Bagnaia (1.) in Misano: Erfolglos bei Sturzversuchen
Pecco Bagnaia in Misano auf der Verfolgung von Joan Mir
Für Ducati-Aushängeschild Pecco Bagnaia sind es besonders intensive Wochen. Erst vor 10 Tagen die Katastrophe, als er im Aragon-GP mit Alex Márquez von der Strecke flog, um im direkten Anschluss mit deutlichem Punkterückstand und Schmerzmitteln zu seinen beiden Heim-GP-Events anrückte.
Der Samstags-Sprint verlief ebenfalls nicht nach Plan des Weltmeisters. Jorge Martin war es gelungen, die #1 mit Erfolg zu überrennen. Vor dem Start zum San Marino-GP hatte Pramac-Pilot Martin seinen Vorsprung wieder auf 27 Zähler ausgebaut.
Am Sonntag schwang das Pendel des Erfolgs dann wieder zum Italiener zurück. Mit der falschen Entscheidung von Jorge Martin voll auf Regen zu setzten und Bagnaias zweitem Platz, war die WM wieder offen. Entsprechend entspannt schwang sich Pecco Bagnaia am Montag erst spät auf seine Desmosedici. Nachdem der kurze Vormittag ohne Experimente geblieben war, bekam Bagnaia nach der Mittagspause erstmals einen neuen Vorderreifen von Exklusiv-Ausrüster Michelin aufgezogen.
Das überarbeitete Gummi war die größte Neuerung am Montag, zu der sich der Weltmeister ausführlich positiv äußerte: «Ich war sehr gespannt auf den neuen Vorderreifen. Denn die Front ist genau der Bereich, bei dem wir aktuell anstehen. Wir sind am Limit. Speziell auf der Bremse am Kurveneingang erleben wir aktuell öfters, dass die ganze Front richtig kollabiert. Und ich kann sagen, mit dem neuen Reifen bin ich sehr happy.»
Bagnaia weiter: «Der erste Eindruck war ausgezeichnet, denn der Reifen kann genau das, was ich erhofft hatte. Er bietet klar mehr Reserven am Kurveneingang. Feedback, Grip und Stabilität an der Front sind großartig. Für mich ist es besonders wichtig, dass ich generell sehr viel über einen aggressiven Kurveneingang arbeite. Der Nachteil ist, beim Wechseln der Schräglage erfordert der neue Typ etwas mehr Kraft.»
Der WM-Zweite schilderte seine konsequente Vorgehensweise, um den Reifen genau zu verstehen: «Ich wollte wissen, wo das Limit mit dem Reifen ist. Dafür habe ich mir die beiden unkritischen Kurven weil langsamen Kurven 2 und 4 ausgesucht und habe dort extrem reingehalten. Ich habe versucht dort die Front zu provozieren, wollte eine Reaktion erzielen, aber alles blieb unter Kontrolle. Das war sehr beeindruckend. Leider hatten wir nur eine halbe Stunde Zeit, den Reifen zu probieren.»
Der Weltmeister verspricht sich von der neuen Michelin-Konstruktion einen weiteren Vorteil: «Ich denke, so wie der Reifen funktioniert, wird es auch weniger Probleme mit dem Thema Luftdruck geben. Er wird die Situation beruhigen.»
Während des Reifentests konnte der die Startnummer 1 nebenbei noch Aussagen über die Honda von Joan Mir treffen – hinter dem er allerdings nicht lange blieb. Pecco Bagnaia: «Um ehrlich zu sein, ich kann nicht sagen, wie sich der neue Reifen im Windschatten verhält. Ich bin zwar direkt hinter Joan Mir gefahren, aber mein Motor hatte so viel mehr Leistung, dass ich ihn Ausgangs von Kurve 6 noch im zweiten Gang überholen konnte. Was ich sagen kann, obwohl die Honda im Topspeed sehr beachtlich ist, in der Beschleunigung haben sie ein Problem.»
Bagnaia, der den Test nach vergleichsweise wenigen Runden (45) als Schnellster beendete, kann nun den Heimvorteil auskosten. Mit Gattin Domizia ging es zurück in Nahe Pesaro. In einer guten Woche hat es der Campione dann erneut nur 15 Minuten bis zum nächsten Großen Preis.
Ergebnisse MotoGP-Test Misano (9. September)
1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 1:30,619 min
2. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,161 sec
3. Enea Bastianini (I) Ducati, +0,336
4. Pedro Acosta (E), KTM, +0,433
5. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,444
6. Jorge Martín (E), Ducati, +0,492
7. Marc Márquez (E), Ducati, +0,511
8. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +0,514
9. Maverick Viñales (E), Aprilia, +0,625
10. Raúl Fernández (E), Aprilia, +0,786
11.Brad Binder (ZA), KTM, +0,807
12. Alex Márquez (E), Ducati, +0,836
13. Dani Pedrosa (E), KTM, +0,920
14. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +1,064
15. Jack Miller (AUS), KTM, +1,221
16. Alex Rins (E), Yamaha, +1,332
17. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +1,354
18 Johann Zarco (F), Honda, +1,490
19. Takaaki Nakagami (J), Honda,+1,686
20. Luca Marini (I), Honda, +1,883
21. Joan Mir (E), Honda, +1,968
22. Lorenzo Savadori (I), Aprilia,+2,683
23. Stefan Bradl (D), Honda, +3,466