Stefan Bradl (16.): «Mit neuen Reifen mehr erwartet»
Stefan Bradl auf der Werks-Aprilia RS-GP 16
Stefan Bradl (26) verbesserte sich im dritten freien MotoGP-Training gegenüber dem Freitag um einen Platz auf Rang 16. Der Aprilia-Werksfahrer blieb 0,272 sec vor seinem Teamkollegen Bautista und schuf sich eine gute Ausgangslage für das Qualifying 1.
Vorher wird aber im FP4 noch an der Rennabstimmung und an der Pace gefeilt.
Mit 2:05,616 min (am Freitag: 2:05,761) steigerte sich Bradl von der Zeit her nur geringfügig, was ihn auch sichtbar etwas ärgerte.
«Wir haben im FP3 in den ersten 30 Minuten in erster Linie am Set-up fürs Rennen gearbeitet. Wir haben auch sehr gebrauchte Reifen verwendet, wir haben eine ganze Renndistanz mit diesen Reifen abgespult. Das hat sich ganz anständig angefühlt. Die Reifen lassen zwar vorne wie hinten stark nach, aber das Motorrad lässt sich trotzdem im Zaum halten. Das Gefühl war in Ordnung, obwohl der Hinterreifen sehr schwer zu kontrollieren ist, wenn die Haftung nachlässt, er wird sehr aggressiv und rutscht gerne weg. Doch wir haben es im Griff. Trotzdem müssen wir schauen, dass wir beim Rausfahren aus den Ecken mehr Traktion finden und besser beschleunigen. Das klappt immer noch nicht so, wie ich das gerne hätte; da verlieren wir die meiste Zeit. Das macht uns dann auch beim Top-Speed zu schaffen. Wir müssen hoffen, dass wir uns in diesem Bereich verbessern.»
Im Top-Speed hat sich bisher keine Verbesserung ergeben: Bradl fuhr im FP3 nur 327,4 km/h, lediglich Rabat war langsamer. Iannone prügelte die Ducati mit 339,3 km/h über die Gerade, Dovizioso mit 338,6 km/h. Dani Pedrosa schaffte mit der Honda 336,6 km/h, Márquez 336,1 km/h. Die schnellste Yamaha chauffierte Rossi mit 334,1 km/h auf Platz 8 der Top-Speed-Liste. Zum Vergleich: Selbst die zwei Jahre alte Ducati GP14.2 von Laverty kam auf 335,7 km/h und die von Hernandez sogar auf 336,4 km/h.
«Hoffentlich gelingt uns bei der Traktion heute noch ein Schritt nach vorne im FP4. Denn im Vergleich zu gestern haben wir uns da bisher nur unwesentlich verbessert», meinte Stefan. «Wir haben zwar eine andere Geometrie probiert und mehr Gewicht aufs Hinterrad transferiert. Es war kein grosser Schritt, hat sich aber ganz okay angefühlt. Mit diesem Set-up bin ich am Schluss meine beste Zeit gefahren. Doch mit dem neuen Hinterreifen habe ich mir in Sachen Rundenzeit etwas mehr erwartet. Doch in unserem Umfeld haben sich die Gegner damit auch schwerer getan. Bisher habe ich fürs Rennen hinten und vorne die Soft-Mischung ausgewählt. Heute ist von Michelin eine härtere Hinterreifen-Konstruktion geliefert worden. Nach dem FP3 habe ich gehört, dass er bei den anderen Fahrern sehr gut angekommen ist. Sie sind gut damit zurecht gekommen. Wir werden ihn am Nachmittag im FP4 ausprobieren. Wir werden schauen, ob wir vielleicht mit diesem Hinterreifen noch ein paar Infos kriegen. Ausserdem haben wir noch eine andere Hinterradfederung in petto, einen anderen Top-out-Spring. Vielleicht bekommen wir dann die Arschtritte der Hinterradfederung besser weg. Es ist zwar besser als gestern, aber immer noch nicht so, wie ich es mir vorstelle. Doch wir machen leichte Fortschritte. In der Beschleunigungsphase fehlt es halt weiterhin. Da fehlt uns die Power, weil wir die Abstimmung für die Elektronik noch nicht optimal hingekriegt haben.»
Am Freitag auf Platz 17, im FP3 auf Platz 16 – was ist im Qualifying möglich? Bradl: «Hoffen wir, dass wir uns noch einmal steigern können. Ich habe mir mit dem neuen Reifen-Set mehr erwartet. Ich wäre gern tiefe 2:05er-Zeiten fahren. Aber die andern haben sich auch schwer getan. Die Platzierung ist nicht schlecht, vor allem ist die Konstanz in Ordnung. Schauen wir, was sich tut im Qualifying.»
Gut möglich, dass im Q1 und Q2 alles auf den Kopf gestellt wird, denn es muss mit Regen gerechnet werden. Während des Moto2-Trainings vor der Mittagspause begann es gehörig zu tröpfeln.