Ziel Frauen-WM – Sonya Lloyd über ihre Pläne
Sonya Lloyd hat sich in der vergangenen Saison der MotoAmerica im Twins Cup einen Namen gemacht. Die 22-jährige Amerikanerin beendete ihre erste volle Saison in der Nachwuchsklasse auf Rang 17. Doch ihr Weg in die Welt des Motorsports begann in einer völlig anderen Disziplin.
«Ich bin in den AFT-Paddocks groß geworden. Bevor ich laufen konnte, war ich dort und bin meinem Vater überall hin gefolgt», erzählte Lloyd im MotoAmerica-Podcast von Paul Carruthers. Ihr Vater, David Lloyd, selbst Flat-Track-Rennfahrer und später Teammanager, brachte sie früh in Berührung mit der Motorsport-Welt. Es war daher wenig überraschend, dass Sonya im Alter von 17 Jahren begann, Flat-Track-Rennen zu fahren.
Der Wechsel vom Oval auf den Asphalt verdankt Lloyd einem Tipp aus dem Flat-Track-Paddock. «Ein Fahrer kam auf mich zu und meinte, dass ich einen Fahrstil habe, der eher in Richtung Straßenrennsport passen würde», erinnerte sie sich. Nach reiflicher Überlegung entschied sie sich, der Empfehlung zu folgen. Ihre ersten Erfahrungen sammelte sie im Royal-Enfield-Build-Train-Programm, das sich in Amerika auf Nachwuchsförderung im Straßenrennsport konzentriert.
Parallel dazu verfolgte Lloyd akademische Ziele und studierte Chemie- und Bioingenieurswesen. Das Studium eröffnete ihr neue Perspektiven, die sie auch auf der Rennstrecke anwendete. «Ich habe dadurch gelernt, wie wichtig das technische Verständnis im Motorsport ist», sagte sie. Dieses Wissen half ihr, ihre Herangehensweise an Rennwochenenden weiterzuentwickeln.
2024 stieg Lloyd in den Twins Cup der MotoAmerica ein. Diese Klasse dient als Sprungbrett für höhere Serien wie die Supersport-Kategorie. Ihr erstes Jahr in dieser Meisterschaft verlief durchwachsen. «Ich hatte hohe Erwartungen an mich selbst. Die Ergebnisse waren nicht das, was ich erwartet hatte. Zum Ende der Saison war ich eher dort, wo ich hinwollte», resümierte sie. Zusätzlich bestritt sie einen Wildcard-Einsatz in der WorldWCR in Jerez, wo sie jedoch ohne Punkte blieb.
Während andere Fahrerinnen wie Kayla Yaakov einen Wechsel in die Frauen-Weltmeisterschaft ablehnen, hat Lloyd klare Ziele. «Ich habe die Serie das ganze Jahr über verfolgt. Es war sehr interessant zu sehen, wohin sich das Ganze entwickelt, und es sieht nach einem anspruchsvollen Programm aus», erklärte sie. Der Wildcard-Einsatz in Jerez habe ihr geholfen, einen ersten Eindruck zu gewinnen.
Für die kommende Saison hat Lloyd bereits Nägel mit Köpfen gemacht. «Ich habe eine Einladung des italienischen Teams Trasimeno erhalten. Ich habe bei ihnen unterschrieben», verkündete sie stolz. Damit würde sie in der jungen Rennserie die zweite US-Amerikanerin neben Mallory Dobbs sein. Vorrausetzung sei die Bestätigung des Teilnahmeplatzes – bis zum 10. Dezember solle Klarheit herrschen.
Die Frauen-WM plant bisher sechs Rennwochenenden, die alle in Europa stattfinden sollen. Lloyd erwähnte, dass ein siebtes Wochenende im Gespräch sei. Neben ihrem geplanten Engagement in der Frauen-WM möchte sie auch in einer Rahmenserie der MotoAmerica an den Start gehen, um weitere Rennpraxis zu sammeln.