Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Jeremy Seewer: Warum er in Italien Ärger bekam

Von Johannes Orasche
Jeremy Seewer

Jeremy Seewer

Der Schweizer MXGP-Yamaha-Werksfahrer Jeremy Seewer gab seine Rennpremiere mit der neuen Werks-Yamaha erst am Wochenende in Lacapelle Marival/F. Um seine Abwesenheit bei den Rennen in Italien entstanden Gerüchte

Jeremy Seewer hat die Vorbereitung des Monster Energy Yamaha-Werksteams in Sardinien zwar mitgemacht, in Italien jedoch in den letzten Wochen kein einziges Vorbereitungsrennen bestritten. Der 24 Jahre alte Bülacher war den Rennen zur offenen italienischen Meisterschaft gemäß Yamaha wegen einer Lungenentzündung ferngeblieben, während sein französischer Teamkollege Romain Fevbre alle drei Rennen in Italien bestritten hat.

Seewers Fernbleiben in Italien habe aber einen ziemlich mysteriösen Hintergrund, war zu hören. Der Schweizer hat sich in Italien unbeliebt gemacht. Seewer sei deshalb sogar für die Italiensiche Meisterschaft gesperrt worden, wurde in der Szene kolportiert.

Was ist passiert? Seewer hat 2018 auf der Sandpiste von Riola Sardo auf Sardinien die Piste gemeinsam mit einem englischen Kollegen bei schwarzer Flagge befahren und dadurch einen schweren Regelverstoss begangen.

Offiziell wurde dieses Thema nie groß aufgebauscht, sondern  von allen Seiten unter den Teppich gekehrt. Auch Willy Läderach, der Promoter des Schweizer Grand Prix auf dem Gelände der Zuckerfabrik von Frauenfeld und Szene-Insider, bezeichnet das Thema energisch als «Räubergeschichte».

Auch Cairoli-Manager Alberto Martinelli will von dem Vorfall nichts gehört oder mitbekommen haben. Er verweist auf Lorenzo Resta, dieser war einst bei Honda, ist nun als Interviewer im Rahmen der Italienischen Cross-Meisterschaft tätig und somit stets vor Ort. Zudem verrichtet Resta auch Pressearbeit für Cairoli. Doch der sonst sehr gesprächige Italiener hüllt sich in dieser Causa in Schweigen. Andere Insider aus dem Paddock verneinen das Gerücht nicht, wollen aber ebenfalls nicht für den Piloten eines anderen Teams sprechen oder nicht zitiert werden.

«Es interessiert doch keinen Hund mehr, was in diesem Sandloch bei einem Frühjahrsrennen vor einem Jahr passiert ist», äußerte sich ein Teammanager zur Jugendsünde des Schweizers, die bisher erfolgreich vertuscht wurde.

Bei den internationalen Rennen in Ottobiano und Mantua wurde tatsächlich erzählt, Jeremy Seewer fehle wegen einer Bronchitis.

Die Wahrheit sieht so aus: Seewer kam damals zu spät in den Vorstart und durfte deshalb nicht starten. Er und sein britischer Kollege sind aber Sekunden nach dem der Start trotzdem auf die Strecke gebraust, um das Rennen als Trainingslauf mitzunehmen.

Die Rennleitung zeigte dem Duo die schwarze Flagge, die Seewer das ganze Rennen über missachtet hat. Deshalb kam es zum Ärger mit dem italienischen Verband FMI. Es wurde eine Geldstrafe verhängt, bestätigt Seewer-Manager Denis Birrer. «Aus diesem  Vorfall ist kein großes Problem entstanden. Jeremy hat das nachher mit dem Rennverantwortlichen an dieser Veranstaltung, mit der italienischen Föderation sowie mit dem Funktionär des Internationalen Rennverbands ausdiskutiert. Wir haben da nichts zu verstecken. Aus diesem Vorfall ist für niemand ein Problem entstanden. Es stimmt nicht, dass Jeremy für die Italienische Meisterschaft gesperrt wurde. Beide Fahrer haben sich für ihr Verhalten entschuldigt.»

Der Ex-Motocross-Rennfahrer und Motorradhändler aus Höri berichtet: «Jeremy ist im Februar stark erkrankt und deshalb von Sardinien heimgeflogen. Er lag danach zwei Wochen im Bett. Das ist der Grund, warum er die ganze Italienische Meisterschaft nicht gefahren hat.»

Fakt ist: Jeremy Seewer gab sein rennmäßiges Saisondebüt 2019 auf der 450-ccm-Werks-Yamaha erst am vergangenen Wochenende in Lacapelle Marival in Frankreich. Am kommenden Wochenende erfolgt bereits der mit großer Spannung erwartete WM-Auftakt auf der spektakulären Piste in der Provinz Bariloche in Argentinien.

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