Lucio Cecchinello: Vom Mechaniker zum Teambesitzer
Das Jahr 2016 markiert einen wichtigen Meilenstein für Lucio Cecchinello und das LCR Honda Team. Drei Jubiläen werden gefeiert: Cecchinello selbst ist seit 30 Jahren als Fahrer und Teammanager im Rennsport aktiv, 20 Jahre tritt sein Team bereits in der Weltmeisterschaft an und zehn Jahre in der MotoGP-Klasse mit Honda.
Es war im März 1986, als der 17-jährige Lucio Cecchinello zum ersten Mal als Mechaniker in der italienischen Honda NS 125 Trophy auf eine Rennstrecke kam. «Vor 30 Jahren fing ich mit dem Motorradsport an – als Mechaniker», erinnert sich Cecchinello. «Meine Eltern wollten nicht, dass ich Rennen fahre, deshalb fing ich als Mechaniker an. Da ich meinen Eltern dann weiter in den Ohren lag, durfte ich bald zu den ersten Rennen antreten, aber sie sagten mir, dass sie das nicht unterstützen würden. Um mein erstes Rennen zu finanzieren, verkaufte ich meine Straßenmaschine meiner damaligen Freundin.»
«Dann gewann ich die Europameisterschaft und traf jemanden namens Valentino Rossi, der bereits ein sehr starker Fahrer war. Ich entschied mich, mein eigenes Team auf die Beine zu stellen. Schon immer habe ich alles getan, um meine Träume zu verfolgen. Ich habe mir sogar Geld von einem Mechaniker geliehen, das ich ihm im Jahr danach zurückzahlte. Wir starteten wie viele Teams zu dieser Zeit mit einem kleinen Van. Für das erste Saisonrennen konnten wir alles in nur einer großen Kiste versenden. Am 29. März starteten die Trainings in Malaysia», blickt Cecchinello zurück.
Das LCR Team (Lucio Cecchinello Racing) trat zum ersten Mal am 29. März 1996 auf der malaysischen Strecke in Shah Alam in der 125-ccm-WM an. Im Laufe der Jahre hatte der Teammanager und Rennfahrer viele Talente wie Noboru «Nobby» Ueda, Roberto Locatelli, Alex De Angelis, Mattia Pasini, Casey Stoner und Randy de Puniet an seiner Seite.
«Mein allererster Sponsor war mein Friseur», lachte Cecchinello. «Er gab mir 50 Euro pro Rennen, erinnere ich mich. Ich fuhr die zehn Jahre meiner GP-Karriere nur in der 125-ccm-Klasse. Ich wollte erst dann in die 250-ccm-Klasse aufsteigen, wenn ich es unter die Top-3 der kleinen Klasse schaffte. Ich wurde zweimal Vierter. 2003 war ich mir sicher, mit dem Rennsport aufzuhören. Ich führte die Gesamtwertung an, mein Teamkollege hieß Casey Stoner. Er begann, mich zu besiegen. Ich dachte: Wow, dieses Kind ist erst 16 Jahre alt und schlägt mich mit meinen 32 Jahren. Ich erkannte, dass ich mein Karriereende in Betracht ziehen muss.»
Nachdem er seine Karriere als professioneller Fahrer beendet hatte, konzentrierte sich Lucio ab 2003 auf seine Rolle als Teammanager. Die viele Arbeit und Zielstrebigkeit zahlten sich aus und lieferten dem LCR-Team 2006 die Chance, mit Casey Stoner in der Königsklasse zu debütieren. Der Australier fuhr seine Honda RC211V in Jerez de la Frontera am 26. März zum ersten Mal in den LCR-Farben.
In den folgenden Jahren traten Top-Piloten wie Randy De Puniet, Carlos Checa, Toni Elias, Stefan Bradl, Jack Miller und Cal Crutchlow (der aktuell für das LCR Team unterwegs ist) in den LCR-Farben an.
«Ich hatte Glück, denn ich hatte viele gute Momente als Fahrer, aber auch als Teammanager. Ein Beispiel dafür ist der Argentinien-GP im letzten Jahr, als Cal Crutchlow um einen Podestplatz kämpfte und ihn dann auch einfuhr. Er stand mit Valentino Rossi und Andrea Dovizioso auf dem Podest. Gleichzeitig besiegte Jack Miller alle anderen Fahrer der Open-Kategorie. Im Parc Fermé lebte ich einen Traum. Das war einer der großartigsten Momente meines Lebens», schwärmt der Italiener.
Bisher hat das LCR-Team an über 550 Grands Prix teilgenommen und stand in allen drei Kategorien insgesamt 74 Mal auf dem Podest.