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Valentino Rossi: «Sehen nun spannendere Rennen»

Von Sharleena Wirsing
Valentino Rossi, Marc Márquez und Jorge Lorenzo sind sich einig – ein seltener Fall. Die MotoGP-Saison 2016 bietet ihrer Meinung nach spannendere Rennen, die Veränderungen vor Saisonbeginn tragen Früchte.

Für die Saison 2016 änderte sich in der MotoGP-Klasse einiges. Michelin löste Bridgestone als Einheitsreifenlieferant ab, die Open-Klasse verschwand und die Elektronik wurde vereinheitlicht. Zu Beginn der Saison schienen diese Neuerungen zumindest an den Resultaten nicht viel zu verändern. Weltmeister Jorge Lorenzo gewann auf der Werks-Yamaha den Saisonauftakt in Katar vor Ducati-Pilot Andrea Dovizioso und Marc Márquez. Auch in Argentinien, Austin und Jerez schafften es nur Piloten der Werksteams von Yamaha, Honda und Ducati auf das Treppchen. In Le Mans brachte Suzuki-Pilot Maverick Viñales mit seinem ersten Podestplatz etwas Abwechslung. Doch auch er ist für ein Werksteam unterwegs. Ziel der Veränderungen war es auch, den Kundenteams bessere Chancen auf Podestplätze zu ermöglichen.

Durch den Sieg von Jack Miller im Regen von Assen wurde eine Abfolge von Rennen eingeleitet, die – auch wegen der Wetterbedingungen – unverhoffte Wendungen nahmen. Millers erster Sieg in der Königsklasse war auch der erste MotoGP-Sieg eines Kundenteams seit Toni Elias 2006 für das Gresini-Honda-Team in Estoril gewonnen hatte.

Im Anschluss folgte ein Sieg von Marc Márquez vor Andrea Dovizioso und Cal Crutchlow aus dem Honda-Kundenteam LCR auf dem Sachsenring. Auf dem Red Bull Ring triumphierte Ducati-Pilot Andrea Iannone zum ersten Mal in der Königsklasse. Schon in Brünn konnte Crutchlow noch weiter gehen und seinen ersten MotoGP-Triumph feiern – im Regen. Doch auch beim Rennen auf trockener Strecke in Silverstone konnte er mit Platz 2 glänzen und überquerte hinter Maverick Viñales die Ziellinie, der für den ersten Suzuki-Sieg seit 2007 sorgte. «Für uns war die Einheitselektronik sehr gut, denn im letzten Jahr war unsere Elektronik im Vergleich zu der von Honda und Yamaha relativ simpel. Die Einheitselektronik glich das Level aus», erklärte Viñales.

Den letzten Grand Prix in Misano gewann wieder ein Werkspilot: Dani Pedrosa aus dem Respsol-Honda-Team. Er machte sich sein geringes Gewicht zu Nutze und konnte im Gegensatz zu seinen Widersachern den weichen Michelin-Vorderreifen einsetzen.

In den letzten acht MotoGP-Rennen sahen wir acht unterschiedliche Fahrer auf dem obersten Treppchen. Ein Rekord in der Königsklasse.

«Die Veränderungen haben für mich einen positiven Effekt, denn in den letzten Rennen gab es acht unterschiedliche Sieger. Das ist wichtig für die Weltmeisterschaft und sehr schön für die Fans», weiß Marc Márquez, der in dieser Saison nicht durch das beste Bike und die meisten Siege, sondern durch seine Konstanz trotz der vielen Veränderungen die WM-Spitze gelangte.

Vor Saisonbeginn wurde vor allem die neue Einheitselektronik kritisiert. Rossi hatte sie als Rückschritt in die Saison 2008 bezeichnet. Nun vertritt der neunfache Weltmeister eine andere Auffassung: «Oft ist die erste Reaktion anders als die Sicht, die man nach der Hälfte der Saison einnimmt. Die neuen Regeln funktionieren. Ich glaube, dass die Einheitselektronik eine gute Idee war, um das Level der Bikes enger zusammenzubringen. Wir sehen dadurch auch bessere Rennen. Zu Beginn sah es mit den neuen Michelin-Reifen so aus, als würden die Rennen viel langweiliger werden, denn keiner überholte. Doch Michelin arbeitete intensiv an den Vorderreifen, nun sind sie besser. Natürlich trug in den letzten Rennen auch das Wetter zu diesen Ergebnissen bei. Doch insgesamt ist diese Saison sicher sehr lustig anzusehen.»

Jorge Lorenzo erklärte: «Die neuen Regeln haben positive und negative Punkte. Die Einheitselektronik reduziert die Kosten für die Teams und macht wohl auch den Wettbewerb besser, denn so liegt alles enger zusammen. Natürlich wird dadurch aber auch die Weiterentwicklung der Elektronik verlangsamt, die vielleicht auch für Straßenmaschinen und die Sicherheit der Kunden eingesetzt werden könnte. Dasselbe gilt meiner Meinung nach für die Winglets. Auch diese Entwicklung wurde eingebremst. Doch insgesamt ist es positiv, denn es macht die Rennen spannender.»

Andrea Dovizioso gab jedoch zu bedenken: «Es können mehr Fahrer gewinnen und die Rennen sind spannender, aber um den WM-Titel kämpfen wieder dieselben Fahrer.»

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