Formel 1: Lewis Hamiltons erster Ferrari-Tag

Jorge Lorenzo (Yamaha): «Sind nicht konkurrenzfähig»

Von Günther Wiesinger
Jorge Lorenzo im Rennen vor Dovizioso, Redding und Aleix Espargaró

Jorge Lorenzo im Rennen vor Dovizioso, Redding und Aleix Espargaró

Weltmeister Jorge Lorenzo liess sich beim Silverstone-GP auf einen Poker beim Set-up ein – und griffig völlig daneben. Vom Titel will er nicht mehr reden.

Weltmeister Jorge Lorenzo hat seit dem Mugello-GP im Mai keinen MotoGP-WM-Lauf gewonnen, er liegt jetzt in der Weltmeisterschaft schon 64 Punkte hinter Leader Marc Márquez und 14 Punkte hinter Valentino Rossi.

Beim britischen Grand Prix in Silverstone büßte Lorenzo als hoffnungsloser Achter 19,4 Sekunden auf Maverick Viñales ein.
«Wir haben einen Poker gemacht, was das Setting betrifft. Wir wollten diese Abstimmung im Warm-up probieren, aber da war es nicht trocken», schilderte Jorge. «Also haben wir diskutiert, ob wir dieses Set-up trotzdem im Rennen einsetzen sollten. Im Grunde haben wir die Suspension härter abgestimmt. Wir haben das 2012 hier gemacht, es hat sich im Warm-up und im Rennen bewährt. Aber heute ging unser Plan nicht auf, dieses Set-up hat die Bodenwellen nicht besser geschluckt als das Set-up vom Freitag oder Samstagfrüh. Im Gegenteil, es war schlimmer als vorher, ich hatte hinten außerdem dadurch keinen Grip. Als ich in der ersten Runde hinter Pedrosa war, habe ich gleich gemerkt, dass er viel mehr Kurvenspeed und mehr Drive hat. So wurde es ein mühseliges Rennen für mich.»

«Aber ich konnte anfangs immerhin niedrige 2:03er-Zeiten fahren und Dovizioso im Auge behalten. Aber bei Rennmitte, ungefähr in Runde 9, begannen starke Vibrationen vom Hinterreifen. Es fühlte sich so ähnlich an, als seien Gummistücke davon geflogen. Deshalb musste ich meine Pace drastisch reduzieren. Von niedrigen 2:03er auf 2:04,5 oder 2:04,7 min. Deshalb hat mich Aleix überholt und stehen gelassen. Ich habe den Anschluss an die zweite Gruppe und an Aleix verloren. Ich spürte immer weniger Grip und fürchtete, das Problem würde von Runde zu Runde schlimmer werden. Es blieb mir nichts anderes übrig, als das Rennen in diesem üblen Position zu Ende zu bringen.»

Was kann Jorge tun, um endlich wieder ein Rennen zu gewinnen?
«Ich habe das Gefühl, in Brünn hätte ich das schaffen können. Dort wäre ich im Trockenen um den Sieg mitgefahren... Wir hatten die beste Pace, nicht nur am Weekend, sondern auch beim Test am Montag. Aber dann hat es im Rennen geregnet. Ich konnte zwar mein Vertrauen auf nasser Fahrbahn etwas verbessern. Aber der Regen hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht...»

«Hier in England war ich auch im Trockenen nicht richtig konkurrenzfähig. Schon im zweiten Training hat sich gezeigt, dass drei oder vier Jungs eine bessere Pace hatten», schilderte Jorge. «Wir haben dann entschieden, ein Gamble fürs Rennen zu wagen. Aber dieses Setting war ein Reinfall. Deshalb konnte ich nicht einmal um den sechsten Platz von Dovizioso fighten, der anfangs in Reichweite lag. »

«Generell hat die Yamaha hier in diesem Jahr auf den Bodenwellen stark gelitten», ergänzte der Weltmeister. «Auch Rossi war zwei Zehntel schneller als ich. Ich habe jede Runde ein oder zwei Zehntel auf die Verfolgergruppe verloren. Unser Poker ist danebengegangen, wir haben das Bike schlechter gemacht.»

Und die WM-Situation? Lorenzo: «Ich verschwende keinen Gedanken an die WM. Wir sind nicht konkurrenzfähig. Wir verlieren jeden Sonntag eine Menge Punkte. Immer passiert irgendetwas. Jetzt müssen wir abwarten, ob wir im Trockenen in Misano schnell genug sind. Dann können wir um den Sieg fighten. Wenn es regnet, müssen wir einen Schritt nach vorne machen.»

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