Cal Crutchlow: «Fahre nicht Superbike-WM für Yamaha»
Cal Crutchlow hat auf Yamaha die Supersport-WM gewonnen und nachher die Superbike-WM im Yamaha-Werksteam bestritten, ehe er 2011 bei Tech3-Yamaha in die MotoGP-WM aufstieg.
LCR-Honda-Teambesitzer Lucio Cecchinello erklärte zwar beim Frankreich-GP, er werde «zu 99,99 Prozent» auch 2017 mit Cal Crutchlow fahren.
Aber Cecchinello muss die Option nur einlösen, wenn sich der Brite nach dem Sachsenring-GP im Juli in der WM-Tabelle unter den Top-9 befindet.
Moment hält sich Crutchlow mit fünf Punkten auf dem 20. WM-Rang. Auf den neunten Rang von Eugene Laverty (Aspar-Ducati) fehlen ihm 28 Punkte.
Übrigens: Laverty fährt eine Ducati GP14 des Jahrgangs 2014, mit der Crutchlow damals nie richtig zurechtkam.
Seit dem Superbike-WM-Lauf in Imola vor zwei Wochen wird im SBK-Paddock das Gerücht kolportiert, das Pata-Yamaha-Werksteam werde 2017 den Briten Alex Lowes wegen schwacher Leistungen ausbooten und nur Sylvain Guintoli behalten.
Vielleicht deshalb hat sich Alex Lowes beim Jerez-GP bereits im GP-Paddock umgesehen.
Doch der 30-jährige Cal Crutchlow betont, er habe keine Absicht, zu den Superbikes zurückzukehren. «Die Superbike-Reporter sind immer auf der Suche nach guten Storys. Aber ich werde nicht zu den Superbikes zurückgehen», betont Crutchlow. «Ich habe in diesem Jahr schon in 15 Interviews erklärt, dass ich nicht zu den Superbikes wechseln werde. Gehe ich zurück, weil ich keinen MotoGP-Vertrag mehr bekomme? Nein. Gehe ich zurück, weil ich dort nie Weltmeister geworden bin? Nein, das brauche ich nicht. Gehe ich zurück, weil ich das Geld nötig habe? Nein, ich brauche kein Geld. Jungs, das ist alles Unsinn. Das hat wohl derselbe Mann erfunden, der auch berichtet hat, Alex Lowes werde zu Tech3-Yamaha gehen. Das ist so aussichtsreich, wie wenn du versuchst, mit einem Schneeball den Mond zu treffen. Bei allem Respekt vor Alex, aber das wird nicht passieren. Und genau so wenig wird es passieren, dass ich 2017 in der Superbike-WM fahre.»
«Ich weiss, warum das Gerücht mit Alex Lowes entstanden ist. Weil sich MotoGP-Projektleiter Koichi Tsuji den Superbike-WM-Lauf in Imola angeschaut hat», schilderte Cal.
Kann sich Cal Crutchlow vorstellen, dass irgendein Superbike-WM-Pilot 2017 in die Königsklasse aufsteigt? «Alle reden von Michael van der Mark. Aber ich kann mir das nicht vorstellen. Es gibt keinen Platz für ihn, leider», ist Crutchlow überzeugt. «Ich denke, er ist ein guter Fahrer. Aber ist er schnell genug für MotoGP? Macht es für Honda Sinn, eine weitere Person wie ihn in die MotoGP-Klasse zu bringen? Die anderen MotoGP-Hersteller werden dieses Risiko sicher nicht auf sich nehmen.»
Crutchlow weiter: «Ich habe mir immer gewünscht, dass mehr Superbike-Fahrer in die MotoGP rüberkommen. Zum Beispiel Johnny Rea. Tom Sykes. Chaz Davies. Ich würde Chaz gerne bei Pramac-Ducati sehen, er könnte seinen Ducati-Werksvertrag behalten. Warum nicht? Aber es ist sehr, sehr unwahrscheinlich, dass es für 2017 passieren wird. Ich würde Chaz gerne bei Pramac sehen. Warum nichts? Keiner hätte was zu verlieren. Wenn es ihm nicht gefällt oder wenn er nicht gut abschneidet, kann er mit dem Werk ein Jahr später zu den Superbikes zurückkehren. Aber Johnny und Tom hätten vor fünf Jahren umsteigen müssen. Doch keiner von ihnen hat es getan. Eugene Laverty hat es vor einem Jahr getan, er leistet gute Arbeit. Aber man sieht bei ihm, wie schwierig es ist, wenn du nicht das beste Material hast. Es ist aber in der MotoGP für viele von uns Fahrern schwierig... Nicht nur die Superbike-Fahrer haben in der MotoGP ihre Mühe. Schau dir Jack Miller und Tito Rabat an. Sie waren Sieger in den kleinen Klassen, sie zählten dort zu den schnellsten Jungs im Feld. Jetzt haben wir wirklich Mühe. Es ist im Moment nicht einfach...»
Crutchlow sagt, die Elektronik in der Superbike-WM sei momentan fortschrittlicher als die Einheits-Software von Magneti-Marelli. «Wer jetzt von den Superbikes in die Königsklasse kommt, macht bei der ECU einen Rückschritt», ist Cal überzeugt. «Das könnte den Schritt für die Superbike-Piloten noch mühsamer machen. Wenn ein Superbike-Fahrer 2017 zu uns kommt, haben wir schon wieder ein Jahr Vorsprung mit den Michelin-Reifen. In dieser Hinsicht wäre ein Umstieg für 2016 sinnvoller gewesen. Trotzdem halte ich fest: Die drei, vier besten Superbike-WM-Fahrer haben den Speed, um sich auch in der MotoGP durchzusetzen und zu bewähren. Doch ob jemand von ihnen kommt, kann ich schwer einschätzen, wenn ich ehrlich bin.»