Marc Márquez/1.: «Michelin muss Entscheidung treffen»
Auch im Qualifying war Marc Márquez in Argentinien nicht zu schlagen. Obwohl der Spanier wie im dritten Training auch im Q2 einen Sturz in Kurve 1 fabrizierte, stand er am Ende an der Spitze der Zeitenliste und startet am Sonntag von der Pole-Position. Es wird Márquez’ 59. Start von der ersten Position in seiner GP-Karriere sein.
Der Vorjahressieger Valentino Rossi auf Platz 2 verlor 0,375 sec auf die Bestzeit des Repsol-Honda-Piloten. «Im Moment ist es ein seltsames Wochenende», erklärte Márquez. «Am Freitag war die Strecke sehr stark verschmutzt, sie ist auch jetzt noch dreckig, deshalb gab es auch so viele Stürze in Kurve 1, wo auch ich stürzte. Wenn man nur etwas zu hart pusht, verliert man die Front. Doch mit meiner Pace und dem Bike bin ich sehr zufrieden. Trotzdem haben wir noch immer ein paar Schwachpunkte. Zusammen mit Honda arbeiten wir intensiv daran, diese Lücke zu schließen. Im Moment fühlt sich alles gut an, das große Fragezeichen ist nun nur der Hinterreifen.»
Nachdem sich der weiche Michelin-Hinterreifen an der Pramac-Ducati von Scott Redding im vierten Training in seine Einzelteile aufgelöste, sind die MotoGP-Fahrer vor dem Rennen am Sonntag besorgt. Welche Reifen dürfen im Rennen eingesetzt werden? «Michelin muss jetzt die Entscheidung treffen, welcher Reifen der beste für das Rennen sein wird. Ich fühlte mich mit dem weichen Hinterreifen sehr gut und fuhr mit ihm im FP4 eine ganze Renndistanz, aber nach dem Abbruch sagten sie mir in der Box, dass ich den harten Hinterreifen fahren muss. Es lief gut, aber dann hatte ich viel Spinning. Doch natürlich steht die Sicherheit an erster Stelle. Sie ist das Wichtigste», weiß Márquez.
Wäre zusätzliche Trainingszeit am Sonntag sinnvoll, wenn nur der harte Hinterreifen eingesetzt werden darf? «Es sieht so aus, als wäre der harte Hinterreifen für alle die sicherere Lösung. Einige haben damit weniger Probleme, andere mehr. Ich habe Schwierigkeiten mit dem Grip am Hinterrad, aber zusätzliche Trainingszeit ist schwierig. Wenn man mehr Zeit im Warm-up erhält, sind die Temperaturen anders als im Rennen. Die beste Lösung wäre wahrscheinlich, den Einsatz des harten Reifens für alle verpflichtend vorzuschreiben. Doch das ist nicht unsere Entscheidung. Sobald sie die Entscheidung getroffen haben, werden wir die beste Lösung für das Rennen suchen.»
Die Vorkommnisse am Samstag erinnerten an einen Vorfall in der Vorsaison: Beim ersten MotoGP-Test 2016 in Sepang platzte an der Avintia-Ducati von Loris Baz der weiche Michelin-Hinterreifen. Er stürzte mit 290 km/h und blieb glücklicherweise unverletzt. An den restlichen Testtagen durften die MotoGP-Piloten nur noch den harten Hinterreifen einsetzen. Damals wurde vermutet, dass das Avintia-Team mit einem zu geringen Reifendruck experimentierte.