MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Hervé Poncharal/Tech3: «MotoGP wird noch aufregender»

Von Günther Wiesinger
Die MotoGP-Teams freuen sich nach dem Abschluss der neuen Fünf-Jahres-Verträge (2017 bis 2021) über Stabilität – beim Reglement und bei den Kosten. IRTA-Präsident Hervé Poncharal erläutert die Vorzüge des Deals.

Die sechs MotoGP-Hersteller Honda, Yamaha, Suzuki, Ducati, Aprilia und KTM (Einstieg mit zwei Fahrern 2017) haben neue Verträge mit Dorna Sports unterschrieben, die sie zum Antreten in der Königsklasse für die fünf Jahre von 2017 bis 2021 verpflichtet.

Die Werke sollen Werksteams mit je zwei Piloten ausrüsten und dazu zwei bis vier Fahrer in Kundenteams, jdas ist abhängig von der Nachfrage.

D?ieses Konzept verspricht volle Teilnehmerfelder, denn die sechs Werksteams ergeben schon zwölf Fahrer, mit je zwei Piloten in Kundenteams wäre das Plansoll von 22 bis 24 Fahrer bereits erfüllt.

Aber Honda hat jetzt sogar acht Piloten im Feld, Yamaha und Ducati je sechs, dafür die Neueinsteiger Suzuki und Aprilia bisher nur je zwei.

Der Franzose Hervé Poncharal, Besitzer des Tech3-Yamaha-Teams mit Pol Espargaró und Bradley Smith, befürwortet die neuen Verträge.

Denn Poncharal ist gleichzeitig Präsident der Teamvereinigung IRTA, das Wohlergehen der Rennställe ist ihm also ein grosses Anliegen.

Und die MotoGP-Kundenteams können sich wahrlich auf die Zukunft freuen. Die Leasingkosten für die Materialpakete pro Fahrer werden ab 2017 bei maximal 2,2 Millionen Euro festgeschrieben, die Dorna bezahlt jedem Team einen Zuschuss von 2 Millionen Euro. Das bedeutet eine Zunahme von 30 Prozent bei den Entschädigungen gegenüber 2015 und 2016.

«Als Teambesitzer und IRTA-Präsident komme ich durch den neuen Fünf-Jahres-Vertrag in eine Situation, die uns sehr glücklich macht», erklärte Hervé Poncharal. «Denn dieser Vertrag vermittelt und Stabilität und Sicherheit. Wenn du eine Firma besitzt und Investitionen tätigst, dann ist es immer vorteilhaft, wenn du langfristig planen kannst, also über einen Zeitraum von fünf Jahren. In diesem Zeitraum werden die Leasingkosten eingefroren, dazu wird sich an den technischen Vorschriften nichts ändern, nur bei Einstimmigkeit oder aus Sicherheitsgründen. Diese Stabilität hat Suzuki und Aprilia zur Rückkehr bewogen, 2017 wird auch KTM in die MotoGP-Klasse zurückkehren. Es freut uns, wenn wir mehr Werke in der Meisterschaft sehen.»

Für einen Teambesitzer kann nichts besseres passieren als die jetzt vorhandene Markenvielfalt. Poncharal: «Wir können uns als Teambesitzer jetzt auf dem Markt umsehen. Wir können für uns abklären: Welches Werk bietet das attraktivste Angebot, was Konkurrenzfähigkeit und Kosten betrifft. Jeder Hersteller muss 2017 ein Kundenteam beliefern, die Bikes werden sich nur geringfügig von den echten Werksmaschinen unterscheiden. 2017 müssen auch Werke, die nie ein Kundenteam betreuen wollten, ein Satellitenteam beliefern, wenn die entsprechende Nachfrage vorhanden ist. Dadurch wird das Feld noch dichter zusammenrücken, die WM wird noch aufregender. Und während für KTM noch ein Platz für ein eigenes Team reserviert ist, müssen sich nachher neue Hersteller mit existierenden Teams verbünden. Dadurch wird unsere Arbeit besser planbar, die Kosten werden nicht inflationär steigen. Wir können finanziell besser planen und uns bemühen, die besten Fahrer, die besten Bikes und die besten Ingenieure zu bekommen. Wir sind froh, dass uns von der IRTA in der Grand Prix Commission eine so gedeihliche Zusammenarbeit mit unseren Partnern Dorna, FIM und der Herstellervereinigung MSMA gelungen ist. Das ist sehr, sehr positiv. Alle Beteiligten haben Verständnisse für die Vorstellungen und Wünsche der andern. Es herrscht eine gute Zusammenarbeit und viel gegenseitiges Verständnis.»

Poncharal freut sich wie Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta über die Grosszügigkeit von Honda und Yamaha, die Ducati drei Jahre lang viele technische Privilegien eingeräumt haben. «Dadurch hat Ducati den Anschluss gefunden, die Show ist dadurch besser geworden», freut sich Poncharal. «Die Teams sind happy.»

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