Bas Vaessen (Suzuki) nach Crash eingeklemmt
Im zweiten MX2-Lauf von Indonesien erwischte es auch den Suzuki-Werksfahrer Bas Vaessen: «Ich hatte einen guten Start, doch dann bin ich mit einem Fahrer kollidiert, gestürzt und wurde unter meinem Motorrad eingeklemmt.»
Beim Sturz wurde der Kühler seiner Suzuki beschädigt und das auslaufende heiße Wasser verbrühte den am Boden unter seinem Bike eingeklemmten Holländer.
Wie von der Tarantel gestochen, zappelte Vaessen und machte durch seine Körpersprache deutlich, dass er dringend und schnelle Hilfe benötigte.
Ein Video, das derzeit in den sozialen Medien kursiert, zeigt, dass Brent van Doninck (Yamaha) direkt hinter Vaessen stürzte.
Van Doninck aber befreite den Holländer nicht, stieg auf seine Maschine auf und fuhr weiter, ohne sich um den eingeklemmten Vaessen zu kümmern.
Der Belgier wird deshalb mit reichlich Kritik überhäuft, da ihm unterlassene Hilfeleistung vorgeworfen wird. Zum Glück für Vaessen eilten sofort mehrere Streckenposten herbei und kollidierten dabei beinahe noch mit nachfolgenden Fahrern.
Die Tatsache, dass van Doninck dem Verunglückten nicht half, kostete Vaessen 5 bis 6 Sekunden. Das ist eine lange Zeit, wenn man gerade vom auslaufenden Kühler verbrüht wird!
Wir erinnern uns an die Szene, wie Arturo Merzario 1976 auf dem Nürburgring Niki Lauda aus dem brennenden Auto befreite, damit sein eigenes Leben aufs Spiel setzte und Lauda das Leben rettete.
Sein Leben hätte van Doninck nicht aufs Spiel gesetzt. Und trotzdem half er nicht.
Bei aller berechtigten Kritik am Verhalten des Belgiers: Er ist erst 21 Jahre alt. Eine solche Leistung, wie sie Merzario 1976 vollbracht hat, setzt gereifte Fahrerpersönlichkeiten voraus. Merzario war 1976 schon 33 Jahre alt. Die Piloten von damals wussten auch um die schlechte Streckenversorgung, wie die Fahrer von heute wissen, dass die Strecke lückenlos mit Marshalls versorgt ist. Als Vaessen zu Boden ging, liefen bereits die Streckenposten von allen Seiten herbei, doch sie konnten die Strecke wegen des Verkehrs nicht betreten.
Van Doninck befand sich im 'Renn-Modus', der sich bei diesem Schlammrennen noch verschärft haben dürfte. Ein 'Tunnelblick', der die Umgebung außerhalb des eigenen Rennens ausblendet. Vielleicht hat er auch die Track-Marshalls herbeieilen sehen und sah den Verunfallten bereits besser versorgt, als er glaubte tun zu können.
Wenn van Doninck Hilfe geleistet hätte, wäre das eine sehr schöne sportliche Geste gewesen.
Ihn zu verurteilen, wird aber angesichts der Verhältnisse, unter denen alle Fahrer agierten und reagieren mussten, der Situation auch nicht gerecht. Alles geschah binnen Sekunden. Kaum jemand mag sich wohl vorstellen, wie die Piloten diese Schlammhölle erlebten. Auch van Doninck war gestürzt, um ihn herum strauchelten ständig weitere Fahrer. Auch er hatte eine dicke Schlammpackung im Gesicht. Später von Außen den Zeigefinger zu erheben, ist dann vergleichsweise einfach.
Zum Glück halfen die Streckenposten schnell und am Ende ist bei diesem Rennunfall nichts Schlimmeres passiert.