Barcelona-Test: Crutchlow-Bestzeit dank Abkürzung?
Cal Crutchlow
Beim Montag-Test auf dem Circuit de Catalunya kam es in den letzten Minuten zu einer gehörigen Überraschung.
Cal Crutchlow lag um 16 Uhr mit 1,369 sec Rückstand auf die Bestzeit von Jorge Lorenzo auf Platz 9. Zu diesem Zeitpunkt hatte er mehr als eine halbe Sekunde auf Marc Márquez eingebüsst. Crutchlows Zeit heute um 16 Uhr: 1:45,571 min.
Doch in den letzten Minuten des Montag-Tests schwang sich Cal Crutchlow kurz vor 18 Uhr noch einmal auf seine Honda RC213V – und fuhr plötzlich eine sagenhafte Zeit von 1:43,963 min, als sich sonst niemand mehr auf der Strecke befand.
Die Konkurrenz wunderte sich: Denn vorher war Crutchlow an diesem Tag keine einzige Runde unter 1:44,7 min gefahren.
Des Rätsels Lösung: Crutchlow könnte bei der neuen Streckenvariante nach Turn 13 einfach die zwei engen Kurven geschnitten haben.
Da keine Gegner mehr unterwegs waren, hat es niemand beobachtet – und Sektionszeit gibt es dort auch keine.
«Jeder, der sich die Zeitenliste genau anschaute, muss sich die Frage stellen, wie Cal von einer Runde auf die andere sieben oder acht Zehntel finden konnte», bemerkte ein Gegner.
Cal Crutchlow war im Rennen mit 1:46,842 die siebtschnellste Rennrunde des Felds gefahren.
Im Qualifying hatte sich der Brite mit 1:44,366 min den siebten Startplatz gesichert und 0,777 sec auf die Bestzeit von Marc Márquez verloren, den er heute um 1,066 Sekunden distanziert hat.
Übrigens: Im 25-Runden-Rennen hatte Cal 36,2 Sekunden auf Sieger Rossi eingebüsst.
Yamaha-Werkspilot Lorenzo fuhr im Qualifying 1:44,056 min, heute bestätigte er diese Zeit, indem er 1:44,202 min vorlegte. Crutchlow fuhr allerdings gleich 0,403 Sekunden schneller als mit dem Adrenalin des Qualifyings.
Zusammengefasst: Cal Crutchlow fand heute zwischen 16 und 18 Uhr nicht weniger als 1,606 Sekunden.
«Cal hat keine Abkürzung genommen», versicherte Teambesitzer Lucio Cecchinello, «sondern er hat eine starke, perfekte Runde hingelegt. Es stimmt nicht, dass er abgekürzt hat. Cal hat am Schluss die weichen Reifen von Michelin verwendet. Ausserdem haben wir vorne die Suspension verbessert, die Bemsstabilität, dazu haben wir ein besseres Elektronik-Set-up für die Traction Control gefunden. Diese Bestzeit war das Ergebnis harter Arbeit.»
«Cal hat keine Abkürzung gemacht», versicherte Crew-Chief Christophe Bourguignon. «Die Bestzeit hatte mit einem neuen Hinterreifen-Typ zu tun, der allen anderen Fahrern auch zur Verfügung stand.»
MotoGP-Test Barcelona, 6. Juni, Zeitenliste 18 Uhr:
1. Cal Crutchlow (GB), Honda, 1:43,963 min
2. Jorge Lorenzo (E), Yamaha, +0,239 sec
3. Maverick Viñales (E), Suzuki, +0,347
4. Andrea Iannone (I), Ducati, +0,427
5. Aleix Espargaró (E), Suzuki, +0,754
6. Héctor Barberá (E), Ducati, +0,926
7. Andrea Dovizioso (I), Ducati, +1,005
8. Marc Márquez (E), Honda, +1,066
9. Scott Redding (GB), Ducati, +1,365
10. Dani Pedrosa (E), Honda, +1,416
11. Valentino Rossi (I), Yamaha, +1,491
12. Bradley Smith (GB), Yamaha, +1,707
13. Pol Espargaró (E), Yamaha, +1,872
14. Alvaró Bautista (E), Aprilia, +2,375
15. Danilo Petrucci (I), Ducati, +2,552
16. Stefan Bradl (D), Aprilia, +2,561
17. Jack Miller (AUS), Honda, +3,042
18. Tito Rabat (E), Honda, +3,518