MotoGP: Marc Marquez ist der Sturzkönig

Mike Leitner: «Márquez ging 2013 extremes Risiko ein»

Von Günther Wiesinger
Harte Fights in der Saison 2014: Marc Márquez (93) vor Pedrosa (26) und Lorenzo

Harte Fights in der Saison 2014: Marc Márquez (93) vor Pedrosa (26) und Lorenzo

Der langjährige Dani-Pedrosa-Crew-Chief Mike Leitner hat viel Respekt vor Marc Márquez. «Er hat für eine neue Fahrkultur gesorgt, er fuhr 2013 mit unwahrscheinlich viel Risiko.»

Der 52jährige Oberösterreicher Mike Leitner war elf Jahre lang Crew-Chief von Dani Pedrosa, zuletzt neun Jahre lang in der MotoGP-Klasse bei Repsol-Honda. Allein in der Königsklasse wurden 26 WM-Rennen gewonnen, dazu wurden drei zweite WM-Ränge sichergestellt, Pedrosa fuhr in der Gesamtwertung neunmal unter die ersten vier.

«Dass wir nie die Weltmeisterschaft gewonnen haben, ist ein Schönheitsfehler», räumt Mike Leitner ein, der nach der Saison 2014 keinen neuen Vertrag mehr bei HRC unterschrieben und seinen Data-Recording- Ingenieur Ramon Aurin als Nachfolger in der Repsol-Box empfohlen hat.

Pedrosa verlor die Titelfights entweder durch nicht konkurrenzfähige Motorräder oder Verletzungen, denn mit seinem zarten Körpergewicht von 52 kg und einer Körpergrösse von 158 Zentimetern war er bei Stürzen immer verletzungsanfällig und nicht so robust wie andere Spitzenfahrer.

«Wenn ich mir den idealen MotoGP-Fahrer vorstelle, dann würde er eher wie Lorenzo aussehen», sagt Leitner. «Seine Figur ist nicht schlecht, glaube ich. Er wird rund 176 cm gross sein. Jetzt mit den 1000-ccm-Maschinen ist es sicher mein Nachteil, wenn man ein paar Zentimeter grösser ist. Valentino Rossi wird sich immer aufregen und sagen, die Kleinen haben da und dort Vorteile. Und ich behaupte ja nicht, dass ein Kleiner keine Vorteile hätte, beim Start ganz sicher. Aber es ist nicht so, wie es oft hingestellt worden ist, dass die Kleinen nur Vorteile hätten. Du hast mit einer Statur wie Dani Vor- und Nachteile.»

Dani Pedrosa gewann 2012 noch sieben Rennen, er verpasste damals den Titel nur um 18 Punkte. Doch seither steht er im Schatten von Eindringling Marc Márquez. 2013 reichte es noch zu drei GP-Siegen, 2014 nur noch zu einem.

«Marc Márquez hat in der MotoGP-WM eine ganz andere Fahrkultur reingebracht, er fährt in einem ganz anderen Risikobereich», ist sich Leitner bewusst. «Marc ist ins einem ersten Titeljahr 2013 ein unwahrscheinliches Risiko eingegangen. Es gab mehrmals Zwischenfälle, es gab Klagen mancher Gegner, aber er hat die Rennen gewonnen... Jetzt haben sich die Gegner auf diese neue Kultur eingestellt ;an sieht es. Rossi hat 2014 mehr riskiert, Dani hat mehr riskiert. Lorenzo hat mehr riskiert. Wenn du heute einen Grand Prix gewinnen willst, musst du mehr riskieren als vor der Márquez-Ära.»

Márquez verfügt nicht nur über ein aussergewöhnliches Talent, er arbeitet verbissen, unermüdlich, er ist von einem unbändigen Siegeswillen getrieben. Er hat offenbar jahrelang alle MotoGP-Helden studiert, das zeigte sich 2013 in Laguna Seca und 2014 in Jerez, als er mutige und grenzwertige Überholmanöver nachahmte, die er Rossi abgeschaut hatte.

«Marc ist ein Riesentalent, das muss ich zugeben. Ich kann das ehrlich einschätzen, denn wir haben ihn zwei Jahre bei Repsol als Teamkollegen erlebt», fasst Leitner zusammen. «Hut ab. Wenn du ihn schlagen willst, musst du alles auf der Reihe haben, da darf dir kein Fehler passieren.»

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