Nach Korrektur: Elfyn Evans am Freitag vorne
Bei der Chile Rallye, dem elften Lauf der Rallye-Weltmeisterschaft lag Tänak zunächst offiziell mit dem hauchdünnen Vorsprung von 0,4 Sekunden nach sechs von 16 Wertungsprüfungen auf Evans im Toyota vorne. Nachträglich wurde indes die Wertung der ersten Schleife aufgehoben und neu bestimmt, was Evans in die Führung der Gesamtwertung brachte. Grund für die korrigierte Reihenfolge: Die Umstände um die rote Flagge bei der ersten Wertungsprüfung, die aus Gründen der Fairness neu gewertet wurde.
Der Brite Evans, der bei den letzten Veranstaltungen nicht wirklich überzeugen konnte, fuhr in Chile ab dem Start weg ziemlich entschlossen und zeigte eine starke Leistung. Nach den Mittagsprüfungen musste er dann jedoch die Führung an Tänak abgeben und lag knapp in der Gesamtwertung zurück.
Nach einer Entscheidung des Rennleiters wurde der Waliser nach Ende des ersten Tages wieder an die Spitze gesetzt. Die durch rote Flaggen unterbrochene erste Wertungsprüfung hatte er im langsamen Straßenmodus absolviert müssen. Die so eingebremste Zeit wurde schließlich aufgehoben und durch eine aktualisierte fiktive Zeit (!) auf der Grundlage seiner Nachmittagsleistung auf derselben Etappe zuerkannt. Dadurch liegt er mit nun mit drei Sekunden Vorsprung wieder in Gesamtführung. Auch für Sami Pajari und Adrien Fourmaux wurden die Zeiten aktualisiert.
Für Tänak, zwei Mal Sieger des südamerikanischen WM-Laufs, war es ein Tag mit gegensätzlichen Gefühlen. Nach Tageshalbzeit lag er noch auf Platz fünf. Während der ersten drei Schotterprüfungen südlich von Concepción hatte er noch mit der Balance seines Hyundai i20 Rally1 Hybrid zu kämpfen gehabt. Durch eine Änderung des Setups beim Service konnte er indes seine Leistung stark verbessern. Auf der vorletzten Prüfung konnte er seinen Rivalen Evans schließlich einholen und dann die Gesamtführung übernehmen.
Trotz des starken Nachmittags von Tänak schien Sébastien Ogier während des gesamten ersten Tages am stärksten unterwegs zu sein. Der Franzose gewann insgesamt drei Wertungsprüfungen und hatte die Rallye bereits mit fast 30 Sekunden Vorsprung angeführt. Auf WP3 passierte für ihn ein Drama: Ogier kam von der Strecke ab und touchierte massiv die Böschung. Dies zwang ihn zum langen Anhalten für einen Radwechsel.
Trotz der Ergebniskorrektur ist weiterhin Tänak auf dem besten Weg den Rückstand auf seinen im WM-Zwischenklassement führenden Teamkollegen Thierry Neuville aufzuholen. Der beendete die erste Etappe als Sechster.
Der zweimalige Weltmeister Kalle Rovanperä (Toyota) vervollständigte die Top Drei mit 10,1 Sekunden Rückstand auf Evans. Der Finne zeigte sich etwas frustriert, nachdem er auf WP4 über das Ziel hinausgeschossen war und massiv ein Tor torpediert hatte.
«Ich fühle mich auf diesen Straßen nicht wohl“, erklärte Rovanperä. „Wenn es so trocken ist, passt das einfach nicht zu meinem üblichen Fahrstil. Ich kämpfe viel mit dem Auto und meinem Fahrstil».
An dem Ort, an dem er im vergangenen Jahr sein Debüt in der Königsklasse gab, zeigte Ford-Pilot Grégoire Munster seine bisher beste Leistung in dieser Saison. Ein Reifenschaden jedoch auf der letzten Prüfung ließ ihn auf den fünften Platz hinter Toyota-Rookie Sami Pajari zurückfallen. Nur 1,4 Sekunden trennten die beiden am Ende des Tages, wobei Pajari gerde nur 2,2 Sekunden hinter Rovanperä lag.
Für Münsters M-Sport Ford Puma-Teamkollegen war es ein schwierigerer Tag. Martiņs Sesks schied mit seinem Nicht-Hybrid-Auto am Morgen aus, nachdem er eine Böschung getroffen und zwei Reifen beschädigt hatte - er hatte nur ein Ersatzrad dabei.. Adrien Fourmaux fiel vom vierten auf den achten Platz zurück, nachdem er eine einminütige Zeitstrafe aufgebrummt bekam - er war zu spät zum Start der WP5 erschienen. Die Verspätung rührte von eiligen Reparaturen am Straßenrand her, zunächst an seiner Lichtmaschine und dann an einer Wasserleitung.
Der Meisterschaftsführende Neuville beendete den Tag als Sechster mit über einer halben Minute Rückstand. Bei der Eröffnung der Strecke hatte er mit den lockeren Terrainbedingungen zu kämpfen, lag aber immer noch 5,8 Sekunden vor seinem Teamkollegen Esapekka Lappi.
«Es gab nicht viel mehr, was ich tun konnte»,gab Neuville zu, während Lappi seine Leistung selbstkritisch als eine Katastrophe bezeichnete.
Fourmaux brachte seinen Puma als Achter ins Ziel, knapp vor Ogier. Der Führende der WRC2, Nikolay Gryazin rundetge die Top 10 ab.
Der Samstag wird ein echter Ausdauertest mit dem richtigen Gefühl um das Reifenmanagement. Es stehen in den Anden sechs Prüfungen mit insgesamt fast 140 km auf dem Programm.
Das Klassement am Freitag nach sechs von 16 WP:
1. Evans/Martin (Großbriannien) Toyota 58m 3.9s
2. Tänak/Järveoja (Estland) Hyundai +3s
3. Rovanperä/ Halttunen (Finnland) Toyota +10,1s
4. Pajari/Mälkönen (Finnland) Toyota +12,2s
5. Munster/Louka (Luxemburg) Ford +13,7s
6. Neuville/Wydaeghe (Belgien) Hyundai +33,3s