Rallye Marokko: Fünf Etappen durch die Wüste
In der marokkanischen Wüste bietet die Rallye Marokko den Herstellern die Möglichkeit für die Rallye Dakar, dem Höhepunkt aller Wüstenrallyes, wichtige Praxiserkenntnisse zu generieren. Die ganz großen Fahrerpersönlichkeiten und Dakar-Sieganwärter sind bei der Rallye Marokko am Start, darunter Sébastien Loeb und Nasser Al-Attiyah für die Erststartermarke Dacia. Dakar-Titleverteidiger Carlos Sainz und Mattias Ekström starten für Ford - allerdings in einer eigenes ausgeschrieben Experimentalklasse und nicht in der W2RC-Wertung ob noch zu erlangender Homologation. In einer Favoritenrolle startet Toyota. Die neuen X-raid-Minis mit Benzinmotoren geben ihr Debut.
Die lebensfrohe Wirtschaftsmetropole Marrakesch ist Schauplatz der administrativen und technischen Abnahme. Der Prolog, der am 6. Oktober vor den Mauern der Stadt stattfindet, wird in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert sein. Zum einen wird das Dröhnen der Motoren die Luft erfüllen, bevor die Muezzine den ersten der fünf täglichen Gebetsrufe verkünden.
Nach dem Prolog am Vormittag fährt das Teilnehmerfeld nach Zagora weiter. Die 372 Kilometer lange Überführungsreise führt durch den Hohen Atlas über den berühmten Tizi n'Tichka-Pass in 2260 Metern Höhe, bevor in die Palmenhaine des Drâa-Tals eintaucht wird. Dabei wird auf Wegen gefahren, die die Handelskarawanen schon in früheren Jahrhunderten nutzten.
Auf der ersten richtigen Etappe wird für die FIA-Klassen die 100. W2RC-Zeitfahrprüfung seit der Einführung der Raid-Meisterschaft im Jahr 2022 in Angriff genommen. Der Sieg wird hier eine ganz besondere Note haben.
Als nächstes stehen zwei Schleifenetappen rund um Zagora auf dem Programm. Die Dünenlandschaften von Erg Chegaga werden durchquert. Es werden separate Strecken genutzt, um die Motorradfahrer vor überholenden Autos zu schützen. Somit konnte gleichzeitig die Herausforderung an die Autopiloten erhöht werden.
Die dritte Etappe stellt eine Punkt-zu-Punkt-Prüfung durch die Dünen von Merzouga dar. Auch hier werden die Motorrad- und Auto-Klassen auf getrennten Strecken fahren. In der Gegend um Mengoub und Bouârfa, etwa 200 km nordöstlich von Erfoud (am Rande des Rekkam-Plateaus), wird im zweiten Rallye Biwak übernachtet.
«Die Streckenführung diesen Teils der Rallye rund um die Biwaks löst das Unterkunftsproblem und ermöglicht es uns, uns auf die sportliche Seite zu konzentrieren», untersteicht Rennleiter David Castera. Die Rallye führt hernach in die am dünnsten besiedelten Gebiete von Oriental. Die Region ist der Schauplatz der Etappen 4 und 5. Ob der Geografie werden größe navigatorische Herausforderungen an die Teams gestellt.
Für den Abschluss der Rallye verspricht der Streckenplanung zwei Etappen im Dakar-Stil. Ähnlich wie in Saudi-Arabien sind die Spuren auf diesem Terrain rar gesät. Das vom Argentinier Pablo Eli erstellte Roadbook für 2024 bleibt der Philosophie der vorherigen Ausgabe treu und belohnt Teilnehmer, die die Landschaft analysieren und Hinweise vorhersehen können. Das Gespür wird mehr zählen als das reine Können.
Es wird keine Atempausen bis zum Ziel geben. «Auch die abschließende Wertungsprüfungen Mengoub/Bouârfa werden kein Spaziergang sein», verspricht Castera.
Die Etappen der Rallye Marokko 2024
6. Oktober: Prolog (74 km)
7. Oktober: Zagora-Zagora (Verbindungsstrecke 228 km/Spezial: 268 km /Gesamt: 496 km)
8. Oktober:
Zagora-Zagora (158 km/317 km/475 km)
9. Oktober:
Zagora-Mengoub/Bouârfa (358 km/318 km/676 km)
10. Oktober:
Mengoub/Bouârfa -Mengoub/Bouârfa (61 km/312 km/373 km)
11. Oktober:
Mengoub/Bouârfa-Mengoub/Bouârfa (102 km/272 km/374 km)