Jorge Lorenzo (2.): Yamaha ist 10 km/h zu langsam
Jorge Lorenzo in Mugello: Platz 2
Platz 2 in der Gesamtwertung von FP1 und FP2 in Mugello, das hört sich eigentlich gut an für Jorge Lorenzo, den Vierfach-MotoGP-Sieger hier in der Toskana.
2011, 2012, 2013 und 2015 hat der Movistar-Yamaha-Werkspilot hier gewonnen.
Aber Andrea Iannone knöpfte ihm mit der Ducati an diesem Freitag immerhin 0,461 sec ab.
Der Ducati-Top-Speed von 345,4 km/h war bei diesem Manöver natürlich hilfreich. Der bedauernswerte Lorenzo musste sich mit tristen 335,2 km/h über die 1,1 km lange Start-Ziel-Gerade schleppen.
Die Werks-Aprilia von Bradl erreichte nur 325,6 km/h, Bautista kam immerhin auf 328,4 km/h.
Suzuki liess bei Aleix Espargaró mit 337,3 km/h aufhorchen, Vinales schaffte 336,7 km/h.
Macht sich Lorenzo wegen der Iannone-Bestzeit Sorgen hinsichtlich des Qualfyings und des Rennens?
«Gut, das ist die beste Strecke hier für Ducati. Sie haben ihr Motorrad quasi hier grossgezogen, sie sind hier unzählige Kilometer gefahren, sie haben Tausende Runden hier abgespult. Ducati kennt alle Geheimnisse dieser Strecke. Aber die Rundenzeit von Iannone ist auf neue Reifen zurückzuführen. Einige Fahrer haben am Schluss neue Reifen reingestreckt, dazu gehörten Iannone und Rossi. Sie haben dann 5 oder 6 Zehntel rausgeholt, die in einem neuen Hinterreifen stecken, denn der Extra-Grip ist beachtlich. In der Pace sind wir ähnlich. Ich kann sogar mehr Runden im niedrigen 1:48er-Bereich fahren als die Gegner. Auch Marc Márquez liegt da dicht hinter uns. Da uns das FP1 heute fehlte, weil es feucht war, hatten wir nur 45 Minuten an diesem ersten Tag. Aber Iannone, ich und Márquez sind von der Pace her die Schnellsten.»
Im FP1 blieb Lorenzo an der Box. «Die Wettervorhersage teilte uns mit, dass es nachher nicht mehr regnen würde. Es war also sinnlos, bei den vielen feuchten Flecken auf de Piste zu gehen. Das wären nutzlose Kilometer für die Motoren gewesen. Und mit Slicks kannst du bei solchen Verhältnissen schnell runterfliegen. Deshalb haben wir es vorgezogen, an der Box zu bleiben.»
Kann der Ducati-Speed im Rennen die entscheidende Rolle spielen? Lorenzo: «Angst habe ich deshalb nicht. Aber ich hätte gern denselben Top-Speed wie Ducati. Wir wissen aber, dass wir bei Yamaha unsere eigenen starken Punkte haben, daraus müssen wir Kapital schlagen. Und wir müssen alles tun, um unsere Schwachstellen auf dieser Piste zu vertuschen. Unser Bike ist konstant, das Bike ist tadellos in der Lage, über die ganze Renndistanz eine hohe Pace vorzulegen. Das Rennen ist sehr lang... Aber es ist klar: Wenn es uns nicht gelingt, Iannone oder Dovizioso am Schluss des Rennens vor der Zielkurve etwas abzuschütteln, werden sie uns bis zum Zielstrich überholen. Das ist möglich. Während des Rennens werden sie uns oft am Ende der Zielgeraden überholen. Es wird wichtig sein, dass wir eine gute Pace haben, wenn der Hinterreifen nachlässt. Und in diesem Punkt mache ich mir keine Sorgen. Da werden wir stark sein am Sonntagnachmittag.»