Hans Baltisberger: Tödlicher Unfall vor 60 Jahren
Sein Denkmal ist unter dem Aufstieg nach der Farina-Kurve zu finden. Was passierte beim WM-Lauf in Brünn 1956 beim Unfall von Hans Baltisberger? Im 250-ccm-Rennen lagen zwei Deutsche, Horst Kassner und Hans Baltisberger, und zwei Australier, Bob Brown und Eric Hinton an der Spitze. Zuerst stürzte Brown, Hinton tat es ihm im Anschluss gleich. In der sechsten Runde war NSU-Werkspilot Hans Baltisberger vor der Farina-Kurve Erster, aber die Strecke war auf der rechten Seite bereits nass. Als sich der Deutsche nach seinen Gegnern umsah, stürzte er mit 170 km/h. Dabei schlug er gegen einen Pfosten neben der Strecke und erlitt er schwere Kopfverletzungen, denen er um 13:52 Uhr erlag. Seit diesem Unfall heißt diese Kurve: Baltisbergerova zatacka.
Am Donnerstag vor dem Brünn-GP 2016 fand eine Gedenkfeier für Baltisberger an seinem Denkmal statt, die einen Tag vor der Ehrung eine neue Steinplatte erhalten hatte. Ein Club pflegt das Denkmal seit 1973 gemeinsam mit dem Eichstätter Adolf Söhnlein, der den Grabstein setzte.
Hans Baltisberger war das erste Todesopfer auf dem Masaryk Ring. Am gleichen Tag kam jedoch auch Michel Mouty aus Frankreich beim 500-ccm-Rennen zu Tode, da er am Ausgang der Ortschaft Novy Liskovec einem Baum neben der Strecke nicht mehr ausweichen konnte. Ein Jahr später verstarb im zweiten Training der Schwede Walle Lundberg. Es war das letzte Jahr, in dem mit großer Verkleidung gefahren wurde. Seitenwind hatte das Motorrad vor Zebetin in die Luft gehoben.
1958 nahmen auf dem Masaryk Ring erstmals Fahrer auf drei Rädern teil. Damals war ich zum ersten Mal bei einem Rennen und wurde leider gleich mit einem tragischen Unfall konfrontiert. Jacques Drion aus Frankreich und Inge Stoll-Laforge aus Deutschland haben einen Crash unmittelbar vor der Baltisberger-Kurve nicht überlebt.
1969 war die Kurve in Veselka wie verhext. Zuerst stürzte im Training der neue Jawa-Werksfahrer Jack Findlay, der den auf dem Sachsenring verunglückten Bill Ivy ersetzte, danach erwischte es zweimal Frantisek Stastny und auch Frantisek Bocek. Im Rennen stürzte Boceck erneut in dieser Kurve – der unmittelbar hinter ihm fahrende Ungar Drapal und der Schweizer Denzler hatten keine Chance, ihm auszuweichen. Bocek war somit das nächste Opfer des Straßenkurses.
Ein weiteres Todesopfer war der deutsche Beifahrer Hans-Jürgen Cusnik 1972. Er war als Ersatzmann für den kranken Aga Neumann unterwegs, der das Rennen vom Paddock aus verfolgte. Das an zweiter Stelle liegende Sidecar-Team Lutringshauser/Cusnik stürzte nach Novy Liskovec, Cusnik überlebte den Sturz nicht.
Der letzte Fahrer, der auf dem Masaryk Ring ums Leben kam, war 1981 der Franzose Alain Beraud. Er stürzte im 250-ccm-Rennen mit seiner Yamaha in der Kurve «U lomu» und konnte zunächst weiterfahren. Doch in der gleichen Runde kam er noch einmal zu Sturz – in der Kurve vor Start und Ziel. Beraud erlag drei Tage später seinen schweren Kopfverletzungen.