Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Jorge Lorenzo: «Auf einem Level mit Rainey & Roberts»

Von Günther Wiesinger
Jubel bei Yamaha: Jorge Lorenzo ist Weltmeister

Jubel bei Yamaha: Jorge Lorenzo ist Weltmeister

Nach einem spannenden Finale in Valencia feierte Yamaha-Star Jorge Lorenzo seinen fünften WM-Titel und den dritten in der Königsklasse. «Ich habe während der ganzen Ehrenrunde geheult», räumte er ein.

Die Begeisterung kannte keine Grenzen. Der Yamaha-Truppe von Lorenzo fielen ganze Felsen vom Herzen nach dieser aufregenden, spektakulären MotoGP-Saison, nach dem dritten MotoGP-WM-Titel des 28-jähriger Mallorquiners nach 2010 und 2012.?

«Der Hinterreifen liess extrem nach, besonders auf der rechten Seite. Das Motorrad hat sich beim Beschleunigen extrem viel bewegt, das Spinning war kaum zu bändigen. Auch beim Kurveneingang musste ich aufpassen, ich durfte ja auf keinen Fall stürzen. Es war deshalb sehr mühsam, die Rennzeiten bei 1:31,5 min zu halten. Sogar hohe 1:31er-Zeiten sind mir immer schwer gefallen. In den letzten Runden bin ich nur noch 1:32,0 und 1:32,1 oder 1:32,2 min gefahren. Der Reifen liess kaum diese Rundenzeiten zu...»?

«Dazu kommt, dass ich fast nur jede zweite Runden meine Boxentafel erspähen konnte. Ich war mir auch nie richtig im Klaren, wie viele Runden noch zu fahren waren. Ich habe einfach gepusht, so gut ich konnte. Ich habe auf der Piste alles gegeben, von der ersten Kurve in Runde 1 bis zur Zielkurve in Runde 30. Ich habe an nichts anders gedacht, als am Limit zu fahren und das Maximum aus den Reifen und aus dem Motorrad rauszuquetschen. An der Boxentafel habe ich gesehen, dass Marc näher kam und dass auch Dani am Schluss immer stärker wurde. Ich sagte mir: Nicht nachlassen, weiter pushen, fahr so schnell wie möglich.»?

«Jetzt kann ich sagen, das Risiko und die Anstrengungen haben sich gelohnt. Denn jetzt habe ich insgesamt fünf WM-Titel gewonnen, zwei in der 250er-Jlasse, drei ind er MotoGP. Damit bin ich in der Köningsklasse auf einem Niveau mit meinen Yamaha-Freunden Wayne Rainey und Kenny Roberts, das sind wahre Legenden. Und in der Motorsportwelt habe ich jetzt genau so viele WM-Titel gewonnen wir Ayrton Senna. Das ist ein erstaunliches Gefühl, wir müssen uns möglichst lang daran erfreuen. Diese Freude wird auch morgen und nächste Woche nicht nachlassen. Solche Glücksmomente sind sehr schwierig zu erreichen. Und vielleicht werden sie sich nie mehr wiederholen. Wir werden zwar darum kämpfen, aber man hat keine Garantie, dass es wieder klappt. Es wird sehr schwierig.»?

Lorenzo wusste in den letzten Runden: Wenn ihn Márquez überholt, reicht es immer noch zum Titelgewinn. Aber wenn auch Dani Pedrosa an ihm vorbeifährt, ist Rossi Weltmeister.?«Es war schwierig, die aktuelle Situation irgendwie auszurechnen. Denn meistens habe ich meine Boxentafel nicht gesehen. Ich stellte mir vor, dass Valentino an vierter Stelle sei. Aber auf dem Boxensignal waren zu viele Informationen zu sehen, ich habe die Übersicht verloren. Ich war über Valentinos Position nicht informiert. Im Finish wusste ich nicht, dass wir uns in der letzten Runde befanden. Als ich plötzlich die karierte Flagge sah, sagte ich okay: Es ist erledigt. Es ist vollbracht. Ich konnte tief durchatmen. Ich habe mir dann die spanische Flagge geschnappt, in diesem Augenblick bin ich sehr emotional geworden. Normal weine ich nicht. Aber diesmal liess sich das nicht vermeiden. Ich habe während der ganzen Ehrenrunde geheult. Ich hatte keine Freude bei der Siegerehrung, ich war viel zu emotional. Ich konnte nicht einmal richtig den Fans zu winken.»

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