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Andrea Iannone verletzt: «Ich betrüge mich selbst»

Von Nereo Balanzin
Andrea Iannone

Andrea Iannone

Ducati-Werksfahrer Andrea Iannone kann bisher nicht einschätzen, wie stark ihn die lädierte linke Schulter in Aragón behindern wird. Er wendet einen Trick an.

MotoGP-Rennfahrer leben gefährlich. Dass sie sich dann ausgerechnet beim Joggen verletzten, nachdem sie bei 200-km/h-Stürzen meist glimpflich davonkommen, klingt fast ein bisschen höhnisch.

So ist es Andrea Iannone letzte Woche ergangen. Der MotoGP-WM-Vierte aus dem Ducati-Werksteam erlitt eine Schulterluxation.

«Dabei bin ich nur gestolpert beim Joggen, ich bin nicht einmal hingefallen. Aber ich habe instinktiv eine abrupte Bewegung gemacht, ich habe beide Hände nach vorne gerissen, um mich zu schützen», schilderte Andrea heute in Aragón. «Das hat schon genügt. Ich wollte das Schultergelenk dann selbst einrenken, aber es ist mir nicht gelungen. Also habe ich die lokale Erste-Hilfe-Station aufgesucht; sie haben das erledigt.»

Jetzt stellen sich zwei Fragen:

1. Wie wird Andrea Iannone an diesem Wochenende in Aragón klarkommen?

2. Wie soll es mit dieser lädierten Schulter in Zukunft weitergehen?

«Was dieses Wochenende betrifft, kann ich nichts sagen. Sicher werde ich mitfahren, auch wenn es mit der linken Schulter schmerzhaft wird. Notfalls muss ich schmerzstillende Mittel einnehmen. Ich kann erst am Freitagabend nach den ersten zwei Trainings mehr sagen. Aber ich bin zuversichtlich. Leider habe ich schon langjährige einschlägige Erfahrungen mit solchen Situationen. Ich weiss, wie ich damit fertig werden muss.»

«Ich habe hier in Aragón schon Siege und Podestplätze errungen. En gutes Rennen wäre mir auch an diesem Wochenende sehr willkommen. Aber ich denke nicht zuviel darüber nach. Ich betrüge mich selbst und sage: 'Komm, Andrea, es ist alles okay.' Nein, ich habe keine Angst, dass die Schulter im Rennen wieder aus dem Gelenk springen könnte. Da müsste schon eine sehr abrupte Bewegung zustandekommen. Aber während des Rennens sind die Muskeln angespannt. Also kann da nichts passieren. Die Museklspannung hält das Gelenk dann ausreichend fest...»

Und wie soll das Problem in Zukunft vermieden werden?

Iannone: «Ich bin mehr und mehr davon überzeugt, dass sich eine Operation möglichst knapp nach dem Saisonende nicht vermeiden lassen wird. Das wäre die beste Lösung. Ich muss diese Schwachstelle in den Griff kriegen.»

Am Montag findet in Aragón der erste wirklich umfassende Michelin-Test mit allen Piloten statt. «Es wäre wichtig, dass ich da mitfahren kann», ist sich der Ducati-Star bewusst. «Ich habe die Michelin-Reifen erst einmal getestet, das war in Misano. Aber ich weiss nicht, ob ich am Montag nach drei Tagen mit dieser Schulter dazu in der Lage sein werde. Ich muss abwarten, in welchem Zustand ich nach dem Rennen sein werde.»

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