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Iryna Nadieieva mit Master-Abschluss in die WorldWCR

Von Kay Hettich
Iryna Nadieieva hat es im Kopf

Iryna Nadieieva hat es im Kopf

In der neuen Women's Circuit Racing World Championship war von Iryna Nadieieva bisher nicht viel zu sehen. Wenn man den Hintergrund der Ukrainerin kennt, versteht man, warum – und man bekommt Respekt vor ihrer Leistung.

In der ersten Saison der Women's Circuit Racing World Championship – kurz WorldWCR – sind zahlreiche Teilnehmerinnen dabei, die hierzulande gänzlich unbekannt sind. Bei Frauen aus Asien und Lateinamerika ist das nachvollziehbar, andere kommen jedoch aus Ländern, die nicht weit entfernt sind. Eine von ihnen ist Iryna Nadieieva aus der Ukraine.

Die 29-Jährige verpasste den zweiten Saisonevent in Donington Park und erzielte beim Auftakt in Misano sowie zuletzt in Portimão keine Top-15-Platzierung. In zwei Rennen stürzte sie. Angesichts ihrer Biografie ist es jedoch erstaunlich, dass sie überhaupt mithalten kann. Auf der fahrerisch anspruchsvollen Piste in Portugal qualifizierte sich Nadieieva auf Startplatz 16 (von 23 Teilnehmerinnen).

«Ich habe erst mit 25 Jahren mit dem Rennsport begonnen», verriet die Ukrainerin. «Ich wollte mich fahrerisch verbessern, denn ich war nicht sehr sicher beim Fahren in der Stadt und wollte es besser machen. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich mir nicht vorstellen, wohin mich diese Entscheidung führen würde. Ich habe auf Kartbahnen mit einem kleinen Motorrad angefangen. Mein erstes Rennen war bei der ukrainischen Meisterschaft 2020. Ich stürzte in der ersten Runde am Samstag und holte am Sonntag meinen ersten Podiumsplatz. Ich fühlte mich so lebendig und absolut glücklich. In den folgenden Jahren trainierte und fuhr ich auf einer Yamaha R1 im spanischen Yamaha Cup. Es gab viele Misserfolge, aber auch Siege.»

Ihre Herkunft war wahrscheinlich die größte Hürde auf dem Weg zu einer Motorsportkarriere.

«In meinem Land gibt es viele Klischees, dass Motorradfahren ein extrem gefährlicher und sehr männlicher Sport ist. Meine Familie hat mein Hobby anfangs äußerst schlecht aufgenommen. Meine Mutter hat viel geweint. Ich habe zwei Jahre gebraucht, um meinem Umfeld zu beweisen, dass dies ein interessanter Sport ist, der viel Arbeit und Professionalität erfordert», schilderte die 29-Jährige. «Dass Frauen schnell sein können und dass es um Disziplin und Willenskraft geht. Jetzt unterstützt mich meine Familie sehr und ich weiß, dass viele Mädchen lernen, Motorrad zu fahren, weil sie so werden wollen wie ich. Das inspiriert mich jeden Tag. Meiner Meinung nach ist meine Teilnahme an der WorldWCR super wichtig für mein Land. Der Rennsport ist in der Ukraine auf einem sehr niedrigen Niveau. Wir haben nur eine einzige Rennbahn, die ‹Chaika›. Sie wurde 1973 gebaut und seitdem nie renoviert.»

Übrigens: Nadieieva kann nicht nur flott Motorrad fahren, sie hat auch einen Master-Abschluss in International Business und einen zweiten Hochschulabschluss in deutscher Sprache.

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