MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Honda: Stefan Bradl auf Superbike erwünscht, falls...

Von Ivo Schützbach
Bis spätestens 15. August 2016 weiß Stefan Bradl, ob es mit Aprilia in MotoGP weitergeht

Bis spätestens 15. August 2016 weiß Stefan Bradl, ob es mit Aprilia in MotoGP weitergeht

Das Aprilia-Werksteam hat für 2017 eine MotoGP-Option auf Stefan Bradl. Zieht der Hersteller aus Noale diese nicht, muss sich der Bayer in der Superbike- und Moto2-WM nach einem Platz umsehen.

Nicky Hayden besitzt mit Honda bis Ende 2017 einen Vertrag für die Superbike-WM. Der weltgrößte Motorradhersteller würde auch gerne mit Michael van der Mark weitermachen, der 23-Jährige wurde aus der Superstock-600-EM über die Supersport-WM bis zu den Superbikes gefördert. Aber den Youngster zieht es in die Königsklasse MotoGP.

Vorstellbar, dass Tito Rabat seinen MotoGP-Platz bei Marc VDS Honda für 2017 verliert. Der Moto2-Weltmeister von 2014 hat dieses Jahr in sieben Rennen lediglich 13 Punkte eingefahren und ist nur WM-19. Der Spanier hat zwar fünf Punkte mehr erobert als sein Teamkollege Jack Miller, doch der Australier besitzt einen Drei-Jahres-Vertrag mit HRC, der 2017 mit einschließt.

Fliegt Rabat, könnte van der Mark zum Zug kommen.

Dann braucht Honda in der Superbike-WM einen zweiten schnellen Mann neben Hayden. Seit einigen Tagen bekundet Stefan Bradl öffentlich, dass für ihn zukünftig auch ein Start in der Moto2- oder Superbike-Weltmeisterschaft in Frage kommt, wenn er keinen MotoGP-Platz findet.

In Aprilias MotoGP-Werksteam ist Sam Lowes für 2017 gesetzt. Um den zweiten Platz kämpfen Bradl, Alvaró Bautista und Aleix Espargaró. Aprilia hat eine Option auf Bradl, die bis zum 15. August 2016 eingelöst wird – oder nicht. Für den ehemaligen Moto2-Weltmeister hat der MotoGP-Verbleib Priorität. Doch er braucht auch einen Plan B und C.

Honda weiß, Bradl ist schnell

Bei Honda an der Seite von Hayden Superbike zu fahren, ist verlockend. «Mit Michael van der Mark weiterzumachen, ist unsere erste Wahl», unterstrich Hondas Racing-Manager Marco Chini gegenüber SPEEDWEEK.com. «Wir haben viel Energie und Geld in ihn investiert. Für Honda ist es wichtig, dass der Fahrer 100-prozentig motiviert ist. Mit Michael würden wir gerne Weltmeister werden, deshalb haben wir noch nicht mit vielen anderen Fahrern gesprochen.»

«Einige Fahrer in MotoGP schauen sich nach einem Superbike-Platz um, viele Superbike-Fahrer hätten gerne einen besseren Platz», weiß der Italiener. «Sykes, Giugliano, Lowes, sie haben alle noch nicht unterschrieben, viele schnelle Fahrer. Falls wir statt Michael einen anderen Fahrer wählen müssen, ist für mich nicht wichtig aus welcher Serie dieser kommt. Er muss schnell sein und ein ordentliches Benehmen haben – und jung sein. Wir wollen keinen Ärger im Team. Wir haben auch ein festgeschriebenes Budget und können es uns nicht leisten, einen sehr teuren Fahrer zu verpflichten.»

Chini weiter: «Vor der Sommerpause sollten wir wissen, wie es mit Michael weitergeht. Dann reden wir mit anderen Fahrern. Aleix Espargaró und Stefan Bradl haben Interesse bekundet, beide sind schnell. Jeder im Superbike-Paddock wäre glücklich, wenn er sie unter Vertrag hätte. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass es in MotoGP große Einkommensunterschiede zwischen den Topfahrern und den Satellitenpiloten gibt. Für diese Piloten macht es Sinn, Superbike-WM zu fahren, das ist eine gute Meisterschaft. Wenn du in MotoGP nie die Chance hast aufs Podium zu fahren, dann ist Superbike interessant.»

«Ich halte Stefan Bradl nach wie vor für sehr schnell», hielt der Honda-Manager fest. «Wenn er richtig motiviert ist – das macht viel aus. Ich halte sehr viel von ihm, auf Honda fuhr er in MotoGP sehr gut. Er ist immer noch relativ jung und sehr stark. Er würde gut in unser Team passen. Das Team kommt aus den Niederlanden, er ist Deutscher, Stefan kennt die Honda-Philosophie sehr gut.»

Viele weitere verlockende Plätze gibt es in der Superbike-WM nicht. Das Kawasaki-Werksteam ist voll, Yamaha ebenfalls. Ducati will den Chaz-Davies-Teamkollegen Davide Giugliano ersetzen, Bradl steht aber nicht oben auf der Wunschliste. BMW betreibt nur Privatteams mit Althea und Milwaukee, die Zukunft von MV Agusta ist ungewiss. Aprilia ist bei den Superbikes werksseitig ausgestiegen und hat mit IodaRacing lediglich ein Kundenteam.

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