Stefan Bradl (19.): «Das ist ein wenig frustrierend»
Stefan Bradl in Mugello
Stefan Bradl steuerte seine Werks-Aprilia im FP3 in Mugello auf Platz 19, nachdem er am Freitag auf Rang 21 versandet war.
Der Bayer steigerte sich immerhin um 1,776 Sekunden, aber der grosse Durchbruch ist nicht gelungen, auch wenn zum Beispiel der Top-Speed mit 334,8 km/h schon rund 9,2 km/h besser ausfiel als am Freitag.
«Aber das darf man nicht überbewerten, denn heute im FP3 war auf der Zielgeraden Rückenwind», gab der siebenfache GP-Sieger zu bedenken.
Tatsächlich stürmte Ducati-Held Andrea Iannone im FP3 mit 348,7 km/h über die Gerade, mehr als 3 km/h schneller als im FP2.
Stefan Bradl hat bei Aprilia eine weibliche Elektronikerin in der Box (neben sieben männlichen), heute kam auch eine Reifentechnikerin von Michelin vorbei, bei so viel Strahlkraft kann ja ein leichter Aufwärtstrend gar nicht ausbleiben.
Auch die unzähligen Gäste der Piaggio Group, für die wie im Vorjahr an der Hinterseite der Aprilia-Box sogar eine Zuschauertribüne erreicht wurde, sah es am Samstag schon eine Spur besser aus als am ersten Trainingstag.
«Wir haben in Sachen Rundenzeit eine beachtlich Steigerung geschafft, aber das ist den meisten Kollegen auch gelungen», stellte Stefan Bradl fest. «Denn die Streckenverhältnisse sind besser, der Grip ist höher. Okay, ich bin jetzt zwei Plätze weiter vorne. Aber solang wir auf diesem Level sind, besteht kein Grund, in Begeisterung auszubrechen. Es fällt mir schwer, noch schnellere Rundenzeiten zu fahren. Die 1:48,5-min-Runde war schon mit sehr viel Risiko verbunden, das ärgert mich ein bisschen, weil ich mich als Fahrer sehr, sehr stark reinhängen muss, um dann auf der Zeitenliste wieder nur an 19. Stelle zu sein. Und der Rückstand ist mit 1,6 Sekunden zu Iannone immer noch recht gross. Das ist ein bisschen frustrierend.»
«Aber wir haben vom FP2 zum FP3 einen guten Sprung geschafft. Das Motorrad ist ein bisschen handlicher und ruhiger geworden, weil wir mit der Elektronik doch einen grossen Sprung gemacht haben. Wir haben auch bei der Suspension einiges verändert. Aber wir müssten jetzt bis zum Qualifying noch einmal einen ähnlichen Sprung schaffen... Das neue Motor-Upgrade funktioniert gut, das ist schon einmal positiv. Aber es fehlen die grossen Fortschritte, die uns vorwärts bringen. Dass das FP1 quasi ausgefallen ist, trifft uns mit diesem neuen Motorrad doppelt schwer. Und dann waren wir im FP2 auch noch völlig daneben. Es ist zwar schade, aber es ist so, wie es ist. Ich brauch jetzt nicht zu jammern, denn das hilft uns nicht weiter.»
«Wir haben Samstagfrüh eine kürzere Schwinge probiert, das war eine grobe Veränderung, aber das Motorrad ist dadurch agiler geworden; das hilft uns bei den Richtungswechseln», schilderte Bradl. «Trotzdem konnten wir die Nervosität des Motorrad nicht wirklich beseitigen. Wenn wir das noch hinkriegen, wird es mir auch leichter fallen, über die Distanz eine konstantere Pace zu fahren. Aber vorläufig schaut es für Sonntag noch schwierig aus. Wir können momentan nicht behaupten, wir fahren aus eigener Kraft in die Punkte. Das wird mit dem aktuellen Stand schwierig. Sicher, einige Gegner tun sich genau so schwer, wie man an den Stürzen sieht. Aber mit der Anstrengung, die ich investiere, wäre ich froh, wenn ich ein bisschen weiter vorne stehen würde.»
Stefan Bradl hat für das Qualifying 1 ein klares Ziel: «Eine Zeit um 1:47,5 min wäre schon recht, also eine Sekunde schneller als jetzt im FP3. Aber das wird schwierig. Denn wir müssen das vierte freie Training auch für weitere Set-up-Experimente hernehmen. Wir können es uns im Moment noch nicht leisten, uns im FP4 nur um die Rennpace zu kümmern. Dazu sind wir noch zu langsam. Wir werden auf alle Fälle noch etwas probieren. Aber mit einem Auge müssen wir natürlich auf die Rennabstimmung achten. Die Reifenfrage ist geklärt. Wir werden im Rennen vorne mit dem Medium und hinten mit der weichen Mischung fahren.»