Valentino Rossi: «Das Qualifying wird die Hölle»
«Es ist fantastisch. ?Ich bin der schnellste Fahrer in der ü-35-Kategorie», grinste Valentino Rossi nach dem neunten Platz im dritten freien MotoGP-Training auf dem Losail International Circuit in Katar. «Vielleicht haben ich jetzt eine Windel für Erwachsene gewonnen...»
Die nicht gerade verheissungsvolle Platzierung brachte den 36-jährigen Routinier nicht aus der Fassung. Er verlor seinen Humor und seine gute Laune durch diesen Rückschlag nicht.
Aber ein bisschen ins Grübeln kam der Vizeweltmeister, denn bisher galt Katar als gutes Pflaster für Yamaha, Lorenzo hat hier dreimal gewonnen.
Trotzdem: Valentino weiss, es gibt noch das vierte freie Training, und im Qualifying 2 können die Kräfteverhältnisse wieder anders aussehen.
«Neun Fahrer innerhalb von drei Zehntel, das ist stressig», bemerkte der 108-fache GP-Sieger. «Du weisst, wenn du eine Kurve verpatzt, ist die Runde versaut. Das Qualifying wird die Hölle sein. Jede Zehntelsekunde wird sehr wertvoll sein und einen grossen Unterschied ausmachen. Man muss berücksichtigen, dass die Verwendung der unterschiedlichen Reifenmischungen zu unterschiedlichen Strategien führen wird. Es wird schwierig sein, die Situation genau zu verstehen und einzuschätzen.»
Rossi will damit sagen: Die vier Factory-Ducati von Dovizioso, Iannone, Hernandez und Petrucci können mit weicheren Hinterreifen aufgeigen, dazu auch die beiden Werks-Suzuki.
Aber Vinales und Petrucci sind bisher noch nicht fürs Qualifying 2 qualifiziert, auch kein echter Open-Class-Fahrer wie Barbera, Bradl, di Meglio oder Hayden.
Diese sechs erwähnten Fahrer plus Bradley Smith matchen sich heute im Q1 (18.35 Uhr Europa-Zeit auf Eurosport) noch um die besten zwei Plätze, die den Aufstieg ins Q2 (ab 19 Uhr) bedeuten, in dem die besten zwölf Startplätze ausgekämpft werden.
«Im Rennen wird die Situation nicht so bedrohlich sein wie in den freien Trainings», ist Rossi überzeugt. «Das glaube ich zumindest, wenn ich die Pace vom Freitag anschaue. Marc scheint am Stärksten zu sein, was die Konstanz der Rundenzeiten betrifft. Aber wir sind nicht weit weg. Und übrigens: Dovizioso fährt die gleichen Rennrundenzeiten wie ich. Klar, wenn ich Neunter bleibe im Quali und aus der dritten Reihe wegfahren müsste, wäre das nicht grossartig. Mein Minimalziel ist die zweite Reihe. Es liegt alles so eng beisammen, das bedeutet aber auch: Es ist noch nichts verloren. Ausserdem ist das eine Piste, auf der man leichter überholen kann als auf anderen Strecken.»
Die Reifenwahl wird Rossi erst nach dem Samstagabend treffen. «Ich bin mit beiden Mischungen schnell», versicherte der Italiener. «Am Donnerstag hatten wir so viele Sachen zu probieren... Jetzt verstehen wir ein bisschen mehr, wie wir uns verbessern können. Wir haben am Freitag gut gearbeitet.»
Zum Bespiel wurden die unterschiedlichen Reifen am Freitag immer am selben Motorrad probiert. «Normal stecken wir sie in zwei unterschiedliche Bikes», erzählte Rossi. «Aber ich wollte so genau wie möglich spüren, wie unterschiedlich das Feeling ist.»