Jürgen Lingg: Kein Lehrjahr für Folger bei Tech3
Jonas Folger mit Jürgen Lingg in der Intact-Box
2017 wird Jonas Folger in die Königsklasse aufsteigen und im Tech3-Yamaha-Team den Platz von Bradley Smith einnehmen, der in das KTM-Werksteam wechselt. Auch Pol Espargaró verlässt das Tech3-Team in Richtung KTM, ihn wird wohl Johann Zarco ersetzen. Folger erhielt einen Ein-Jahres-Vertrag, der eine Option für 2018 enthält.
Der 22-Jährige ist seit 2008 in der Weltmeisterschaft unterwegs und hat seitdem insgesamt 20 Podestplätze, darunter vier Rennsiege erreicht, jedoch keinen WM-Titel. «Ob der Zeitpunkt richtig ist, kann keiner wirklich beurteilen. Ich sage, es ist richtig. Er hat das Angebot, er musste es annehmen», versicherte Intact GP-Teamchef Jürgen Lingg.
Folger selbst versicherte, dass es ihn nicht unter besonderen Druck setzt, dass er bei Tech3 nur einen Ein-Jahres-Vertrag erhielt. «Soweit ich weiß, hatte auch Bradley Smith einen solchen Vertrag im ersten Jahr. Er beinhaltet eine Option. Wenn ich die Erwartungen also erfülle, dann verlängert sich der Vertrag automatisch. Die Erwartungen sind nicht riesengroß, obwohl ich natürlich etwas höhere Ansprüche an mich selber haben werde», erklärte Folger gegenüber SPEEDWEEK.com.
Wie denkt Intact GP-Teamchef Jürgen Lingg darüber? «Sagen wir es so, bei einem Zwei-Jahres-Vertrag hätte er es mehr als ein Lehrjahr nehmen können. Ich denke schon, dass er im Hinterkopf hat, dass er etwas beweisen muss. In der Regel ist es aber so, dass Menschen unter Druck am besten funktionieren. Es kann aber natürlich auch andersherum sein. Ein Zwei-Jahres-Vertrag wäre vielleicht schon besser gewesen, aber man muss natürlich auch Tech3 verstehen. Doch es ist der richtige Zeitpunkt, man muss eine solche Gelegenheit beim Schopf packen. Man kann sich den Zeitpunkt nicht immer aussuchen. Das ist für einen Rookie schon fast die beste Option, die er kriegen kann. Die Yamaha funktioniert im Moment sehr gut.»
Lingg ist überzeugt: «Durch seine Körpergröße und seinen Fahrstil wird die MotoGP-Maschine ihm gut liegen. Es wird mit Sicherheit eine Weile dauern, bis er sich adaptiert hat, aber er hat echt brutalen Speed.»
Was kann Folger in der Königsklasse erreichen? «Ganz nach vorne fahren kann man in der MotoGP-Klasse wohl nur, wenn man in einem Werksteam fährt. Bei Yamaha ist das Werksteam für die nächsten Jahre besetzt. Doch wenn er in seiner ersten Saison unter den Satelliten-Fahrern ab und an vorne mitfahren kann, dann wäre das schon ziemlich gut. Auf gewissen Strecken kann er das bestimmt schaffen», glaubt Lingg.