Marc Márquez (Honda/4.): «Nur 3 Punkte verloren»
Im Rennen: Marc Márquez vor Crutchlow, Rossi und Iannone
Auf 50 Punkte ist der Vorsprung von Marc Márquez auf Rossi geschrumpft, der WM-Leader ist jetzt dreimal hintereinander vom Italiener besiegt worden, aber dieser Vorsprung sollte für die letzten sechs Rennen ein beruhigendes Ruhekissen darstellen.
«Zu Beginn des Rennens hätte ich vielleicht sogar schneller sein können», stellte der spanische Repsol-Honda-Werksfahrer fest. «Aber das grösste Problem im Rennen war, dass ich bereits nach vier Runden gespürt habe, dass der weiche Vorderreifen die falsche Wahl war. Der Reifen ist zu stark gerutscht, ich war beim Turning damit zu langsam. Ich musste dauernd die Ellbogen zu Hilfe nehmen, um den Vorderreifen zu managen...»
«Nachher habe ich mich bemüht, den Kampf gegen Valentino zu gewinnen, denn er ist mein größter Rivale in der Weltmeisterschaft. Fünf Runden vor Schluss habe ich zu attackieren begonnen, vielleicht habe ich das Risiko übertrieben... Aber ich glaube, ich hätte Zweiter werden können. Deshalb habe ich gepusht und mich mit Cal Crutchlow angelegt und dann diesen Fehler im Zweikampf mit ihm gemacht. Ich habe viele Positionen verloren. Aber wir müssen die positiven Aspekte sehen: Ich habe nur drei Punkte eingebüßt.»
Hat Marc der Fight gegen Rossi an Sepang 2015 erinnert? «Ich will nicht über die Vergangenheit reden. Mich interessiert nur die Zukunft. Wir schuften hart, um dieser Meisterschaft zu gewinnen. Ich will keine Sekunde an die Vergangenheit denken. Die Gegenwart ist wichtiger, am Wichtigsten ist das nächste Rennen.»
Die Honda von Marc Márquez wackelte auch hinten bedenklich. «Ja, wir haben auf dieser Piste richtig Mühe mit dem Set-up gehabt. Wir haben das FP1 wegen einer falschen Abstimmung verloren. Dann hat es im FP4 und im Quali geregnet. Wir haben also nie das ideale Set-up gefunden. Deshalb war die Maschine hinten sehr instabil. Aber trotz dieser Probleme und trotz der falschen Reifenwahl haben wir Platz 4 geschafft und um einen Podestplatz fighten können.»
Marc hat jetzt in Brünn und in Silverstone den weichen Vorderreifen genommen, Crutchlow jeweils den harten. Wie passieren diese Fehler? Márquez: «Die letzte Entscheidung treffe ich immer selber. In Brünn war es nass, da kann rasch ein Fehler passieren. Im Trockenen ist es oft ein Poker. Das Team sagte, die K-Mischung könnte eine Option sein. Aber ich habe diesen Reifen nie probiert. Ich hatte Angst, dass der Vorderreifen beim Bremsen blockieren würde... Die Belagstemperatur war 21 Grad, gestern habe ich mich bei 20 Grad mit diesem weichen Vorderreifen sehr wohl gefühlt. Aber im Rennen, mit all den Drifts und den Kämpfen gegen die Rivalen, da hat dieser Reifen nicht gut funktioniert. Aber das ist eine Lehre für die Zukunft.»
Wird die Honda in Misano besser funktionieren? «Ja, ich denke, das Motorrad hat auch hier nicht schlecht funktioniert, denn hier wird meistens im dritten Gang beschleunigt. In Misano ist es anders, aber die Piste in Italien gefällt mir besser. Sie passt besser zu meiner Fahrweise als Silverstone. Wir werden sehen, wie es in Misano läuft. Wichtig ist, dass die Honda Schritt für Schritt besser werden. Aber hier hatte ich einfach mit meinem Set-up mehr Mühe als die Gegner. Aber wir waren trotzdem vorne dabei. Was ich in Misano erwarte? Schwierig zu sagen. Ich erwarte, dass wir gegen die Yamaha fighten können. Ich muss zuversichtlich bleiben. Wir müssen mit dieser positiven Mentalität nach Italien fahren. Wir können nicht sagen: Ojeh, vielleicht stossen wir dort wieder auf Probleme. Wir müssen dort mit viel Überzeugung dort antreten. Ich bin sicher, wir können in Misano wieder um einen Podestplatz streiten.»