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Valentino Rossi: Die Tavullia-Ranch ist sein Traum

Von Frank Aday
Ein Blick hinter die Tore von Valentino Rossis Ranch in Tavullia offenbart das Erfolgsgeheimnis des neunfachen Weltmeisters: Training, Spaß und Freundschaft.

Auf einer Fläche von mehreren hundert Morgen Land liegt außerhalb der Stadt Tavullia der Ort, der Valentino Rossis Liebe und Leidenschaft für den Motorradsport beherbergt: die Ranch. «Mein Vater Graziano hat dieses Land gekauft. Zuerst hatten wir überlegt, eine Strecke zum Driften zu bauen, aber dann haben wir uns entschieden, eine Motorradstrecke zu bauen. Das ist unser Style. Wir haben uns sehr auf die Streckenführung konzentriert, denn wir wollten etwas Schnelles und Weites, etwas Interessantes», erklärt Rossi im Video zu «The Doctor Series Episode 3».

Rossis Trainingsstrecke misst etwa drei Kilometer. «Was den Rest betrifft, wollten wir den Geschmack der Rennstrecke erhalten. Dieses Haus ist sehr, sehr alt, daher haben wir versucht, es zu modernisieren und zu verbessern, aber wir sind trotzdem mehr oder weniger beim Alten geblieben.»

«Jeder Fahrer auf der Welt hat diesen Traum, seine eigene, private Rennstrecke zu bauen, auf der er Spaß haben und trainieren kann», schwärmt Rossi. Sein Vater Graziano fügte an: «Ich habe es gekauft, weil ich gedacht habe: ‹Wer weiß, ob Valentino eines Tages daran denkt, seinen eigenen Ort zu schaffen, wie es in den USA gemacht wird. Wie Kenny Roberts, der vor einer Weile über die Kenny Roberts Ranch in Amerika gesprochen hat. Aber ich wusste nicht, dass Valentino schon daran gedacht hat, so etwas zu machen.»

«Die Ranch ist ein bisschen amerikanisch», erklärt Valentino. «Als wir klein waren, haben wir von der Ranch von Kenny Roberts gehört und der Ranch von Kevin Schwantz, und die sind natürlich ziemlich amerikanisch. Wir versuchten zu verstehen, welche Fähigkeiten man für Slides braucht. Am Ende entstand auf der Ranch eine spezielle Strecke – etwas Besonderes. Jetzt ist die Flat Track sehr bekannt. Nicht alle, aber viele Fahrer nehmen es mit unserer Flat Track auf, weil man so seine Sliding-Künste verbessert und das Bike mit dem Heck und dem Vorderrad kontrollieren kann. Zudem ist es nicht besonders gefährlich. Natürlich ist es mit einem Motorrad immer gefährlich, aber im Vergleich zu Motocross oder Supermoto ist die Gefahr gering.»

Rossis ehemaliger Teamkollege und Freund Colin Edwards war bereits mehrmals Gast auf der Ranch. «Man muss wirklich Motorrad fahren können. Wenn du dort ein großes Bike fährst, musst du was draufhaben und darfst kein Neuling sein. Auf meiner Ranch können alle fahren, denn wir haben kleine Bikes mit wenig Speed, das ist nicht sehr gefährlich. Aber Valentinos Ranch... Ich bin dort in Motocross-Hose und Trikot angekommen. So will man nicht stürzen. Ich wusste, dass es mir alles von Körper reißt, wenn ich stürze. Als ich ankam, zeigte mir Valentino einen riesigen Bluterguss auf seiner rechten Pobacke. Ich meinte nur: ‹Awww man.› Und er meinte: ‹Ja, nun tragen wir komplett Leder.› Ich antwortete: ‹Oh danke, diesen Tipp hätte ich schon letzte Woche beim Packen gebrauchen können.›»

Die Ranch ist der wesentliche Bestandteil von Rossis Training. «Wir müssen trainieren, dürfen aber nicht zu viel riskieren», weiß er. «Viele Fahrer kommen hierher, auch Kevin Schwantz, der mein Held war. Auch viele Fahrer aus den USA und der MotoGP, Moto2 und Moto3 kommen hierher. Viele Fahrer sind sehr neugierig, weil es meine Strecke ist. Oft sagen sie am Wochenende im Paddock zu mir: ‹Ich will auf die Ranch kommen, kannst du das organisieren...› Und sie glauben, dass viele Leute hierherkommen.»

«Dort fährt Valentino mit vielen jungen Piloten, er kann daraus Kraft schöpfen, es hält ihn jung», ist Loris Capirossi überzeugt. Rossi verbindet auf seiner Ranch Training, Spaß und Freundschaft. Ein Erfolgsgeheimnis, das ihn auch mit 37 Jahren noch zu den besten MotoGP-Fahrern der Welt zählen lässt.

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