Italien-GP: Drei unvergessliche MotoGP-Rennen
Die Saison 2006 war eine der dramatischsten in der Geschichte der MotoGP-Klasse. Der Italien Grand Prix war dabei keine Ausnahme. Nicky Hayden (83 Punkte) führte die Gesamtwertung vor der fünften Runde der Saison in Mugello mit vier Punkten Vorsprung an, obwohl er noch kein Rennen gewonnen hatte. Marco Melandri (79 Punkte) und Loris Capirossi (79 Punkte) lagen direkt hinter ihm. Valentino Rossi, der seinen Titel verteidigen wollte, hatte den schlechtesten Saisonstart seit seinem MotoGP-Debütjahr erlebt. Der Italiener hatte in Katar gewonnen, was jedoch sein einziger Podestplatz in den bis dahin gefahrenen fünf Rennen war. Dazu kamen zwei Nuller in Shanghai und Le Mans, wodurch er nur 40 Punkten gesammelt hatte.
Was folgte, war ein großartiger Dreikampf zwischen Rossi auf der Yamaha, Ducati-Pilot Loris Capirossi und Hayden auf der Honda. Nur 0,735 Sekunden trennten das Trio im Ziel. Zwei Runden vor Schluss schnappte sich Rossi die Führung, Capirossi konterte, aber der «Doctor» schlug zurück. Rossi hatte es geschafft: Er besiegte auf heimischen Boden seinen Landsmann Capirossi und den späteren Weltmeister Nicky Hayden.
2009 kam Valentino Rossi als unbestrittener «König von Mugello» zum Italien-GP. Der Italiener hatte die vorhergehenden sieben Mal bei seinem Heim-Grand-Prix gewonnen. In dieser Saison führte sein junger Teamkollege Jorge Lorenzo (66 Punkte) die Meisterschaft aber mit nur einem Punkt Vorsprung an, nachdem er das zweite Rennen der Saison in Le Mans gewonnen hatte. Rossi und Casey Stoner lagen mit 65 Punkten direkt hinter ihm.
Am Renntag öffnete sich der Himmel am Morgen seine Schleusen, aber die später abtrocknende Strecke führte zu seinem der wohl spannendsten Flag-to-Flag-Rennen der Weltmeisterschaft. Konnte Rossi seine Siegesserie auf heimischem Boden fortsetzen? Konnte Lorenzo seine WM-Führung ausbauen? Oder würde Stoner seinen zweiten Sieg der Saison feiern? Der Australier Stoner schnappte sich zehn Runden vor Schluss gegen Andrea Dovizioso auf der Repsol-Honda die Führung, während sich die Yamaha-Piloten noch nach vorne arbeiteten. Stoner ließ sich nicht einholen und triumphierte mit einer Sekunde Vorsprung über Lorenzo. Rossi musste sich mit Platz 3 begnügen.
2014 reiste Marc Márquez nach Mugello, nachdem er die ersten fünf Rennen der Saison gewonnen hatte und die Gesamtwertung vor seinem Teamkollegen Dani Pedrosa anführte. Nach seinem sensationellen Start in die Saison unternahmen seine Gegner alles, um die Siegesserie des jungen Spaniers zu beenden. Jorge Lorenzo hatte die drei vorhergehenden Italien-GPs gewonnen, erlebte aber den schlechtesten Saisonstart seiner bisherigen Karriere. Sein Teamkollege Valentino Rossi stand seit 2009 in Mugello nicht mehr auf dem Podium und die italienischen Fans wollten Star genau dort endlich wieder sehen.
Márquez startete von der Pole-Position neben Andrea Iannone und Lorenzo, während Rossi sich nur für den zehnten Startplatz qualifiziert hatte. Pramac-Pilot Iannone übernahm nach dem Start die Führung vor Lorenzo, Dovizioso und Márquez. Nach einigen Runden hatten sich Lorenzo und Márquez an der Spitze abgesetzt. In der letzten Runde schnappte sich Márquez die Führung und verteidigte Platz 1 gegen Lorenzo. Valentino Rossi kehrte als Dritter auf das Podest zurück. Márquez fuhr den sechsten von zehn Siegen in Folge ein.