Marc Márquez: «Strategie ändern? Kommt darauf an»
2015 siegte Valentino Rossi vor Marc Márquez
Nach dem ersten Trainingstag in Assen liegt Repsol-Honda-Star Marc Márquez auf Platz 3 hinter Ducati-Pilot Andrea Iannone und Valentino Rossi auf der Yamaha. 0,133 sec trennten den 23-jährigen Spanier von Iannones Bestzeit. «Mein Motorrad ist noch genau dasselbe wie in Barcelona. Wir haben eine kleine Modifikation am Chassis vorgenommen, aber es ist kein neues Chassis. Es geht nur darum, mehr Spielraum in Hinsicht auf die Balance des Bikes zu haben. Wir können nun mehr mit der Höhe der Maschine experimentieren, aber im Moment verwende ich genau dasselbe wie schon am Rennwochenende in Montmeló», erklärte Márquez, der im ersten Training nur den elften Platz erreicht hatte.
Dani Pedrosa setzt in Assen das neue Chassis ein, Márquez blieb beim bewährten Material. «Er erkannte beim Test in Barcelona positive Aspekte darin. Auch ich sah positive Auswirkungen, aber auch negative. Das Positive war, dass es am Kurvenausgang etwas besser funktionierte, aber der Kurveneingang war schlechter, also entschied ich mich dagegen. Ich werde noch eine weitere Modifikation abwarten.»
In Barcelona hatte Márquez am Montag auch eine neue Auspuffanlage erhalten. «Ja, ich habe sie ausprobiert, aber ich mochte sie nicht. Daher setze ich sie auch nicht ein. Der Grund dafür ist, dass sie uns bei der Beschleunigung keinen Vorteil verschaffte, aber für mich am Kurveneingang schlechter war. Ich weiß nicht, ob Dani sie einsetzt, aber ich mochte sie nicht. Ich war damit langsamer, und der Topspeed war derselbe.»
Habt ihr eine Verbesserung in Hinsicht auf die fehlende Beschleunigung erreicht? «Um ehrlich zu sein, dachte ich, dass ich auf dieser Strecke nicht so viel verliere wie in Barcelona, da die Kurven anders sind, aber im Moment verliere ich zu viel. Das betrifft vor allem den Ausgang der letzten Kurve, Ausgang Kurve 5 und die Gegengerade. Wir versuchen, das zu verbessern. Im FP1 verlor ich viel, im FP2 war es schon weniger. Trotzdem verlieren wir noch einiges, ich hatte mit weniger gerechnet. Wir müssen an diesem Bereich noch weiter intensiv arbeiten.»
Wenn du dir die Zeiten von Iannone und Rossi anschaust, wie gut ist deine Pace im Vergleich zu ihnen? «Ich denke, meine Pace ist gut. Damit bin ich zufrieden. Gut, auf einer Runde waren sie schneller und fuhren eine wirklich gute Zeit, aber wenn man sich die Pace und die idealen Zeiten anschaut, dann liege ich vorne. Das bedeutet, dass wir dran sind. Trotzdem müssen wir uns verbessern. Vor allem die Wahl des Hinterreifens wird sehr wichtig sein. Mit dem harten war ich schnell, aber auch mit dem weichen. Daher müssen wir uns das genau überlegen. Ich bin aber überzeugt, dass mein Hauptgegner während des gesamten Wochenendes Valentino sein wird. Iannone ist da, aber er muss im Rennen als Letzter starten. Die wichtigen Jungs sind für mich Rossi und Lorenzo, da es um die Gesamtwertung geht.»
2015 unterlag Márquez in der letzten Schikane Valentino Rossi, der nach einer Berührung durch den Spanier seine Maschine aufstellte und durch das Kiesbett zum Sieg brauste. Wenn du an das letzte Jahr denkst, würdest du deine Strategie gegen Rossi in der letzten Schikane ändern? «Das kommt darauf an», antwortete Márquez lächelnd auf die Frage von SPEEDWEEK.com. «Wir sind noch ein Stück davon entfernt, an diesen Punkt zu denken, denn im letzten Jahr fühlte ich mich vielleicht etwas wohler auf dem Bike, denn in diesem Jahr muss ich mich noch etwas verbessern, um bis zur letzten Schikane kämpfen zu können. Es sieht aber so aus, dass es wieder eng wird. Jedes Jahr ist anders. Natürlich werde ich alles dafür tun, um in dieser letzten Kurve noch um den Sieg zu kämpfen. Allein das wäre bereits ein großartiges Resultat.»
2015 kehrte Márquez beim Assen-GP zum 2014er-Chassis zurück, er setzt es noch immer ein. «Das 2014er-Chassis gibt mir viel Vertrauen zum Vorderrad und warnt mich gleichzeitig. Das Chassis von Barcelona war in einem Bereich besser, im anderen schlechter, daher suchen wir jetzt nach dem besten Kompromiss aus den beiden. Das könnte eine gute Lösung sein», glaubt der zweifache MotoGP-Weltmeister, der als Gesamtführender zehn Punkte vor Lorenzo und 22 vor Rossi liegt.