten von Magneti Marelli, zweitens war die Elektronik der Japaner der Ducati-Software bisher überlegen.