Marco Melandri: Zieht Aprilia jetzt die Notbremse?
In der Superbike-WM zählte Marco Melandri vor einem Jahr zu den Titelanwärtern, er war ein Siegfahrer. Der Italiener hatte auch einen Aprilia-Vertrag für die Saison 2015, aber Aprilia zog das Werksteam Ende 2014 aus der Superbike-Weltmeisterschaft zurück.
Als Melandri dann nach langem Hin und Her in der MotoGP-Klasse für Aprilia antreten sollte, hielt sich seine Freude in Grenzen. Genau das ist auch an seinen Resultaten abzulesen. Während Teamkollege Alvaró Bautista mit der RS-GP in vier von sechs Rennen punktete, kam Marco Melandri, der 2005 noch MotoGP-Vizeweltmeister wurde, mehrfach nicht über den letzten Platz hinaus.
Nun ?denkt auch Aprilia-Rennchef Romano Albesiano darüber nach, die Notbremse zu ziehen. «Wir kennen die Situation. In den nächsten Tagen werden wir privat mit Marco sprechen. Wir wollen herausfinden, ob es ein Problem gibt und uns seine Einschätzung anhören», erklärte Albesiano gegenüber «GPone».
«In Argentinien und Jerez war er in einer schwierigen Situation, aber wir hatten den Eindruck, dass er sich steigert. In Mugello kam das neue Seamless-Getriebe, was technisch gut funktioniert, daher überraschte uns Marcos Leistung.»
Wer kommt als Ersatz für Melandri in Frage? Alex de Angelis fährt derzeit die alte ART-Aprilia im Ioda-Team und war damit meist schneller als Melandri. Auch Aprilia-Testfahrer Michael Laverty wäre eine Option, obwohl er für das Team Typco BMW in der Britischen Superbike-Meisterschaft unterwegs ist. Der Grand Prix auf Phillip Island würde sich mit einem BSB-Rennwochenende überschneiden. Auch Mattia Pasini, der in Mugello als Wildcard-Pilot in der Moto2-Klasse antrat, wird mit Aprilia in Zusammenhang gebracht.
Wie SPEEDWEEK.com bereits berichtete, wird Melandri 2016 ohnehin mit der neuen R1 als Yamaha-Werkspilot in die Superbike-WM zurückkehren.