Statistik: Valentino Rossi peilt 10. Assen-Sieg an
Valentino Rossi feierte seinen zehnten Barcelona-Sieg – schafft er nun auch seinen zehnten Assen-Triumph?
In Assen werden die MotoGP-Stars zum achten Kräftemessen des Jahres ausrücken – erstmals seit seit fast 70 Jahren an einem Sonntag, weil die Promoter überzeugt sind, dass eine Verschiebung des seit 1949 am Samstag stattfindenden Renntages die Verkaufszahlen der Wochenend-Tickets hochschrauben wird.
Der Hintergedanke: Da die meisten Geschäfte am Freitag zugesperrt haben, müssen die Besucher weniger Urlaubstage nehmen, um den GP zu besuchen. Dadurch soll die TT wieder attraktiver für einen Mehr-Tages-Ausflug werden. Deshalb soll
Doch das ist nicht das Einzige, was MotoGP-Fans zum Grand Prix in den Niederlanden wissen müssen. Denn Assen ist auch der einzige Rundkurs im WM-Kalender, auf dem die Motorrad-WM seit der ersten Ausgabe des Rennwochenendes 1949 bis heute regelmässig zu Besuch ist.
Der letzte grosse Umbau des Traditionskurses fand 2006 statt. Die Strecke wurde um 1442 Meter verkürzt, da der letzte Rest der früheren Nordkurve durch eine kürzere Passage ersetzt wurde. Dies, um Platz für einen grossen Vergnügungspark zu schaffen. Dieser ist bis heute nicht fertiggestellt worden.
1964 schaffte es Jim Redman in Assen als erster Fahrer der Geschichte, die Siege in der 125-ccm-, 250-ccm- und 350-ccm-Klasse am gleichen Wochenende einzufahren. Mike Hailwood gewann 1966 die Rennen in der 250-ccm- und der 350-ccm-Klasse – und zwar in überlegener Manier: Noch vor Rennhälfte hatte er jeweils alle Gegner schon überrundet!
Und der unvergleichliche Giacomo Agostini gewann gleich alle 350-ccm- und 500-ccm-Läufe zwischen 1968 und 1974, abgesehen vom 500-ccm-Rennen 1973, weil er durch Technik-Sorgen zur Aufgabe gezwungen wurde.
1991 bekamen die Zuschauer in Assen einen erbitterten Zweikampf zwischen Kevin Schwantz und Wayne Rainey zu sehen, bei dem Ersterer einen Rundenrekord aufstellte, der für die nächsten zehn Jahre bestehen sollte. 2002 wurde der Streckenverlauf schliesslich verändert, weshalb der Rekord des Texaners heute noch steht.
Doch auch die aktuellen MotoGP-Piloten verbinden gute Erinnerungen mit dem TT Circuit Assen. Auf dem niederländischen Kurs konnte etwa Dani Pedrosa seinen ersten GP-Sieg einfahren. 2002 kreuzte er in der 125-ccm-Klasse die Ziellinie als Erster. Seither konnte der kleine Spanier in Assen jedoch keinen Triumph mehr feiern.
Ganz anders sieht die Statistik von Valentino Rossi aus, der sich 2013 in Assen nach 44 sieglosen GP-Einsätzen wieder auf dem obersten Podesttreppchen zurückgemeldet hat. Auch den GP im vergangenen Jahr konnte der Ausnahmekönner für sich entscheiden.
Es war sein siebter Assen-Triumph in der Königsklasse und sein neunter insgesamt: 1997 gewann er in der Einsteiger-Klasse, 1998 auf der 250-ccm-Maschine und 2002, 2004, 2005, 2007, 2009, 2013 und 2015 das MotoGP-Rennen auf dem 4,555 Meter langen Kurs.
Am kommenden Wochenende hat der Yamaha-Star seinen zehnten GP-Triumph auf dem Traditionskurs im Visier. So viele Siege fuhr der neunfache Weltmeister bisher nur auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya ein.
Teamkollege Jorge Lorenzo konnte hingegen seit 2010 nicht mehr in Assen gewinnen. 2011 wurde er in der ersten Rennrunde von Marco Simoncelli aus dem Rennen genommen, 2012 war es Alvaró Bautista, der ihm in der ersten Kurve des Rennens alle Chancen nahm und 2013 brach er sich im zweiten freien Training bei einem Sturz das Schlüsselbein. Nach einer Not-Operation, die gleichentags durchgeführt wurde, nahm er am Rennen Teil und sorgte mit Platz 5 für eine Überraschung.
2011 holte sich Ben Speis den Sieg. Seither schafften es nur Casey Stoner, Jorge Lorenzo, Marc Márquez, Dani Pedrosa und Valentino Rossi aufs oberste Podesttreppchen.
2011 hatte auch Luis Salom einen besonderes Erfolgserlebnis in Assen: Der im Training von Barcelona tödlich verunglückte Moto2-Pilot eroberte damals den ersten Podestplatz seiner GP-Karriere, zwei Jahre später legte er mit einem Sieg nach – es war der sechste von neun GP-Siegen, die er erringen konnte.