Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Valentino Rossi (6.): «Honda hat zu rasch aufgeholt»

Von Günther Wiesinger
Valentino Rossi in Austin/Texas

Valentino Rossi in Austin/Texas

Yamaha-Werkspilot Valentino Rossi hatte am Freitag in Texas keine Chance gegen Marc Márquez, gegen Iannone, Vinales und Lorenzo.

Platz 7 im ersten freien Training (1,299 sec hinter Márquez), dann Platz 6 im zweiten freien Training – die Freitag-Bilanz von Valentino Rossi in Austin/Texas sah nicht sehr verheissungsvoll aus.

Rossi hatte in diesem Jahr schon oft Gelegenheit, eine Repsol-Honda aus der Nähe aufmerksam zu beobachten. Und er wundert sich, wie rasch die Japaner nach den teilewiese sehr enttäuschenden Wintertests wieder an die Spitze vorgestossen sind.

«Ich glaubte, Honda würde mehr Zeit brauchen, um die neue Einheits-ECU von Magneti-Marelli in den Griff zu kriegen», räumte der Yamaha-Star ein. «Man weiss ja, dass Honda in der Vergangenheit vom Werk ein sehr ausgeklügeltes Motormanagement hatte. Als sie auf die Einheits-Software umgestiegen sind, haben sie einige Zeit gebraucht, um Verständnis für diese Motorsteuerung aufzubringen. Aber das darf uns nicht verwundern, den die anderen Hersteller wie Yamaha und Ducati haben n der Vergangenheit bereits Hardware von Magneti Marelli verwendet. Honda hat immer die eigene Hardware verwendet, also haben sie mehr Zeit benötigt für die Umstellung. Und man weiss ja, wie eng das Motormanagement in der MotoGP-Klasse mit den ganzen Systemen zusammenhängt, wenn es um die Beschleunigung geht. Honda hatte im Vorjahr sehr schnelle Motoren. In diesem Jahr sind diese Motoren mit einer anderen Elektronik ausgestattet, plötzlich sind sie langsam...»

«Unser Problem ist, dass elektronische Probleme meistens in kurzer Zeit aufgespürt und gelöst werden», ergänzte Rossi. «Denn die Ingenieure kennen die Lösungen. Wenn ich ehrlich bin: Ich habe gehofft, dass Honda mehr Zeit braucht, um den Schwierigkeiten mit der ECU auf die Schliche zu kommen. Doch leider haben sich meine Hoffnungen nicht erfüllt. und dazu kommt, dass die Honda-Front mit den Michelin sehr gut funktioniert. Márquez kann sehr schnell in die Kurven einbiegen. Das ist einer der Gründe, warum er so schnell ist. Das ist ein Grund, warum er konkurrenzfähig ist. Wir müssen auch berücksichtigen, dass er im FP2 rund 1,1 sec schneller war als Pedrosa. Das bedeutet, dass Márquez sehr schnell fährt.»

Und mit der Suzuki von Maverick Vinales kommt noch ein neuer starker Gegner hinzu. Der Spanier schaffte im FP2 die drittbeste Zeit. «Ich traue Vinales zu, dass er in der ganzen Saison mit den Spitzenfahrern mithält», sagt Rossi. «Denn wir waren in diesem Jahr schon auf fünf verschiedenen Pisten, und die Suzuki war überall konkurrenzfähig. Die Suzuki ist mit ihm sehr stark. Er fährt sehr gut, er ist als Fahrer sehr clever. Er versteht genau, auf welche Weise man ein MotoGP-Bike beherrschen muss. Ich denke, er ist gemeinsam mit seinem Motorrad erwachsen geworden. Die Suzuki hat ein sehr gutes Chassis. Das sieht ähnlich aus wie bei Honda, wenn du hinterher fährst. Aber die Suzuki ist sehr reaktionsschnell und sehr präzise. Letztes Jahr hatten sie beim Motor deutlich Nachteile. Aber offenbar haben sie bei der Motorleistung in diesem Jahr stark aufgeholt. Die Suzuki ist ein gutes Bike. Es ist aber sicherlich auch wahr, dass Vinales konstant schneller ist als Aleix Espargaró. Maverick hat also eine Möglichkeit gefunden, mit dieser Maschine am Limit zu fahren.»

Valentino Rossi hatte nach dem ersten Tag in Texas an den Michelin wenig auszusetzen. «De Michelin unterscheiden sich sehr stark von den Bridgestone, die wir 2016 eingesetzt haben», stellte Rossi fest. «Doch am Ende der Runden ist bei den Zeiten kein grosser Unterschied. Nur das Gefühl mit den Michelin-Reifen ist anders. Michelin hat für die erste Saison grosse Anstrengungen unternommen. Reifen für die MotoGP machen, auf diesem Level, für so viele unterschiedliche Hersteller und unterschiedliche Fahrer, das ist nicht einfach. Ich bin überzeugt, dass sich Michelin zu 100 Prozent bemüht. Vielleicht haben wir 2015 bei Bridgestone mehr Mühe mit den Vorderreifen gehabt. In diesem Jahr machen uns die Hinterreifen mehr Sorgen. So ist die Situation. Aber ich denke, wir können auch mit den Michelin gute Arbeit leisten.»

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